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Kitzingen: Stadtrat schließt Städtisches Museum und wickelt es ab

Kitzingen

Stadtrat schließt Städtisches Museum und wickelt es ab

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    Das Städtisches Museum, Kitzingen, wird auf Dauer geschlossen.
    Das Städtisches Museum, Kitzingen, wird auf Dauer geschlossen. Foto: Silvia Gralla

    Das kulturbegeisterte Ehepaar Brigitte Endres-Paul und Manfred Paul (beide SPD) kämpfte am Donnerstag im Stadtrat für den Erhalt des Städtischen Museums. Er wollte die Entscheidung über das mögliche Aus verschieben. Sie hielt ein flammendes Plädoyer für die Kultureinrichtung. Es half alles nichts. Der Rat beschloss in namentlicher Abstimmung mit 21:9 das vorübergehend geschlossene Museum auf Dauer zuzumachen. 

    Anders als bei anderen Themen hatten weder Oberbürgermeister Stefan Güntner noch die Stadträte große Lust, öffentlich über das Stadtmuseum zu diskutierten. Das hatten sie nichtöffentlich getan. 

    Das Kitzinger Stadtmuseum hat auf unbestimmte Zeit geschlossen - nun schon seit Monaten.
    Das Kitzinger Stadtmuseum hat auf unbestimmte Zeit geschlossen - nun schon seit Monaten. Foto: Frank Weichhan

    Die Ausgangslage vor Publikum stellte daher Verwaltungsleiter Ralph Hartner in dürren Worten vor: Seit Herbst 2018 ist das Museum "bis auf Weiteres" geschlossen und die Museumsleiterin Stephanie Falkenstein "mit Inventarisierungsmaßnahmen beauftragt". Sprich: Alles liegt auf Eis.  

    Mehrere Anläufe, dem Museum, das nicht gerade unter Besucheranstürmen litt, durch ein Konzept der Leiterin wieder auf die Beine zu helfen, verliefen im Sande. Der "Klarstellungsbeschluss" am Donnerstag, wie ihn OB Güntner nannte, war der Schlussstrich unter diese Hängepartie.

    Kulturreferentin Brigitte Endres-Paul hatte in einem Plädoyer für das Museum im Besonderen und die Kultur im Allgemeinen versucht, das Gremium umzustimmen. Doch die schweigende Mehrheit hatte sich längst entschieden.

    Endres-Paul sagte, der Beschlussvorschlag habe sie "wie eine Ohrfeige getroffen". Sie erinnerte an die Bürde, die man dem Museum in der Vergangenheit auferlegt habe, als kurzerhand das Depot geschlossen und seine Gegenstände ins Museum geschichtet worden seien. Leiterin Falkenstein habe alles übernommen und inventarisiert. Zuletzt habe sie auch ein Konzept für die Neuausrichtung des Museums erstellt, das aber nicht öffentlich vorgestellt und diskutiert worden sei. 

    Nun werde das Museum geopfert, weil es nicht mehr wirtschaftlich sei. "Urschätze und Ursprünge der Stadt Kitzinen werden damit begraben", klagte Endres-Paul. "Die Geschichte der Stadt geht verloren." Schließlich müssten nun Leihgaben, wie die Paul-Eber-Bibel, zurückgegeben werden. Endres-Paul befand, dass die Sparmaßnahmen wegen der Corona-Krise auf dem Rücken der Kultur ausgetragen würden. 

    Demgegenüber wagte Uwe Pfeiffle (FW-FBW), "auch unpopuläre Entscheidungen" zu vertreten. Sport und Feuerwehr halte er für wichtig, sagte er. Die Kultur zwar auch, aber nicht das Museum. Es sei leichter, hier loszulassen als anderswo, sagte er mit Blick auf kommende Sparrunden im Haushalt. 

    Jens Pauluhn (ÖDP) ergänzte: Die Entscheidung sei kein "Sargnagel für die Kultur", wie von Endres-Paul behauptet. Man werde an anderer Stelle sehr wohl die Kultur unterstützen. Die namentliche Abstimmung verlief so: SPD, Grüne und AfD stimmten geschlossen für den Erhalt des Museums; alle anderen Gruppen ebenso geschlossen dagegen.

    Ein ausführlicher Hintergrund-Bericht zum Stadtmuseum folgt.

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