Theo Steinbrenners Turm-Museum in Sommerach feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Das Museum beherbergt ausschließlich Werke des Künstlers Theophil Steinbrenner und dient zudem als Kleinkunstbühne – die älteste ihrer Art in Stadt und Landkreis Kitzingen.
Frage: Wenn Sie die Treppe zum Torturm-Museum hinaufgehen . . .
Theo Steinbrenner: . . . überkommt mich ein wunderbares Gefühl einer gewissen Zufriedenheit, gepaart mit ein klein wenig Stolz.
Wie kam es zu der Idee, den Turm zu nutzen?
Steinbrenner: Ich habe sehr viele solcher Türme von außen gesehen und auch gezeichnet. Da kam in mir eines Tages der Wunsch auf, einen solchen auch einmal von innen zu sehen. In Sommerach bot sich die Gelegenheit, da dieser Turm 1986 frei wurde und man sich einen Nachfolger für die vorherige Bewohnerin wünschte.
Erinnern Sie sich noch an den Eröffnungstag am 27. März 1987?
Steinbrenner: Ja, weil ich voller Enthusiasmus an die Renovierung gegangen war und nun endlich meine erste Ausstellung in einem solch schönen Kleinod innerhalb historischer Mauern eröffnen konnte.
Wie wird der Turm genau genutzt?
Steinbrenner: Als Museum für die letzten Abgüsse meiner Kleinbronzen mit Sonderausstellungen von eigenen Aquarellen sowie als Kleinkunstbühne und Begegnungsstätte für meinen Freundes- und Kulturkreis.
Wie groß ist der Freundes- und Kulturkreis?
Steinbrenner: Mein Freundes- und Kulturkreis zählt heute 485 Mitglieder aus dem gesamten Bundesgebiet und dem benachbarten Ausland.
Zurück zum Turm – wie wäre es mit einer Kurzvorstellung?
Steinbrenner: Das Maintor Sommerach wurde 1585 errichtet und ist heute 432 Jahre alt. Es befindet sich im Besitz der Gemeinde Sommerach und beherbergt mein Museum mit eigenen Kunstwerken wie Kleinbronzen und Aquarelle.
Was macht den Reiz des Turmes aus?
Steinbrenner: Die außergewöhnliche Art eines solchen Gebäudes, seine einzigartige Lage mit riesigem Parkplatz direkt vor der Tür und dessen vielfältige Nutzungsmöglichkeit als Museum und Begegnungsstätte heute.

Wie wird er erhalten?
Steinbrenner: Erhalten wird der Turm vom Äußeren her durch die Gemeinde Sommerach und im Innern von mir als Betreiber des Museums, ausschließlich durch eine rein private Finanzierung aus eigener Kraft.
Das Gefühl, ein eigenes Museum zu betreiben . . .
Steinbrenner: . . . ist schon etwas Erhebendes, denn es gibt im gesamten Bundesgebiet heute nur 27 noch lebende Künstler, die ihr eigenes Museum betreiben. Damit bleiben bestimmte Kunstwerke kompakt beieinander und werden so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ein sehr schönes Gefühl.
Wie viele Besucher passen in den Turm?
Steinbrenner: Stehend hatten wir schon 150 Gäste im Turm. Sitzplätze bei den Veranstaltungen sind es 60 bis maximal 70, dann aber ist der kleine Museumsraum proppenvoll.
Wie viele Veranstaltungen fanden in den vergangenen 30 Jahren statt?
Steinbrenner: Mit meiner Sommerserenade, der Schwarzacher Weihnacht und der zurückliegenden Märzveranstaltung in diesem Jahr, hatten wir in den vergangenen 30 Jahren insgesamt 426 reine Kulturveranstaltungen.
Mit wie vielen Besuchern?
Steinbrenner: Insgesamt waren es bisher 47 383 Veranstaltungsbesucher – ohne die Museumsgäste. Events und Sonderveranstaltungen für die Industrie und Großkonzerne sind da ebenfalls nicht mit eingerechnet. Mit den Museumsbesuchern waren es in 30 Jahren sage und schreibe mehr als 100 000 Besucher.
Worauf sind Sie besonders stolz?
Steinbrenner: Auf die Kontinuität, was meine Veranstaltungen aber auch meinen Freundes- und Kulturkreis betrifft. Zwei solche Institutionen über einen Zeitraum von 30 Jahren aufrechterhalten zu können, erfüllt mich mit Zufriedenheit und macht mich sehr stolz.
Wie könnte die Zukunft des Turmes aussehen?
Steinbrenner: Nun, es soll eine Stiftung gegründet werden, in die der Turm selbst und auch mein Freundes- und Kulturkreis mit einfliesen könnten. Nach meinem Ableben soll dann der Stiftungsrat, bestehend aus Mitgliedern meiner Familie, wie meinen drei Enkelbuben Paul, Emil und Anton, sowie einigen sehr guten Freunden aus dem Kulturkreis, die Geschicke in die Hand nehmen und mein Museum weiter betreiben – in welcher Form auch immer.