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Kitzingen: Tipp für Hobbygärtner: Die vier besten Alternativen zu Torf

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Tipp für Hobbygärtner: Die vier besten Alternativen zu Torf

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    Produktion von Nelken in torfreduziertem Substrat. Für die Pflanzen ist das in der Regel kein Problem.
    Produktion von Nelken in torfreduziertem Substrat. Für die Pflanzen ist das in der Regel kein Problem. Foto: Nicolas Galgan

    Die Gartensaison ist in vollem Gang, und eines darf natürlich nicht fehlen – die passende Erde für Gemüse, Obst oder Zierpflanzen. Immer häufiger angeboten werden torfreduzierte oder sogar torffreie Blumenerden für den Hobbygärtner. Warum nun eigentlich weniger Torf? Sabine Herbst, Expertin für Zierpflanzenbau am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg und Kitzingen, beantwortet die Frage zusammen mit dem Gaibacher Gärtnermeister Herbert Eichelmann. 

    Durch den Abbau von Torf aus Hochmooren werden wichtige Lebensräume unterschiedlichster Pflanzen- und Tierarten zerstört, überdies wird das Treibhausgas CO2 freigesetzt. Die Bundesregierung hat deshalb in ihrem Klimaschutzplan 2050 als ein Ziel verankert, den Torfverbrauch bis 2030 deutlich zu reduzieren. Torfhaltige Substrate für den Freizeitgartenbau sollen schon 2026 aus den deutschen Vorgärten verbannt werden.

    Wenn kein Torf, was dann? Eingesetzt werden häufig Kokosfasern, Rindenhumus, Holzfasern und Kompost. Jede dieser vier Alternativen hat Vor- und Nachteile, die bei der Pflege der Pflanzen Beachtung finden sollten. Viel Erfahrung im Umgang mit torfreduzierten Substraten hat die Gärtnerei Eichelmann in Gaibach. Dort wird mittlerweile das gesamte gärtnerische Sortiment mit 50 Prozent weniger Torf produziert. Mit Erfolg. „Es gibt bis jetzt keine Kultur, die bei uns nicht funktioniert“, sagt Eichelmann.

    Bei Torf-Ersatzstoffen anders düngen und gießen 

    Für gleichbleibend hohe Qualität ist dennoch viel Fingerspitzengefühl nötig, da durch die Torfersatzstoffe vor allem anders gegossen und anders gedüngt werden muss. Was für die Produktion gilt, gilt auch für den Garten daheim. „Je weniger Torf, umso mehr muss kontrolliert und gegossen werden“, sagt Eichelmann.

    Im Gegensatz zu Torf können einige Ersatzstoffe weniger Wasser speichern, vor allem Holz- und Kokosfasern. Man sollte sich aber nicht täuschen lassen: Ist der Topf auf der Oberfläche ausgetrocknet, kann die Erde in tieferen Schichten noch genug Feuchte haben. Abschätzen lässt sich der Wassergehalt durch Anheben des Pflanzgefäßes. Je leichter das Ganze, umso weniger Wasser ist noch im Substrat enthalten. Das Substrat kann aber auch durch Zugabe von Tongranulat – als Speicher für Wasser und Nährstoffe – optimiert werden. Qualitativ hochwertige Erden enthalten diese speicherfähigen Zuschlagstoffe oft schon.

    Zum Ausgleich Stickstoff beim Pflanzen beigeben

    Auch beim Düngen gilt es einige Dinge zu beachten. Bei Erden mit Kompost, Holzfasern und Rindenhumus kann es zu einer sogenannten Fixierung des Hauptnährstoffes Stickstoff kommen. Komposte beherbergen viele Mikroorganismen, die Substratbestandteile wie Holzfasern zersetzen. Für diesen Prozess wird jedoch eben jener Hauptnährstoff benötigt, der für das Pflanzenwachstum nun nicht mehr ausreichend zur Verfügung steht. Zum Ausgleich sollten hier Stickstoffgaben in einer Mischung aus unterschiedlichen Formen beim Bepflanzen beigemischt werden. Für eine rasche Wirkung können etwa Horngrieß und für eine langsamere Düngerwirkung Hornspäne verwendet werden.

    Gärtnermeister Herbert Eichelmann hat in seinem Betrieb in Gaibach gute Erfahrungen mit torfreduzierten Substraten gemacht.
    Gärtnermeister Herbert Eichelmann hat in seinem Betrieb in Gaibach gute Erfahrungen mit torfreduzierten Substraten gemacht. Foto: Nicolas Galgan

    Allgemein gilt: Je feiner der Dünger verarbeitet ist, umso schneller steht er der Pflanze zur Verfügung. Auch bei der Düngung ist die Qualität der Substrate entscheidend. In hochwertigen Erden sind Holzfasern und Rindenhumus speziell vorbehandelt, so dass kaum Stickstoff gebunden wird und zügig von der Pflanze aufgenommen werden kann. Die anderen beiden wichtigen Hauptnährstoffe Phosphat und Kalium sind in der Regel ausreichend vorhanden.

    Torffreie und torfreduzierte Blumenerden sollten nur kurz und kühl aufbewahrt und nach dem Öffnen gleich verbraucht werden. Durch den mikrobiellen Abbau organischer Substanz erhöht sich nach und nach der Salzgehalt im Substrat. Wärme beschleunigt diesen Prozess. Empfindliche Pflanzen können so durch die gestiegene Salzkonzentration im Wurzelbereich geschädigt werden.

    Grundlage für das erfolgreiche Gedeihen ist demnach die richtige Wahl und Handhabung der Blumenerde. Fachlichen Rat erhält man hierzu in den regionalen Gärtnereien.

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