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Kitzingen: Straßenumfrage: Wie 7 Menschen in Kitzingen über die Wiedereinführung der Wehrpflicht denken

Kitzingen

Straßenumfrage: Wie 7 Menschen in Kitzingen über die Wiedereinführung der Wehrpflicht denken

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    Was halten Sie von der Reaktivierung der Wehrpflicht? In einer Straßenumfrage antworteten Doris Höhn, Rene Schmiedel, Katharina Rogers (oben von links), Rudolf (63) und Christine Keller (70), Verena Wolter (29) und Marie Zieger (37, unten von links).
    Was halten Sie von der Reaktivierung der Wehrpflicht? In einer Straßenumfrage antworteten Doris Höhn, Rene Schmiedel, Katharina Rogers (oben von links), Rudolf (63) und Christine Keller (70), Verena Wolter (29) und Marie Zieger (37, unten von links). Foto: Marius Flegler

    Die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland wird debattiert, seit sie 2011 unter dem damaligen Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ausgesetzt wurde. Insbesondere unter der angespannten Sicherheitslage ist die Frage nun aktueller denn je.

    Auch bleibt die Frage nach der Form. Sollte es Alternativen wie ein soziales Jahr geben und sollten Frauen wie Männer gleichermaßen verpflichtet sein? Die Redaktion hat in der Kitzinger Fußgängerzone nach der Meinung der Menschen gefragt: Sollte die Wehrpflicht wieder eingeführt werden?

    Verena Wolter (29) und Marie Zieger (37) aus Würzburg: Dienst am Menschen wäre wertvoller

    Verena Wolter (29) und Marie Zieger (37) aus Würzburg.
    Verena Wolter (29) und Marie Zieger (37) aus Würzburg. Foto: Marius Flegler

    Verena Wolter: "Ich würde lieber woanders ansetzen. Ich denke da eher an ein verpflichtendes soziales Jahr, um mehr die Menschlichkeit zu fördern. Ich glaube, beim Dienst am Menschen findet mehr Persönlichkeitsentwicklung statt als im hierarchischen Bundeswehrsystem. Das käme auch der Gesellschaft wieder zugute. Gleichzeitig verblende ich diesen Krieg in der Ukraine aber auch. Und natürlich ist es gut, wenn Menschen freiwillig das Land verteidigen möchten. Aber verpflichtend? Ich glaube, dafür ist meine Angst nicht groß genug."

    Marie Zieger: "Nein. Weil ich niemanden dazu zwingen möchte, in den Krieg zu ziehen. Das ganze müsste offener gestaltet sein. Ich fände es gut, wenn man nach der Schule ein Jahr lang etwas macht, das einen anspricht. Man könnte sich auch sozial im Ausland einbringen. Aber klar: Wenn es die Wehrpflicht wirklich gäbe, dann würde ich mich auch nicht drücken." 

    Rene Schmiedel (57) aus Margetshöchheim: Pflicht für Männer, Alternative für Frauen

    Rene Schmiedel (57) aus Margetshöchheim.
    Rene Schmiedel (57) aus Margetshöchheim. Foto: Marius Flegler

    "Ich wäre dafür. Man sieht ja, wo das Kaputtsparen die Bundeswehr hingeführt hat. Ich habe selbst noch Wehrdienst geleistet. Und ich denke, das hat noch keinem geschadet. Für Männer sollte die Wehrpflicht sowieso gelten. Für Frauen auf Wunsch, alternativ ein soziales Jahr.

    Was das Alter betrifft, müsste man sehen, wer noch gemustert wird und wer nicht. Wer mit Mitte zwanzig noch eingezogen wird, steht vielleicht schon fest im Berufsleben. Das würde auch den Fachkräftemangel weiter befeuern."

    Katharina Rogers (33) aus Kitzingen: Wir sollten ein Zeichen der Wehrhaftigkeit setzen

    Katharina Rogers (33) aus Kitzingen.
    Katharina Rogers (33) aus Kitzingen. Foto: Marius Flegler

    "Ich bin dafür, dass die Wehrpflicht wieder eingeführt wird. Ich denke, wir sollten damit ein Zeichen setzen: dass auch Deutschland sich wehren kann. Mittlerweile könnte man die Wehrpflicht auch für Männer und für Frauen gelten lassen. Ich glaube, manche Frauen haben sogar mehr Rückgrat als manche Männer.

    Wer nicht möchte, könnte ein soziales Jahr machen. Dann wäre die Jugend auch wieder mehr eingebunden. Hätte ich keine Kinder und es gäbe die Wehrpflicht, würde ich vielleicht auch zum Bund gehen. Ich finde das total interessant."

    Rudolf Keller (63) und Christine Keller (70) aus Volkach: zuerst an anderen Stellschrauben drehen

    Rudolf Keller (63) und Christine Keller (70) aus Volkach.
    Rudolf Keller (63) und Christine Keller (70) aus Volkach. Foto: Marius Flegler

    Rudolf Keller: "Eine Verpflichtung für die Bundeswehr befürworte ich nicht. Für diesen Werdegang sollte sich jeder selbst entscheiden. Keiner wünscht sich, in den Krieg zu ziehen. Wenn, dann sollte das ein qualifiziertes Berufsheer sein. Unsere Bundeswehr ist marode und erinnert an ein Beamtentum, das man sonst nur aus Komödien oder Persiflagen kennt. Zuerst einmal müsste man die Bundeswehr an sich wieder auf Vordermann bringen."

    Christine Keller: "Es geht hier um Krieg, ansonsten bräuchten wir keine Armee. Deshalb bin ich dafür, dass sich sowohl Frauen als auch Männer freiwillig entscheiden können sollten. Es braucht schon Leute, die uns im Ernstfall verteidigen. Denn wir sind auf dieser Welt nun mal leider mit Krieg behaftet. Aber ich möchte keinem Menschen sagen: 'Du musst jetzt da hingehen und auf jemanden schießen'. Nichts anderes ist das." 

    Doris Höhn (61) aus Markt Bibart: Aus Zwang entsteht nicht automatisch Motivation

    Doris Höhn (61) aus Markt Bibart.
    Doris Höhn (61) aus Markt Bibart. Foto: Marius Flegler

    "Einerseits bin ich dafür, andererseits dagegen. Krieg an und für sich ist immer eine schlechte Sache. Besser wäre es, wir kämen ohne Waffen aus. Ich frage mich auch, ob es überhaupt effektiv ist, Menschen in den Einsatz zu schicken, die dazu gezwungen werden.

    Wenn Wehrpflicht, wäre ich auf jeden Fall dafür, dass man stattdessen auch mit einem sozialen Jahr etwas für die Allgemeinheit leisten könnte. Egal ob im Krankenhaus, im Altenheim oder im Sport. Vielleicht würde ja auch der ein oder andere in diesen Berufen hängen bleiben. Sollte die Wehrpflicht wieder eingeführt werden, sollte sie für Männer und Frauen gelten. Gleichberechtigung geht auf beiden Seiten."

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