Erst waren es die Kosten, die einen staunen und zweifeln ließen: Fast vier Millionen Euro wird der Ausbau von 448 Meter Bundesstraße in Birklingen kosten – ein Inflationshammer. Nun, da man sich an Summen wie diese fast gewöhnt hat, regt sich verstärkt die Frage, warum die Baustelle nach mehr als einem Jahr immer noch nicht abgeschlossen ist. Dabei versichert Matthias Kurth, der Chef des Iphöfer Bauamts, der die Maßnahme mit koordiniert: "Wir liegen voll im Zeitplan."
Im Oktober 2023 wurde die Bundesstraße zwischen Enzlar und Castell im Bereich Birklingen komplett dichtgemacht. Vorausgegangen waren jahrelange Verzögerungen. Immer wieder war über einen Ausbau gesprochen worden. Die Schäden an der Straße wurden mit den Jahren immer größer. Die Trasse durch den beschaulichen 60-Seelen-Ort ist Teil einer wichtigen Verbindung von der B 8 aus Richtung Neustadt/Aisch zur Autobahn 3 bei Wiesentheid und wird deshalb auch von vielen Lastwagen genutzt.
Jetzt, nach über einem Jahr Vollsperre, deutet sich ein Ende der Baustelle an. Wie Matthias Kurth auf Nachfrage versichert, soll die Straße noch vor Weihnachten für den Verkehr freigegeben werden. "Ich bin zuversichtlich, dass wir das hinkriegen", sagt er. Die Arbeiten sind weit gediehen, die Fahrbahndecke ist drauf. Was bleibt, sind Restarbeiten wie die Pflasterung von Verkehrsinseln und die Einfriedung der Fahrbahnränder. Mit der Markierung werde es dieses Jahr wohl nichts mehr. Die Stadt Iphofen wird sich mit rund einer Million Euro an den Ausbaukosten beteiligen.
Bei Ziegenbach wartet das nächste Nadelöhr auf der B 286
Wenn die Ortsdurchfahrt Birklingen jetzt geöffnet wird, bedeutet das allerdings nicht, dass zwischen Enzlar und Castell wieder freie Fahrt herrscht. Denn das Nadelöhr wartet nun weiter südlich in Ziegenbach. Dort hat vor einiger Zeit die Dorferneuerung begonnen; gerade werden Kanäle und Wasserleitung im Ort erneuert. Demnächst geht es an die Umgestaltung des Dorfes, wie Markt Bibarts Bürgermeister Klaus Nölp auf Anfrage erklärt.
Auch durch das kleine Ziegenbach verläuft die große Bundesstraße 286. "Wir sind ein Straßendorf", sagt Nölp. Das bedeutet: Außer über die Hauptstraße gibt es keine andere Möglichkeit, durch den Ort zu kommen. Und weil die Bauarbeiten Zeit brauchen und die beauftragten Firmen aus Personalmangel nur noch in kleineren Trupps arbeiten, wird sich die Baustelle das ganze Jahr 2025 hinziehen.
Die Umleitung verläuft weiträumig über die B 8, Iphofen und – wenn die Strecke wieder offen ist – über Birklingen.