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LANDKREIS KITZINGEN: Unterstützung für Familien mit behinderten Kindern in allen Lebenslagen

LANDKREIS KITZINGEN

Unterstützung für Familien mit behinderten Kindern in allen Lebenslagen

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    Sophia Grosser baut in Franken ein Team für die „Specialsitter“ auf.
    Sophia Grosser baut in Franken ein Team für die „Specialsitter“ auf.

    Landkreis Kitzingen In Berlin wurde der Dienst gegründet, jetzt soll er auch Franken erobern. Damit sich Eltern von Kindern mit Behinderung ein Stück weit wohler und besser informiert fühlen. Sophia Grosser leistet seit Herbst letzten Jahres Aufbauarbeit.

    Wie reagiert Franken auf Ihren neuen Service?

    Grosser: Gut, der Bedarf ist da und ich konnte auch schon einige Mitarbeiter/-innen einstellen.

    Worum geht es genau?

    Grosser: Wir unterstützen Familien von Kindern mit Behinderung in allen Lebenslagen. Das reicht vom klassischen Babysitting über individuelle Beratung bis hin zur regelmäßigen Betreuung und Pflege. Wir beraten nicht nur, sondern helfen ganz praktisch.

    Gibt es nicht genug staatliche Beratung?

    Grosser: Grundsätzlich schon, aber sie wird uns von Familien als nicht persönlich genug und meist nur auf Nachfrage verfügbar beschrieben. Es gibt auch einige andere Träger, die sich um dieses Thema kümmern. Aber wir merken immer wieder, wie schlecht manche Betroffenen an diese Informationen herankommen, wie groß der Wunsch nach Hilfe ist.

    Seit wann gibt es die Specialsitter?

    Grosser: Seit 2015. Friedrich Bartels und Sebastian Börner haben das Unternehmen in Berlin gegründet. Mittlerweile gibt es 270 Mitarbeiter/-innen an acht Standorten. Franken ist der jüngste.

    Und Sie leisten Aufbauarbeit?

    Grosser (lacht): Ja, mein Mann studiert in Würzburg, deshalb bin ich hierhergezogen. Vorher habe ich vier Jahre lang bei Specialsitter in Berlin gearbeitet.

    Was hat Sie daran gereizt?

    Grosser: Ich habe Psychologie studiert und währenddessen angefangen, bei Specialsitter zu arbeiten. Das Vorstellungsgespräch war völlig unkompliziert, die Arbeit macht mir jede Menge Spaß.

    Wie genau sieht die aus?

    Grosser: In Berlin habe ich selbst in der Betreuung gearbeitet, habe mich um die Kinder mit Behinderung gekümmert, während die Eltern endlich mal wieder ins Kino oder einfach Essen gehen konnten. Hier muss ich unseren Service erst einmal bekannt machen, Netzwerk-Arbeit leisten, Mitarbeiter/-innen suchen.

    Was muss ein Specialsitter können?

    Grosser: Zunächst einmal muss er Lust auf die Arbeit haben und darf keine Angst vor der Arbeit mit Menschen mit Behinderung haben. Das klingt banal, aber Berührungsängste stellen immer wieder eine Hürde dar. Die Familie und unsere Betreuer/-innen müssen zusammenpassen, deshalb findet im Vorfeld immer ein unverbindliches gegenseitiges Kennenlernen statt.

    Eine bestimmte Ausbildung ist nicht notwendig?

    Grosser: Natürlich sind Erfahrungen im Umgang mit Menschen mit Behinderung hilfreich, aber kein Muss. Bei uns arbeiten Studierende, Heilerziehungspfleger/-innen, Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen, aber auch motivierte Quereinsteiger/-innen.

    Auf 450-Euro-Basis?

    Grosser: Auch das ist möglich, aber wir suchen auch hauptamtliche Mitarbeiter. Man kann ja mehrere Familien betreuen oder auch als Schulbegleiter zum Einsatz kommen. Da kommen schnell 40 Stunden zusammen. Vor dem ersten Einsatz gibt es spezifische Fortbildungen.

    Gibt es Anliegen, die Sie ablehnen müssen?

    Grosser: Wir wollen wirklich für jede Familie da sein. Das kann für ein paar Stunden am Abend sein oder als Betreuung für mehrere Wochen, im Urlaub beispielsweise. Egal, wie das Krankheitsbild ist, wir helfen. Ausschlusskriterium unserer Hilfe ist die medizinische invasive Intensivpflege wie beispielsweise Beatmung.

    Welche Menschen haben sich bislang bei Ihnen beworben?

    Grosser: Die Bandbreite ist sehr groß, aber es sind bislang eher jüngere Leute. Wir wollen die Wünsche der Familien möglichst eins zu eins abdecken, deshalb ist es gut, wenn unser Pool an Mitarbeiter/-innen möglichst groß ist.

    Und der Bedarf ist da?

    Grosser: Auf jeden Fall. Die Nachfrage dreht sich oft um staatliche Hilfen wie Schulbegleitung, Individualbegleitung oder auch Eingliederungshilfen. Wir leben in einem Sozialstaat, in dem es viele Hilfen gibt – aber oft mangelt es an der Kommunikation. Betroffene Familien wissen mitunter gar nicht, welche Anrechte sie haben.

    Und wie sie die bürokratischen Hürden überwinden.

    Grosser: Auch das. Der Weg zu einer möglichst sorglosen Versorgung ist für diese Familien nicht einfach. Wir wollen für sie eine Brücke sein.

    Wie lautet Ihre Zielstellung?

    Grosser: In konkreten Zahlen kann ich die gar nicht angeben. Zum Glück habe ich keinen Druck und kann mein Team hier langsam aufbauen. Wenn pro Monat eine Familie dazukommt, der wir helfen können, wäre ich schon glücklich.

    Ein neuer ServiceSpecialsitter wurde 2015 in Berlin gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Familien von Kindern mit Behinderung in allen Lebenslagen zu unterstützen. Dazu zählt unter anderem Hilfe im Bereich Pflege und Betreuung oder bei der Beantragung von Mitteln bei Ämtern oder Krankenkassen. Weitere Informationen unter www.specialsitter.de Kontakt zu Sophia Grosser: Email: sophia.grosser@specialsitter.de; Tel. 0176/80354926

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