In Unterfranken gibt es schon jetzt immer längere Dürreperioden im Sommer. Die Region um Würzburg, Kitzingen und Schweinfurt ist eine der trockensten in Bayern. Wassersparen ist also nicht nur im Erwerbsgartenbau, sondern auch im Hausgarten ein wichtiges Thema. Mit den richtigen Pflanzen und Tipps vom Gärtner spart man Wasser - und auch Zeit.
Viele klassische Gartengehölze wie Magnolie oder Linde brauchen auch nach der Anwachsphase zusätzliches Wasser im Sommer. Es gibt aber zahlreiche Alternativen aus trockenen Gebieten wie dem Balkan oder Mittelmeerraum, die nach dem Anwachsen im Garten keine Bewässerung mehr brauchen. "Die Kunden wollen zunehmend weniger Gießen und Wasser sparen", sagt Baumschultechniker Alfons Weiglein, der in Wiesentheid (Lkr. Kitzingen) Gehölze und Stauden anzieht.
Wird im Frühjahr oder Sommer gepflanzt, sollte eine kühlere und feuchtere Wetterphase abgewartet werden, sagt Claudia Taeger, Gartenexpertin am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen. Am ausgewählten Standort sollten die Sträucher oder Bäume auch über Jahre ungestört wachsen können. "Ein Umpflanzen nach dem Anwachsen bekommt dem Gehölz nicht, daher lohnt eine wohl überlegte Standortsuche", rät Taeger.

Der Tipp vom Gartenbautechniker: "Zum Einpflanzen wird ein doppelt so großes Pflanzloch im Vergleich zum Ballen ausgehoben." Vor dem Einsetzen werden trockene Wurzelballen im Wasserbad getränkt und verwurzelte Ballen aufgelockert. Dann arbeitet man am besten mit einem Gießrand. "Das Wasser kann langsam einsickern – und zwar dort wo es auch hin soll", erklärt Weiglein. Die Wassermenge abzuschätzen sei da schon schwieriger. Soll ein Quadratmeter Gartenboden auf 30 Zentimetern durchfeuchtet werden, müssen gut 100 Liter Wasser innerhalb eines Tages gegossen werden.

Auch bei den Stauden kann jeder Wasser sparen, sagt Taeger: "Wer geschickt Sorten kombiniert, hat nicht nur das ganze Jahr über Blüten und Blattschmuck, sondern muss in der Regel im zweiten Jahr nach der Pflanzung auch nicht mehr bewässern." Und, mahnt Weiglein: "Bitte nicht über die Pflanzen gießen!" Das sei ein Hauptfehler, denn das Wasser perlt dann ab und kommt nicht direkt an die Wurzeln, die Verdunstungsverluste sind hoch und nasse Blätter gerade bei hohen Temperaturen ein Paradies für Pilzkrankheiten. "Meistens wird auch nur die Oberfläche nassgemacht, mit fachmännischem Gießen hat das nichts zu tun", sagt Weiglein.
1. Der Schmetterlings-Liebling: Buschklee

Der Buschklee stammt ursprünglich aus dem Norden Chinas oder Japan. An Trockenheit und Wärme ist er gewöhnt, denn er wächst dort an sonnigen Hängen und Waldrändern. Mit seinen rosa Blüten erfreut er sich auch hier immer größerer Beliebtheit. Er blüht von Juni bis in den Spätherbst. "Der Name kommt von der Ähnlichkeit der Blätter mit unserem Klee", sagt Weiglein. Als mehrtriebiges Kleingehölz wächst der Buschklee zu einem ausladenden, bis zu 2,5 Meter breiten Busch heran. Während der Wintermonate bilden sich die Triebe meist zurück und bauen sich im kommenden Frühjahr wieder neu auf. Nach zwei Jahren Anwachszeit braucht das Gehölz keine zusätzlichen Wassergaben mehr. In Gärtnereien gibt es die Pflanzen ab 15 Euro.
2. Die Fruchtig-Leckere: Maulbeere

