Mit 48 von 49 Stimmen ist der Stefan Güntner zum Kandidaten der Kitzinger CSU für das Amt des Oberbürgermeisters nominiert worden. Mit stehendem Applaus nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses zeigte die Partei Geschlossenheit. Der Jurist und Ortsvorsitzende soll bei der Wahl am 16. März 2014 OB Siegfried Müller beerben.
Montagabend im Bayernheim in Kitzingen. Anwesend sind 49 Mitglieder und 25 Gäste. Der stellvertretende Ortsvorsitzende Stephan Küntzer berichtet von der langen Vorbereitung und dem Auswahlverfahren für den Kandidaten. „Erzählen sie ab morgen, dass wir einen tollen Kandidaten haben“, fordert er die Parteifreunde auf.
Barbara Becker, die Vorsitzende der Frauenunion, führt durch den Abend. Sie fasst den Grund, warum man sich für Güntner entschieden hat, mit den Worten zusammen: „Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.“
„Heute ist ein wichtiger Tag für die CSU in Kitzingen“, sagt Fraktionsvorsitzender Andreas Moser. Die Partei befinde sich in einer optimalen Ausgangssituation. Moser ruft zu Geschlossenheit auf. Für Kitzingens Zukunft sei wichtig, dass der OB in der Lage ist, fraktionsübergreifend Mehrheiten zu organisieren. Das sei dem derzeitigen Amtsinhaber nicht gelungen. „Wir brauchen einen Wechsel“, so Moser unter Beifall.
„Noch nie habe ich eine so intensive und professionelle Kandidatensuche erlebt,“ sagt Kreisvorsitzender Otto Hünnerkopf. Güntner habe die Fähigkeit und das Können, das Amt des OB zu übernehmen. Hünnerkopf warnt gleichzeitig vor der euphorischen Annahme, die CSU könne im Kitzinger Stadtrat die Mehrheit erreichen.
„Ich habe keine offenen Rechnungen und kann auf alle Mitglieder des neuen Gremiums zugehen.“
Stefan Güntner OB-Kandidat
Dann macht Güntner Werbung in eigener Sache. Er schildert seinen Lebenslauf, seine schulische und berufliche Laufbahn und berichtete von seiner Sportlerkarriere. Zunächst Mitglied der Jungen Union, sei er 2009 der CSU beigetreten und habe Erfahrungen in zwei Wahlkämpfen gesammelt, berichtet er. „Ein CSU-Kandidat muss sich 100-prozentig mit der Partei identifizieren, nur dann stehen die Mitglieder hinter ihm“, sagt Güntner. „Als Jurist habe ich Besonnenheit gelernt. Ich kann mich verständlich auszudrücken, habe gelernt, mich in Aufgaben einzuarbeiten und sie zu Ende zu bringen“, sagt der Kandidat. Er sei froh, bisher kein Mitglied des Stadtrates zu sein. „Ich habe keine offenen Rechnungen und kann auf alle Mitglieder des neuen Gremiums zugehen“. Kritikern, die ihn für zu jung halten, hält Güntner entgegen, Michael Glos sei mit 31 in den Bundestag und Anja Weißgerber mit 28 ins Europaparlament eingezogen. Auch Landrätin Tamara Bischof sei mit 32 Jahren gewählt worden.
Außer der Gartenschau – einem Kind der CSU – und der Umgestaltung des Mainkais sei in die letzten Jahre nichts passiert. Auf Manches werde man verzichten müssen, sagt Güntner und nennt die Mehrzweckhalle. „Wir müssen fraktionsübergreifend Prioritäten setzen.“ Dringend sei die Ausweisung von Gewerbeflächen auf dem Gelände der Harvey Kaserne (ConneKT) in Zusammenarbeit mit den Eigentümern. Neue Wege müsse man in der Innenstadt gehen. Seit Jahren werde erfolglos versucht, Gewerbe anzusiedeln. Güntner will in Zusammenarbeit mit der Kitzinger Bau GmbH stattdessen auf attraktive Wohnungen setzen, damit Menschen zuziehen. „Auch das fatale Kopfsteinpflaster muss weg“, fordert er. „Wenn wieder mehr Menschen in der Altstadt leben, kommen Gewerbetreibende ganz von selbst“, ist er überzeugt.
Den Unmut der ansonsten harmonischen Versammlung zog sich – wieder einmal – Mitglied Wolfgang Runte zu. Er nannte die CSU Steigbügelhalter des OB. „Die CSU verheizt sie wie damals Frau Küspert“, rief er Güntner zu. Becker nahm es mit Humor. „Mit ihnen haben wir gerechnet Herr Runte“, sagte sie und fügte, an die Gäste gewandt, hinzu „wir erleben das öfters“.