Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kitzingen
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Kitzingen: Trockenheit: Situation für Landwirte schon jetzt gefährlich

Landkreis Kitzingen

Trockenheit: Situation für Landwirte schon jetzt gefährlich

    • |
    • |
    Ein Traktor wirbelt bei der Fahrt über einen Acker Staub auf. Nach elf zu warmen Monaten sind die Böden trocken. Im Landkreis Kitzingen könnte das die Getreideernte gefährden.
    Ein Traktor wirbelt bei der Fahrt über einen Acker Staub auf. Nach elf zu warmen Monaten sind die Böden trocken. Im Landkreis Kitzingen könnte das die Getreideernte gefährden. Foto: Jens Büttner/dpa

    Auch wenn es die vergangenen Tage nicht vermuten lassen: "Der April war wieder deutlich zu warm und viel zu trocken", sagt Thomas Karl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen. Laut dem Wetterexperten war es der elfte Monate in Folge mit Temperaturen über dem langjährigen Mittel. Besonders für die Landwirtschaft hätte es verheerende Folgen, wenn die Trockenheit weiter anhalten würde. Denn schon heute sind Schäden auf den Äckern der Landwirte im Landkreis Kitzingen zu beobachten.

    "Es kommt jetzt alles auf die weitere Witterung an", so Karl. "Wenn es weiter so bleibt, wird es sehr schmerzhaft für die Landwirte." Vergangenes Jahr, in dem es ebenfalls bis April elf Monate in Folge zu warm war, konnte nur der regenreiche Mai eine Katastrophe verhindern. Und den bräuchte es heuer wieder. Denn diesen April waren es nur 13 Liter Niederschlag auf einen Quadratmeter. "Das sind fünf Liter zu wenig, dass es überhaupt in den Boden eindringen könnte", erklärt der Wetterexperte.

    Getreide leidet schon jetzt unter der Trockenheit

    Auf den Feldern im Landkreis sollte eigentlich gerade das Sommergetreide auslaufen. Doch wegen der Trockenheit liegen bei etwa 60 Prozent der Pflanzen die Samen noch unausgetrieben im Boden. "Die bräuchten jetzt mindestens zehn Liter Niederschlag, dass sie noch keimen", betont Karl.

    Das Sommergetreide, hier Gerste, ist stellenweise überhaupt nicht ausgetrieben.
    Das Sommergetreide, hier Gerste, ist stellenweise überhaupt nicht ausgetrieben. Foto: Thomas Karl

    Besser schaut es dagegen beim Mais aus. "Der sitzt tiefer", so der Wetterexperte. Daher kommt der Mais an die feuchtere Erde, wo sich noch Wasser vom vergangenen Februar befindet – einem Monat, der heuer mit fast 100 Litern überdurchschnittlich viel Niederschlag brachte.

    Besonders bei schlechten Böden ist die Situation gefährlich

    Das Wintergetreide wiederum leidet bereits unter dem Wetter. "Da können wir erste Trockenschäden beobachten", sagt Thomas Karl. "Das Getreide ist deutlich zu dünn." Gerade diese Pflanzen bräuchten jetzt dringend Wasser, da sie gerade blühen.

    Der Boden ist rissig, das Wintergetreide deutlich zu dünn.
    Der Boden ist rissig, das Wintergetreide deutlich zu dünn. Foto: Thomas Karl

    "Wir leben sozusagen von der Hand in den Mund", meint der Wetterexperte. "Von unten kommt nur begrenzt Wasser." Besonders wo der Boden sandig ist – wie etwa in Großlangheim, Kleinlangheim, Wiesentheid oder Prichsenstadt – ist die Situation schwierig. "Einen Faktor können die Pflanzen aushalten", sagt Thomas Karl. Summieren sich aber die Probleme, sieht es schlecht aus.

    Nur ein feuchter Mai könnte die Situation noch beruhigen

    "Wir brauchen einen Mai wie 2019", so der Wetterexperte. Nur mit Niederschlägen, idealerweise Landregen, zwischen 60 bis 80 Litern könnte sich die Situation noch beruhigen. "Gewitter sind sehr punktuelle Sachen", sagt Karl. "Da gibt es zwischen den Orten große Diskrepanzen, was Niederschläge angeht."

    Das schlimmste Szenario für die Landwirtschaft wäre anhaltende Hitze und gleichzeitig wenig Niederschläge, wie es eigentlich für die kommenden Wochen vorhergesagt war. Jetzt steht die Prognose bei Temperaturen von um die 20 Grad. "Die können wir noch vertragen", meint Karl.

    Doch Regen bräuchte es trotzdem unbedingt. "Sonst wird der Ertrag heuer sehr begrenzt sein", sagt der Wetterexperte. Das prophezeit schon eine alte Bauernweisheit. "Denn ist der Mai kühl und nass, füllt es den Bauern Scheun und Fass", zitiert Karl.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden