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Iphofen: "Und dann kriegen wir Las Vegas vor die Haustür gesetzt": Diskussion um Traditionsgaststätte in Iphöfer Altstadt

Iphofen

"Und dann kriegen wir Las Vegas vor die Haustür gesetzt": Diskussion um Traditionsgaststätte in Iphöfer Altstadt

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    Das ehemalige Gasthaus "Zum Hirschen" in der Langen Gasse in Iphofen wird derzeit zur Vinothek und zum Wohnhaus umgebaut.
    Das ehemalige Gasthaus "Zum Hirschen" in der Langen Gasse in Iphofen wird derzeit zur Vinothek und zum Wohnhaus umgebaut. Foto: Eike Lenz

    Jahrzehntelang war das Gasthaus "Zum Hirschen" in Iphofen einer der gastronomischen Platzhirsche der Stadt. Gäste, Einheimische, Vereine, Festgesellschaften – sie alle hatten in dem Wirtshaus in der Langen Gasse ihre Heimat gefunden. Dann schloss Ende 2015 die Wirtschaft, neue Eigentümer übernahmen das Objekt im Schatten des mittelalterlichen Einersheimer Tors. Und schon bald soll der "Hirschen" eine strahlende Wiedergeburt erleben: als Vinothek des um die Ecke gelegenen Weinguts Bausewein, als Wohnhaus und als Feriendomizil.

    Der "Hirschenwirt" in der Iphöfer Altstadt im Sommer 2021 vor dem umfangreichen Umbau.
    Der "Hirschenwirt" in der Iphöfer Altstadt im Sommer 2021 vor dem umfangreichen Umbau. Foto: Julia Lucia

    Jetzt hat der schöne Schein, nun ja, ein paar Kratzer abbekommen. Das Gebäude wird derzeit, auch mit Mitteln der Stadt, saniert und umgebaut. Dem Iphöfer Bauausschuss lag am Montagabend ein Antrag vor, den öffentlichen Verkehrsraum vor dem Wirtshaus wie bisher als Bewirtungsfläche zu nutzen. Gut 40 Sitzplätze sollen dort im Sommer auf einer 70 Quadratmeter großen Freifläche entstehen – mit großen Schirmen als Schutz vor der gleißenden Sonne und ein paar Lichterketten, die beim Dämmerschoppen für das richtige Ambiente sorgen.

    Ein "grüner Meter" soll die Iphöfer Altstadt aufhübschen

    Man muss dazu wissen, dass der Bereich der Langen Gasse gerade von der Stadt überplant wird. Ein Wettbewerb um die besten Ideen wurde gestartet, und kürzlich wurde der Siegerentwurf eines Büros aus Nürnberg gekürt, der dort einen "grünen Meter" entlang der Fassaden vorsieht.

    Für den Stadtrat Otto Kolesch ist das Grund genug, einen kritischen Blick auf das Projekt "Hirschen" zu werfen. "Es kann nicht sein, dass wir einen Wettbewerb machen, und dann kriegen wir Las Vegas vor die Haustür gesetzt." Kolesch hatte im Sommer 2021 sowohl seine Unterschrift als Nachbar verweigert als auch im Ausschuss gegen den Bauantrag gestimmt. 

    Eine 70 Quadratmeter große, des Nachts illuminierte Außenfläche müsse gut abgestimmt sein, sagte Kolesch am Montag. Nicht nur deshalb riet er, dass Stadtplaner Franz Ullrich jetzt mal "genauer hinschauen sollte, ob das alles sauber läuft". Kolesch glaubt nämlich noch weitere Ansatzpunkte dafür gefunden zu haben, dass das Bauvorhaben "aus dem Ruder läuft".

    Auch die Fenster der künftigen Wohnung erwecken Misstrauen

    Die Sonnenschirme etwa erweckten den Eindruck, dass sie dort dauerhaft stehen bleiben, "dann fällt das aber unter Bauwerk" und müsse sich gestalterisch in die Umgebung fügen. Auch die Verglasung im Obergeschoss, wo eine Wohnung der Eigentümerfamilie geplant ist, müsse man sich ansehen. Dort seien einflügelige Fenster verbaut. "Wegen solcher Fenster mussten manche Bauherren schon nach Canossa gehen", so Kolesch.

    Bürgermeister Dieter Lenzer sah das Ganze deutlich objektiver. Die Schirme stünden dort nur im Sommer, wenn sie für die Außenbewirtung gebraucht würden, und natürlich werde man ihr Design abstimmen. Auch die Sache mit den Fenstern will Lenzer prüfen lassen. Das Projekt laufe nach Plan, die Kritik wies er zurück.

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