Eine gute Nachricht für die Demokratie gleich zu Beginn: Die Beteiligung an der Bundestagswahl hatte in ganz Deutschland den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung, lag in Bayern mit 84,5 Prozent noch höher – und der Landkreis Kitzingen toppte das sogar. 85,3 Prozent der Wahlberechtigten in den 31 Gemeinden des Landkreises gaben per Briefwahl oder an der Urne ihr Stimme ab. Dabei gab es durchaus auffällige Ergebnisse, wie der Blick auf die Zahlen zeigt.
1. Die größten Gewinner und Verlierer im Landkreis Kitzingen
Die Prognosen sahen schon länger so aus, darum kommt einem
wenig überraschend vor. Doch beim Vergleich mit den Ergebnissen von 2021 werden die massiven Verschiebungen sehr deutlich. Am meisten hinzugewonnen hat auch hier die AfD mit rund zehn Prozent mehr bei Erst- und Zweitstimmen. Ein deutlich kleineres Plus gab es im Landkreis für die CSU mit 2,3 Prozent mehr bei den Erststimmen und 4,9 Prozent bei den Zweitstimmen. Mau sieht es im Landkreis Kitzingen hingegen für die SPD (-5,4 und -8,3 Prozent) und die FDP (-4,7 und -5,7) aus.2. Wahlbeteiligung: Sommerach holt sich das Krönchen
Es ist so etwas wie der ewige Kampf, aber ein positiver: Wer hat die Nase vorn bei der höchsten Wahlbeteiligung im Landkreis, Nordheim oder Sommerach? Diesmal darf sich das größere Sommerach das Krönchen aufsetzen für 93,5 Prozent, gefolgt von den Nordheimer Nachbarn mit 92,7 Prozent. Aber auch Castell (90,7) und Sulzfeld (90,3) knackten die 90 Prozent. Das Schlusslicht bei der Wahlbeteiligung bildet, auch das eine Art Tradition, die Große Kreisstadt Kitzingen mit 78,8 Prozent.

3. Schwarz wie die Nacht: Nordheim hängt alle ab
Diese Zahl dürfte jedes schwarze Herz erwärmen: 60,8 Prozent hat die CSU in Nordheim bei den Erststimmen erreicht (Zweitstimmen: 56,9 Prozent). Immerhin noch über die Hälfte der Wahlberechtigten schenkten der CSU ihre Erststimme in Sommerach (53,7), Willanzheim (53,0) und Schwarzach (50,6). Da kommt einem doch der einstige Slogan "Schwarz... ach da muss ich hin" in den Sinn. Die wenigsten Erst- und Zweitstimmen für die Christsozialen gab's übrigens in Mainstockheim (35,1 und 31,1) und Markt Einersheim (36,5 und 31,2).

4. Große Unterschiede bei der SPD: Obernbreit an der Spitze
Blickt man auf die Erststimmen der SPD, finden sich einige Gemeinden, die den bundesdeutschen Durchschnitt von 16,4 Prozent übertreffen. Die Nase vorn hat hier Obernbreit mit 18,4 Prozent. Markt Einersheim (16,7 Prozent) und Mainbernheim (15,7) schließen sich an. Das schlechteste Erststimmen-Ergebnis im Landkreis Kitzingen erzielte die SPD in Nordheim (5,8) und Geiselwind.
5. Grüne unterm Schnitt: Kleinlangheim und Marktbreit stechen hervor
Die Grünen haben es in einigen Orten im Landkreis nur knapp über die Fünf-Prozent-Hürde geschafft. Gerade mal 5,2 Prozent der Erststimmen (Zweitstimmen: 5,5) holten sie in Kleinlangheim, 5,3 Prozent in Rüdenhausen. Als grüne Inselchen dürfen sich hingegen Marktbreit (11,2 und 11,8 bei den Zweitstimmen) und Mainstockheim (11,1 und 12,7) fühlen.
6. Höhenflug für die AfD: In Rüdenhausen wieder besonders stark
Zwar stuft der Verfassungsschutz Teile der AfD als rechtsextrem ein, für viele Wählerinnen und Wähler war sie dennoch eine "Alternative", allen voran in Rüdenhausen. Rund ein Viertel der Wahlberechtigten (24,5 Prozent der Erststimmen, 25,9 Prozent der Zweitstimmen) machten ihr Kreuz bei den Braun-Blauen. Ähnlich sah es in Markt Einersheim aus (24,2 und 24,7). Den mit Abstand niedrigsten Wert erzielte die AfD in Sommerach (zweimal 8,9).

7. Die Linke und FDP: Linker Aufschwung in Kitzingen
Die Linke war der Überraschungssieger des Sonntagabends. Aus dem Wahlkreis Schweinfurt, zu dem ja der Landkreis Kitzingen gehört, zog Agnes Conrad aus Schweinfurt in den Bundestag ein. Im Landkreis Kitzingen hatte die Partei in der Großen Kreisstadt selbst den größten Erfolg (5,6 Prozent der Erststimmen, 6,5 Prozent der Zweitstimmen). Bei den Zweitstimmen schaffte sie Ähnliches in mehreren Gemeinden, darunter Albertshofen (5,9) und Volkach (5,8). Die FDP blieb hingegen hinter den Erwartungen zurück: Bei den Erststimmen schaffte sie nur in Buchbrunn (5,5) und Wiesenbronn (5,2) die Fünf-Prozent-Hürde.