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IPHOFEN: Viel Gewäsch um Autowaschanlage

IPHOFEN

Viel Gewäsch um Autowaschanlage

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    Darf man am Sonntag sein Auto waschen, oder sollte dieser Tag der Erholung gehören? Um diese philosophische Frage ging es zwar ursprünglich gar nicht, als der Iphöfer Stadtrat den Antrag eines Waschanlagen-Betreibers diskutierte.

    Doch die Debatte weitete sich letztlich auf den Aspekt der Sonntagsruhe aus. Gegen zwei Stimmen hat der Rat schließlich eine Verordnung gebilligt, die es den Betreibern von Waschanlagen in der Stadt erlaubt, ihr Geschäft, das Glanz und Profit verspricht, auch sonntags zu öffnen.

    Vorausgegangen war eine beinahe ideologische Diskussion über die Bedeutung der Sonntagsruhe, die Ratsmitglied Otto Kolesch am Ende noch um die Feiertagsregeln von Muslimen bereicherte. Rupert Maier setzte sich dafür ein, den Sonn- und Feiertag zu heiligen, stieß mit seiner Initiative jedoch auf wenig Resonanz.

    Im Gewerbegebiet an der B 8, direkt hinter den Einkaufsmärkten, wird Jürgen Meier demnächst seine SB-Waschanlage eröffnen, die werktags von 6 bis 22 Uhr in Betrieb sein soll und sonntags von 12 bis 18 Uhr. „Wenn das ausschlaggebend ist, dass er existiert“, so Stadtrat Maier mit Blick auf das Sonntagsgewäsch, „dann hat er schlecht kalkuliert.“

    Damit war Druck in der Leitung, es ergoss sich eine Diskussion, die gelegentlich ins Wischiwaschi abdriftete. Jürgen Adler sagte, er habe mit „mindestens 20 Leuten geredet“ und niemanden gefunden, der das sonntags wolle. Wenn es die Bürger nicht störe, so entgegnete Klaus Brehm, könne es ihnen doch egal sein. „Mir ist es lieber, sie stellen sich sonntags dorthin, als wenn sie es daheim auf ihrem Hof machen.“ Otto Kolesch sah das Ganze von der ökonomischen Seite. „Ich bin dankbar für jedes Licht, das in Iphofen aufgeht.“

    Zweifel blieben, denn an der Stelle der Einkaufsmärkte war es durch den Lärm an- und abfahrender Lastwagen bereits zu Interessenskonflikten mit Anliegern gekommen. Doch Bürgermeister Josef Mend wischte auch diese Bedenken quasi mit dem Dampfstrahler weg. Der Krach, der sich von der angrenzenden Bundesstraße und der Bahnlinie ausbreite, sei „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ lauter als jenes Geräusch, das entsteht, wenn ein hoch konzentrierter Wasserstrahl auf Autolack treffe. „Jemand, der nachts um zwölf mit zwei bis drei Schoppen aus dem Wirtshaus kommt und sich unterhält, erzeugt mehr Lärm“, sagte Mend.

    Ob es dieses schlagende Argument war, das den Stadtrat überzeugte? Der nächste Antrag könnte bald im Rathaus eintreffen. Ein paar Autolängen weiter unten befindet sich eine weitere Waschanlage, allerdings im Mischgebiet, mit deutlich mehr Bebauung drumherum. „Ich möchte nur auf die Folgen hinweisen“, appellierte Peggy Knauer. Vermutlich könnte auch diese Anlage demnächst sonntags geöffnet sein.

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