Die Chance war da, aber der Volkacher Stadtrat hat sie nicht genutzt – mit rühmlichen Ausnahmen. Über 50 Zuhörerinnen und Zuhörer waren am Montagabend zur Sitzung des Stadtrats in die Mainschleifenhalle gekommen, weil der Bebauungsplan für die umstrittenen Mehrfamilienhäuser im Volkacher Osten auf der Tagesordnung stand. Um diese zu verhindern, sind schon über 200 Menschen einer Bürgerinitiative beigetreten.

Ein Teil von ihnen war also anwesend, als der Stadtrat über den Bebauungsplan für die 3000 Quadratmeter zwischen Rimbacher und Eichfelder Straße und Ringstraße diskutieren sollte. Doch eine echte Diskussion kam gar nicht auf. Es schien, als wolle man den teils populistischen Aussagen des Stadtratskollegen Elmar Datzer (Bürgerliste) mit Missachtung begegnen. Aber das wirkte eher arrogant als souverän – und geschah auf Kosten der besorgten Bürgerinnen und Bürger, die sich vor den Dimensionen der Wohnanlage fürchten.
Eisernes Schweigen bei der Volkacher FWG
Statt sich die Mühe zu machen, die Notwendigkeit des Projekts angesichts der auch in Volkach herrschenden Wohnungsnot erneut zu erläutern, herrschte bei der FWG und bei der SPD Schweigen, trotz Nachfrage von Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU). Auch von dessen Fraktion stand nur Stephan Dinkel auf und räumte ein, dass solch große Gebäude wohl niemandem neben sich gefallen würden, sie aber notwendig seien. Immerhin wurde dem Wunsch von Jochen Flammersberger (Bürgerliste) entsprochen, die Bürger zu Wort kommen zu lassen.
Besser machten es die beiden Vertreterinnen der Grünen, die ihre – unterschiedlichen – Positionen gut erläuterten. Und dafür gab's vom Publikum dann auch Applaus, obwohl Fraktionssprecherin Andrea Rauch sich für die Fortsetzung der Planungen – immerhin mit mehr Infos für die Bevölkerung –ausgesprochen hatte. Denn wer trotz Corona extra in die Stadtratssitzung kommt, möchte mit Sicherheit eines nicht: missachtet werden.