In Hoch-Zeiten pilgerten zehntausend Besucher bei freiem Eintritt über das Pfingstwochenende zum Trucker- und Countrymusikfestival auf das Areal des Geiselwinder Autohofs Strohofer. Doch in Zeiten von Eintritt und der Corona-Pandemie kamen weit weniger Gäste zu dem Event, der das größte seiner Zunft in Deutschland ist. "Wir mussten heuer den Ball flach halten", sagte Organisator Manfred Strohofer. Wegen der langen Vorlaufzeit der Planung fiel vor allem der Bereich der Countrymusik kleiner aus.
"Wir leben in einer neuen Zeit und müssen auf die Kosten schauen", nannte Manfred Strohofer neben der Corona-Problematik einen weiteren Grund, warum heuer die Lichter im Eventzentrum aus blieben.
Sonst spielten Countrymusik-Stars wie Truckstop oder Tom Astor live in der Eventhalle. Diesmal erklangen deren Hits stattdessen aus den Boxen, die sich die Trucker zum Feiern aufgeladen hatten.
Die Tochter einer Countrymusik-Legende
Auf der Freiluft-Bühne traten mehrheitlich nur Insidern bekannte Bands auf. Mit dabei war als besonderer Höhepunkt Yvonne Gabriel, die Tochter der ehemaligen Countrynusik-Legende Gunter Gabriel, die sich in die Herzen ihres Publikums sang.

Draußen feierten die Trucker wie gewohnt eine große Sause, rund 650 Brummis mit oder ohne Auflieger säumten das weitläufige Strohofer-Areal und reihten sich Glied an Glied auf. Dominik Müller aus Höchststadt/Aisch freute sich mit seinen Kollegen, nach zwei ausgefallenen Festivals wieder sich mit seinen Fahrern und Bekannten treffen und abseits der Autobahnen und der Alltagshetze das eine oder andere Bier miteinander trinken zu können.

"Geiselwind ist Kult", schwärmte Willi Helfrich, Vorsitzender des Brummiclubs "3er-Bohrer" aus dem Landkreis Neustadt/Aisch, über das Festival. Sie sind seit 1995 jedes Jahr dabei und genießen das verlängerte Wochenende mit Freunden und der Familie, wie Helfrich beim Kaffee samt Nachmittagstorte erzählte. Abends wurde dann der große Grill vom Laster-Kran abgelassen und die Lagerfeuerromantik mit den Geruchskomponenten von Holzkohle, Gummi und Leder überzogen das Strohofer-Areal.

Für viele Brummikapitäne ist ihr Zug oder ihr Führerhaus tatsächlich ein zweites Wohnzimmer, in dem fern der Heimat geschlafen wird. Deshalb verwundert es nicht, dass die Fernfahrer ihre Führerhäuser mit Liebe ausstaffieren und verschönern. Da gewährten viele stolze Trucker in Geiselwind ihre rollenden Arbeitsplätze mit bisweilen traumhaft schönen Airbrush-Verzierungen.

740 PS unter der Haube
Ganze Sattelzüge waren so bunt wie Poster. Auch ein dem Eventzentrum gewidmeter Sattelzug ließ die Herzen von vielen Fotografen und Filmern höher schlagen. Ein schönes Führerhaus präsentierte auch Sven Hirsch aus Dietersheim, dessen bärenstarker Brummi einen Motor mit 16 Litern Hubraum und daraus resultierenden 740 PS unter der Haube hat.

Während Mama sich ein neues Leder-Oufit an den Verkaufsständen zulegte, konnte sich der Nachwuchs auf einem Bobby-Car-Parcours oder am Kinderland auf der Bühne vergnügen. Kinder und Erwachsene gemeinsam waren hin und weg von der großen Modellbaulandschaft in der Music-Hall.
Dort hatten die Modellbaufreunde Main-Rhön mit Sitz in Frankenwinheim und dem Vorsitzenden Jürgen Bayer eine große Landschaft aufgebaut und navigierten ihre Modellbautrucks zentimetergenau durch die Straßen und über Brücken