Die Maulbeere kommt mit dem unterfränkischen Klima bestens zurecht. "Die Früchte sind weiß bis fast schwarz und gelten mittlerweile als heimisches Superfood", sagt Claudia Taeger. Für Vögel seien die saftigen Beeren gerade bei Hitze auch eine wichtige Flüssigkeitsquelle. Einmal angewachsen, brauchen die Sträucher oder Bäume keine Bewässerung mehr, sagt die Gartenexpertin. Gehölze und Stauden pflanze man für eine lange Zeit, da sei gerade am Anfang die Wasserversorgung umso wichtiger, damit die Pflanzen gut anwachsen. "Wer trockenheitsverträgliche Arten auswählt, hat dadurch weniger Arbeit und Ärger.“ Maulbeerenbäume gibt es als kleine Sträucher ab 30 Euro oder als Hochstamm ab 150 Euro.
3. Nahrung für Insekten: der Perückenstrauch

Der Perückenstrauch kommt aus dem Mittelmeerraum und hat eine Vorliebe für Wärme und Sonne. Wenn er seine volle Pracht entfalten soll, dann auf einem sonnigen Platz im Garten. Die Blüten sind Nektar- und Pollenquelle für Insekten, die wolkigen Samenstände – die ihm den Namen geben –sehen bis in den Herbst schön aus. "Es gibt ihn mit roten, grünen oder gelblichen Blättern. Die reine Art wird bis zu vier Meter hoch, kleinwüchsige Sorten bis 1,5 Meter sind auch für wenig Platz und als Kübelpflanze geeignet", erklärt Weiglein. Perückensträucher seien ausgesprochen anpassungsfähig. Sie freunden sich mit vielen Standorten an und gedeihen in der Regel problemlos. Sie sind in vielen Größen erhältlich und kosten ab 25 Euro im Fünf-Liter-Topf.
4. Die Neuentdeckung: Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch

Er gilt als Neuentdeckung: Der Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch ist extrem pflegeleicht und blüht dabei herrlich duftend von August bis November. "Oft erscheinen schon im Juli die ersten hübschen weißen Blütenrispen , die sofort von Insekten beflogen werden", sagt Gärtner Weiglein. Der Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch gehört zur Familie der Geißblattgewächse, er wächst schön buschig-aufrecht und trägt eiförmige, dunkelgrüne Blätter. Er kann bis zu vier Meter hoch werden. "Im Topf geht es nur eine gewisse zeitlang gut", so Weiglein, auch wenn der Zierstrauch gut winterhart sei. Ein weiterer Vorteil: Es gibt keine Schädlinge, die den Strauch befallen. Der Sieben-Söhne-des Himmels-Strauch ist als junge Pflanze ab 25 Euro erhältlich. Es gibt ihn manchmal auch als Stammform.
5. Der Farbenpächtige: Amberbaum

Eine der schönsten Färbung im Reich der Bäume hat der aus Amerika stammende Amberbaum, der auch hierzulande immer beliebter wird. Die Blüte sei zwar eher unscheinbar, aber die Herbstfärbung dafür umso farbenprächtiger. Je nach Sorte leuchteten die Blätter dann in Gelb, Orange, Scharlachrot oder Purpurfarben. "Das ist wirklich ein Spektakel: Es beginnt oft schon im September und endet mit dem Blattfall Anfang November", sagt Taeger. Man nenne den Amberbaum auch Indian-Summer-Baum. Die mehrjährigen Triebe haben sogenannte Korkleisten, die im Winter sehr dekorativ sind. Der Baum wächst aufrecht und wird später kegelförmig, also eher hoch als breit. "Ist der Baum angewachsen, kommt er ohne Gießen aus." Amberbäume sind meist nur als größere Exemplare erhältlich, da sie in der Jugend frostempfindlich sind und kosten ab 150 Euro.

6. Die Olive des Nordens: die weidenblättrige Birne

"Diese veredelte Birnenart wächst sehr gut auf heißen, sonnigen Standorten", erklärt Gartenbautechniker Alfons Weiglein. Sie bildet eine Pfahlwurzel aus und kann sich auch noch Feuchtigkeit aus den tieferen Bodenschichten holen. Im Mai erscheint die weiße, einfache Blüte, aus der sich bis zum Frühherbst kleine zierende Birnen entwickeln. "Einmal Hacken ist dreimal Gießen – an diesem Spruch ist was dran", sagt Claudia Taeger. Denn eine flache Bearbeitung der obersten Bodenschicht nach Regen oder nach dem Gießen verhindert, dass das Wasser schnell aus dem Boden verdunstet. Dann empfiehlt sie noch eine dünne Mulchschicht, zum Beispiel mit Rasenschnitt oder feinerem Holzhäcksel. So bleibt das Wasser länger im Boden. Die "Olive des Nordens" gibt es ab ca. 80 Euro als Stammform.
7. Der Schattenspendende: Eisenholzbaum

