Die Erlebnisse von Familie Birne hat sich Roland Gitschner schon vor Jahren ausgedacht – als Einschlaf-Geschichte für seinen Sohn. Danach schlummerte das Werk vor sich hin – bis der Schernauer auf die Idee kam, ein Büchlein daraus zu machen.
Was gar nicht so einfach war: Einen Verlag zu finden schien aussichtslos. Absage reihte sich an Absage. Ein Literaturagent antwortete sogar, „er könne sich nicht vorstellen, dass eine Birne eine Identifikationsfigur für ein Kind darstellt“, erzählt Gitschner kopfschüttelnd. Der Autor wusste es besser – sein Sohn konnte sich sehr wohl mit dem süßen Früchtchen identifizieren.
Die Geschichte von einer kleinen Birne, die nicht erwachsen werden will geht so: Die Birne hält sich am Baum fest, bis sie irgendwann dann doch zu Boden fällt. „Oh je, entweder verfaule ich jetzt oder werde bald von Menschen oder Bienen verspeist“, denkt sich die Birne.
Am nächsten Tag sammelt sie tatsächlich ein Mensch auf und nimmt sie mit nach Hause. Dort wird sie aber in eine Fruchtschale gelegt, zusammen mit Trauben, Äpfeln und Bananen. Und jetzt dämmert ihr, dass sie der Star für ein Stillleben ist, das ein Maler auf Leinwand bannen will. „Jetzt ist sie auch in vielen Jahren noch zu sehen. Und das war doch ihr sehnlichster Wunsch“, heißt es da am Ende der Geschichte.
Zufälle waren es schließlich, die zu einem Buch führten. „Ein Bekannter von mir hatte eine Freundin, die gut malen kann“, erzählt Roland Gitschner. Zweimal trafen sich der Hobby-Autor und die Hobby-Malerin Martina Möller, dann waren zehn Bilder über das Leben der kleinen Birne fertig. „Die Bilder sind mit großer Liebe gemalt“, sagt der 50-Jährige, der beruflich als Schwerstbehinderten-Assistent arbeitet.
Eine weitere Bekannte, Hellena Lehmann, hat Bild und Text dann zusammengesetzt und die Buchvorlage digitalisiert. Wieder über Bekannte landete Gitschner schließlich bei dem Gemündener Verlag „Hofmann-buch“.
Ein zweites Projekt hat der Schernauer inzwischen fertiggestellt. „Der kleine Regenwurm, der kein Wasser mochte“, wird es heißen. Martina Möller ist für diese Geschichte erneut seine Illustratorin.
Roland Glitschner: „Die kleine Birne, die nicht erwachsen werden wollte“, Verlag Hofmann-buch, 12,80 Euro.