Deutschland ist einer der größten Bananen-Importeure weltweit. Die mineralstoffreichen Tropenfrüchte sind beliebt, Kalium und Magnesium sollen der Gesundheit dienen. Doch wie ist das mit der Gesundheit der Produzenten? Können wir mit unserem Kaufverhalten das Leben anderer Menschen und den Umweltschutz in den Tropen beeinflussen? Wir fragen Christa Heinrich vom Weltladen-Team Kitzingen.
Frau Heinrich, was ist der Unterschied zwischen fair gehandelten Bio-Bananen und herkömmlichen Supermarkt-Bananen?
Christa Heinrich: Der Unterschied liegt im Anbau. Der Weltladen Kitzingen bezieht Bio-Bananen von BanaFair. Das ist eine in den 1980er-Jahren gegründete Fair-Handelsorganisation. BanaFair wird von Urocal beliefert, einem regionalen Kleinbauernverband an der Südküste Ecuadors, zu dem 120 Familien gehören. Diese bearbeiten den Boden schonend, düngen organisch mit Mulch und Mist, setzen auf kleinflächigen Mischfruchtanbau und bekämpfen Unkraut mechanisch. Sie verzichten auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und auf die energieintensiven mineralischen Stickstoffdünger.

Warum sollte ich mir Gedanken über die Herkunft der Bananen machen, die ich verzehre?
Heinrich: Weil der Kauf von fair gehandelten Bananen Boden und Gewässer schützt und die Artenvielfalt erhält. Lebendige Böden sind weltweit die wichtigsten Kohlenstoffspeicher. Sie binden durch den Aufbau der Humusschicht mehr Kohlendioxid als konventionell bewirtschaftete Böden. Wetterextreme werden durch stabile Böden abgemildert.
Manche Menschen misstrauen den Labels, die auf Importwaren geklebt werden. Was wissen Sie über BanaFair?
Heinrich: Der Siegel-Wildwuchs ist ein Problem, weil kaum jemand die Hintergründe aller Siegel immer im Kopf hat. Ich selbst bin auch keine Siegel-Expertin. Was ich weiß, ist: Urocal und BanaFair verbindet seit gut 25 Jahren eine direkte, respektvolle Handelsbeziehung. BanaFair produziert nach den strengen "Naturland"-Richtlinien und zahlt einen stabilen, kostendeckenden Mindestpreis sowie einen Mehrpreis für Gesundheitsvorsorge, Bildung und Programme für Kinder und Jugendliche. Kostenkalkulation und Lieferkette werden offengelegt, Transparenz ist also gewährleistet. BanaFair ist Mitglied der "Make Fruit Fair!"-Kampagne und setzt sich in diesem Netzwerk für verbindliche Regeln ein, die den Druck mindern sollen, den Supermarktketten und Lebensmittelkonzerne unfairerweise auf die Lieferanten ausüben.

Was kann man tun, wenn man wirklich etwas zugunsten der Bananenbauern und der Umwelt verändern will?
Heinrich: Die Bio-Produktion garantiert den Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide. Bio-Bananen in Kombination mit fairem Handel sind die beste Wahl. Da kann man sicher sein, dass die Produzenten angemessene Preise erhalten und unter fairen Bedingungen arbeiten.
Sind fair gehandelte Bio-Bananen viel teurer als andere?
Heinrich: Nein. Die fairen Bio-Bananen kosten während unserer Aktionswochen im Februar pro Kilo 2,90 Euro, ansonsten 3,45 Euro. Sind Kunden erst einmal auf den Geschmack gekommen, können sie sich ein wöchentliches "Bananen-Abo" sichern, das jederzeit – Anruf genügt – gekündigt oder ausgesetzt werden kann. Aus Erfahrung kann ich sagen: Diejenigen, die bei uns einkaufen, wollen oft keine herkömmlichen Bananen mehr essen. Denn man schmeckt den Unterschied auch sehr!

ÖffnungszeitenDer Weltladen Kitzingen, Obere Kirchgasse 14, ist dienstags bis freitags je von 9.30 bis 12.30 Uhr und von 15 bis 18 Uhr geöffnet; samstags von 10 bis 13 Uhr.Quelle: ldk