"Hallo, ich bin die Anna", schallt es einem fröhlich entgegen, während die junge Frau versucht, den Foxterrier Benni vom Besucher fernzuhalten. Dann geht es ganz schnell zum Thema Bier, denn die Mainbernheimerin Anna Winkler hat ein Ziel: Sie möchte Bayerische Bierkönigin werden.
Bier und Mainbernheim - eine spannende Kombination
Bier und Mainbernheim haben tatsächlich eine lange Tradition. Beim Blick in die Braugeschichte stößt man auf die Schützenhofbräu. 1985 wurde dort zuletzt Bier gebraut. 33 Jahre später, im Jahr 2018, lebte die Tradition mit der Brau-Schmiede, hinter der sieben Idealisten stehen, wieder auf.
Initiator der neuen Brauerei war der Allgemeinarzt Peter Winkler. Seine Liebe zu einem guten Bier übertrug sich wohl auf seine Tochter Anna, die nun ihre Leidenschaft zum Gestensaft auch bayernweit zeigen möchte.

Anna Winkler machte im Romantik Hotel Zehntkeller in Iphofen ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau. "Eher weinlastig", erzählt sie und lacht, weil sie tatsächlich lieber Bier trinkt. Weitere berufliche Stationen führten die nach Österreich und nach Passau. Aktuell ist sie bei Probonio (Landshut) angestellt, einem Berater für Mitarbeiter-Benefits, als Sales Managerin. In der Regel kann sie von zu Hause aus arbeiten.
In der Tat kam Anna schon sehr früh mit Bier in Kontakt: Ihr Opa mütterlicherseits hatte sie schon als kleines Mädchen einmal vorsichtig an seinem Krug nippen lassen. Davon existiert sogar eine Fotografie. Ihr Ururgroßvater väterlicherseits war Brauer und Mälzer in Karlstadt (Kreis Main-Spessart). Die Begeisterung für Bier in der Familie scheint ihr also vererbt worden zu sein.
Zudem gibt es in der Kellermühle in Mainbernheim, in der die Familie lebt, das Kellermühlenfest. Dafür braucht die Brauerei Kesselring extra das Kellerbier. Mittlerweile ist das Fest zweitägig, wobei an einem Tag das Mainbernheimer Bier ausgeschenkt wird.

Annas Vater Peter Winkler und Michael Gebert von der Brau-Schmiede, ein gelernter Braumeister, wurden auf die Ausschreibung zur Bayerischen Bierkönigin aufmerksam. "Wie wär's?" fragten sie Anna.
Bier und Anna – das passt einfach. Also war es nur folgerichtig, dass die Mainbernheimerin sich um das Amt bewarb. Aus 66 Bewerbungen wurden nach einer internen Vorauswahl gut 20 Frauen aus allen Regierungsbezirken zum Casting ins GOP Varieté-Theater nach München eingeladen. Als Vorletzte durfte Anna Winkler dort auf die Bühne. "Ich bin erst einmal an der Vorhang-Öffnung vorbeigelaufen, durfte noch einmal zurück – und bin dann schon lachend auf die Bühne", erzählt sie.
Spontan auf der Bühne ein Ständchen gegeben

Die letzte Kandidatin, Edith Forster (Nördlingen), hatte eine Trompete dabei. Anna ermunterte sie spontan, doch auch darauf zu spielen. Die Mainbernheimerin selbst spielt seit ihrem zehnten, elften Lebensjahr beim Musikverein Willanzheim Trompete, seit 15 Jahren auch Fagott. Ihre Mitbewerberin ließ sich nicht lange bitten, spielte ein Prosit und Anna sang dazu.
Ihre Präsentation gefiel der Jury offensichtlich, denn sie zählt nun zu den letzten sechs Kandidatinnen. Mit dabei ist noch eine Oberfränkin, die anderen kommen aus Oberbayern und Schwaben.

Seitdem geht es hoch her. Anfragen, Interviews. Der Besuch von Brauereien in der Region steht auf dem Programm. Ebenso gibt es offizielle Schulungen und eine Studienfahrt ins Bayerischen Brauereimuseum. Der Bayerische Brauerbund will die Kandidatinnen umfassend auf eine mögliche Amtszeit als Bayerische Bierkönigin vorbereiten.
Natürlich gibt ihr auch der Mainbernheimer Braumeister Michael Gebert viel Input, schließlich wird von einer Bierkönigin auch fundiertes Fachwissen verlangt.

Ihrem Vater stimmt sie zu, wenn der als Arzt sagt, dass Bier als Substanz nicht gesund ist. Aber als Faktor der Lebensfreude schon – bei vernünftigem Alkoholgenuss. Anna Winkler bekennt: "Ich bin immer glücklich, wenn ich in die Brauerei gehe und ein Bier trinke."
Und welches Bier trinkt sie am allerliebsten? Früher, sagt sie, mochte sie am liebsten das Kellerbier aus Marktsteft, dann "bin ich umgeschwenkt auf unser Kellerbier, und seit ein paar Jahren ist es unser helles Landbier". Beim alkoholfreien Bier tut sie sich ungleich schwerer, da hat sie für sich noch keinen Favoriten gefunden.
Die nächste Herausforderung für Anna Winkler ist das öffentliche Online-Voting, das am 14. April startet und bis 5. Mai dauert. Danach stehen die vier Finalistinnen fest: Es werden diejenigen mit den meisten Stimmen aus der Bevölkerung sein.
Im Finale am 22. Mai treten die vier verbliebenen Kandidatinnen im Löwenbräukeller in München beim Festabend vor Ehrengästen aus Politik und Brauwirtschaft gegeneinander an. Ein Drittel der Stimmen hat die Jury, zwei Drittel das Publikum, das die Persönlichkeit und das Fachwissen bewertet.
Doch vor dem Einzug ins Finale steht das Voting, an dem sich jede und jeder online beteiligen kann: Anna hofft, dass ab 14. April viele Menschen für sie abstimmen. Denn Bier, Anna und Krone –das wäre ein genialer Grund zum Anstoßen.
Voting/Wahl: Weitere Informationen zum Voting und zur Wahl gibt es im Internet unter www.bayerisches-bier.de