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Kitzingen: Trauer um Ruth Bauer: Der Landkreis Kitzingen und die CSU verlieren eine stets engagierte und couragierte Politikerin

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Trauer um Ruth Bauer: Der Landkreis Kitzingen und die CSU verlieren eine stets engagierte und couragierte Politikerin

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    Zu ihrem 85. Geburtstag im Januar 2018 blätterte Ruth Bauer mit Tochter Ortrun noch in Erinnerungen. Jetzt ist sie 91-jährig gestorben.  
    Zu ihrem 85. Geburtstag im Januar 2018 blätterte Ruth Bauer mit Tochter Ortrun noch in Erinnerungen. Jetzt ist sie 91-jährig gestorben.   Foto: Julia Lucia

    Die Familie gab ihr Halt, sie war – neben der Politik – ihre große Stütze. Doch auch dieses Kraftzentrum war nun nicht mehr stark genug. Am Dienstag, 5. November, ist die einstige Kreis- und Bezirkspolitikerin Ruth Bauer in Kitzingen gestorben. "Nach langer, mit großer Geduld, Zuversicht und festem Glauben an Gott ertragener Krankheit ist sie friedlich eingeschlafen", teilte ihre Familie mit. Ruth Bauer wurde 91 Jahre alt.

    Auch wenn ihre aktive Zeit in der Politik schon länger zurückliegt, hat sie in ihrer Partei doch Spuren und Werte hinterlassen. Die CSU war nicht nur politisch eine Heimat für sie, sie gab ihr auch Kraft in einer persönlichen Lebenskrise.  

    In Angerburg (Ostpreußen) wurde Ruth Bogdahn am 21. Januar 1933 geboren, wenige Tage bevor Adolf Hitler in Deutschland an die Macht kam. Sie wuchs in Elbing, einer Kleinstadt in der Nähe Danzigs auf. 1945 musste sie mit ihrer Familie nach Schleswig-Holstein fliehen. Die Flucht prägte sie fürs spätere Leben, wie sie Jahrzehnte später einmal erzählte. "Das hat mich gelehrt, dass Äußerlichkeiten nicht wichtig sind."

    Mit dem frühen Tod des Vaters platzte ihr großer Lebenstraum

    Zwei Jahre später der nächste herbe Schlag in ihrem Leben: Der Vater, der in Hof eine Stelle bekommen hatte, starb bei einem Unfall. Sie verlor nicht nur eine wichtige Bezugsperson, sondern auch ihren Lebenstraum, Lehrerin zu werden. Weil das Geld in der Familie nicht reichte, musste sie die Schule verlassen und war fortan bei der Post angestellt.

    Das Abitur verpasste sie, aber gelernt hatte sie trotzdem eine Menge über Werte und Demokratie. Der Anfang für ihre politische Karriere war gelegt. Ihren Mann Rolf, den sie 1956 heiratete, unterstützte sie 1970 bei dessen Ambitionen, Landrat zu werden. Fünf Kinder brachte sie zur Welt. "Ich wollte", so hat sie einst verraten, "eine große Familie haben." Wenigstens dieser Wunsch erfüllte sich für sie.

    Dann kam das Jahr 1979, die Trennung und Scheidung von ihrem Mann. "Meine Ämter haben mich aufgefangen", sagte sie über diese schwere Zeit. 1966 war sie in die CSU eingetreten – das "C" war ihr wichtig, auch wenn sie wusste: "Es gibt keine christliche Politik, es gibt nur Christen in der Politik. Die müssen für ihre Überzeugungen stehen." Sie stand dafür: ob als Kreisrätin (von 1984 bis 2008), Bezirksrätin (von 1978 bis 2003) oder als stellvertretende Landesvorsitzende der Frauen-Union (von 1973 bis 1995).

    Die Familie erinnert sich an Bauers "unerschütterlichen Glauben"

    Mit der Zeit wurden die Aufgaben weniger. 2018 gab sie ihr letztes politisches Amt (als Kreisvorsitzende der Senioren-Union) ab. Damit war die stolze Laufbahn für eine, die eigentlich "nichts werden wollte" zu Ende. Und doch wird der Name Ruth Bauer noch lange in der CSU im Landkreis nachhallen.

    Nicht nur die Partei verliert eine engagierte Kämpferin und Streiterin, auch in der Familie wird sie fehlen. Drei Geschwister, fünf Kinder, 22 Enkel und elf Urenkel trauern um ihre Mutter, Großmutter und Urgroßmutter. "Ihre Herzenswärme, ihr unerschütterlicher Glaube und ihre stets liebevolle Art werden uns in liebevoller Erinnerung bleiben", heißt es aus dem Familienkreis. Die Trauerfeier wird am 6. Dezember in der evangelischen Stadtkirche in Kitzingen stattfinden.

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