Der Eisenholzbaum ist ein richtiges Prachtexemplar. Der deutsche Name ist angelehnt an das sehr harte und schwere Holz des Baums, das mit seiner hohen Dichte sogar im Wasser untergeht. Besonders schön ist die Herbstfärbung dieses Gehölzes. "Er wächst meist mehrstämmig und entwickelt sich zu einem Großstrauch oder Baum", erläutert Alfons Weiglein. Charakteristisch sind der glatte Stamm und die olivegrüne Rinde, die im Winter in kleinen Schuppen abblättert und wie bei den Platanen mehrfarbige Partien am Stamm hinterlässt. Im Alter bildet Parrotia persica eine ausladende und malerische Krone. Beliebt ist der Eisenholzbaum, weil er als Formgehölz, als einzelner Strauch und auch als Baum geeignet ist und wenig Wasser benötigt. Bei der Parrotia ist eine Preisangabe schwierig. Einfache Sträucher gibt es ab 50 Euro, aber bei Formgehölzen nach oben keine Grenzen.
8. Der Stachelige: Apfeldorn

Pflegeleicht, pflegeleichter, Apfeldorn: Für Laien ist diese Baumart oft noch unbekannt. Beim Apfeldorn oder Baum-Weißdorn, handelt es sich um einen fünf bis zehn Meter hohen Großstrauch oder Kleinbaum mit eher schmaler Krone. Seine Blüten werden gerne von Insekten frequentiert. "Er riecht betörend", beschreibt Gartenexpertin Taeger den Duft. Im Herbst trägt er große orangerote Früchte, die den Vögeln als Futter dienen. Auffällig sind seine Dornen, die bis zu drei Zentimeter lang werden können. "Der Rückschnitt ist daher nur mit guten Handschuhen möglich", sagt der Gärtner. Das anspruchslose Bäumchen braucht auch nur während anhaltender Hitze ohne Regenzeiten etwas Extrazuwendung in Form von Wasser. Apfeldorn ist in der Regel als Strauch ab 40 Euro oder als Stammform ab 200 Euro erhältlich.

9. Der Pflegeleichte: Immergrüner Schneeball

Der klassische Schneeball in den Privatgärten gilt eher als durstig. Aber die Gattung der Schneeball-Sträucher hat verschiedenste Arten und bietet auch für trocken-heiße Standorte Möglichkeiten. Verwandt mit dem Oster-Schneeball ist die Rarität Viburnum burkwoodii `Conoy´, eine immergrüne Variante, die langsam wächst und nur gut ein Meter hoch und breit wird. Bestens auch für Kübel geeignet. "Im Kübel muss natürlich gegossen werden. Und bei immergrünen Sträuchern auch im Winter, denn auch dann verdunsten die Blätter Wasser", sagt Alfons Weiglein. Im Beet dagegen sei der Strauch sehr genügsam. Diese Seltenheit wird meist im 7,5-Liter-Topf angeboten ab 40 Euro.
10. Der Blühende: Teufelsstrauch

Der Teufelsstrauch ist ein Blickfang: Seinen Namen trägt er wohl wegen der tief dunkel- bis rostroten Blätter, die im Herbst eine orange Nuance annehmen können. "Er ist robust, pflegeleicht und absolut winterhart, das macht ihn so beliebt", sagt der Gartenexperte. Im Mai und Juni ist der Teufelsstrauch über und über besetzt von strahlend weißen Blüten in Doldentrauben, die zu den roten Blättern einen eindrucksvollen Kontrast setzen. Im Verlaufe des Sommers bilden sich aus ihnen rötliche, blasige Früchte, die dem Ziergehölz auch den Namen Rote Blasenspiere geben. Der Teufelsstrauch steht gerne an sonnigen bis halbschattigen Plätzen. "Je mehr Sonne er tanken darf, desto schöner entfaltet er seine rote Blattfärbung - für dekorative Akzente im Garten auf Jahre hinaus!" Die Sträucher gibt es im Fünf-Liter-Topf ab 15 Euro.