Ein Hexenwald bietet sich den Wanderern auf dem Kitzinger Trimm-dich-Pfad. Davon ist zumindest Leonora überzeugt. "Das ist der Waldtunnel zum Hexenhaus", sagt sie und zeigt auf einen langen Weg. Es ist ein trüber Sommertag, kein Licht fällt durch das dichte Laubdach und mit viel Fantasie springt die Hexe aus Hänsel und Gretel hinter dem nächsten Stamm hervor. Wie gut, dass wieder ein Jogger vorbeikommt. Soll die Hexe doch den in den Käfig sperren.
Auf dem Weg sind an einem Vormittag unter der Woche zahlreiche Sportler unterwegs: joggend, spazieren gehend, walkend und radelnd. Keiner macht Halt an einer der 20 Fitness-Stationen. Die hat sich Leonora vorgenommen. Die Standardstrecke ist etwa drei Kilometer lang. So heißt es für die Siebenjährige: immer dem schwarzen Pfeil nach. Erste Station: Armschwingen. Begeistert schwingt sie die Arme. Zehn Mal soll sie die Übung wiederholen, aber so toll ist die Aufgabe dann doch nicht.
Gesichter auf Bäumen und eine Hütte für Zwerge
Auch die nächsten Übungen reizen nicht gerade zum Mitmachen – zumindest wenn man mit Mama allein unterwegs ist. Aber im Wald gibt es genug zu entdecken: ein Gesicht, das in die Rinde geritzt wurde, Eichelhütchen, die schnell in Tassen für den Hexentrank umfunktioniert werden oder glitzernde Käfer auf einem Baumstamm. Das war sicherlich ein verwunschener Prinz.

Gegen Ende wird der Weg selbst wieder spannender. Dort soll Leonora über Balken hüpfen. Aber die liegen ganz schön hoch. "Wie ein Frosch zu hüpfen, ist ganz schön anstrengend", sagt sie und balanciert lieber über das Gerüst. Da macht das Schwingen an den Ringen doch deutlich mehr Spaß. "Das ist die beste Übung", sagt Leonora und pendelt hin und her.
Große Enttäuschung: kein Wasser im Bach
Dass öfter Kinder auf dem Weg unterwegs sind, sieht Leonora an einem gelegten Naturmandala und an der Hütte, die aus Ästen gebaut wurde. "Aber die ist ja für Zwerge", sagt sie ganz cool. Ins Grübeln kommt sie, als sie im Gebüsch ein Boot liegen sieht – aber weit und breit ist kein Wasser zu sehen. Ob es der Hexe gehört? Reiten die nicht auf Besen?

Durch den dichten Wald führt der schwarze Pfeil wieder zum Parkplatz in der Albertshöfer Straße und damit zum Höhepunkt des Trimm-dich-Pfades: dem Rodenbach. Auf den freut sich Leonora schon den ganzen langen Weg. Und dann das: Kein einziger Tropfen Wasser im Bachbett. Die Enttäuschung steht ihr ins Gesicht geschrieben. "Oh, Mann", sagt sie enttäuscht. "Also richtig abenteuerlich war der Weg jetzt nicht."
Ja, wer mit seinen Kindern Abenteuer sucht, ist beim Kitzinger Trimm-dich-Pfad falsch. Aber wer entspannt durch schattigen Wald laufen will und Fantasie mitbringt, ist dort genau richtig. Und mit etwas Glück kann im Rodenbach auch wieder geplanscht werden.
Kitzinger Trimm-dich-Pfad in der Albertshöfer StraßeParken: Der Trimm-dich-Pfad hat einen eigenen Parkplatz (Albertshöfer Straße 1, Kitzingen)
Streckenlänge: Es gibt vier Strecken, die zwischen einem und vier Kilometer lang sind. Wer den langen Weg läuft, kommt an 20 Fitness-Stationen vorbei. Wer zusätzliche drei Kilometer in Kauf nimmt, kommt bis nach Albertshofen auf den Spielplatz am Ortseingang.
Alter: sobald die Kinder laufen können; auch mit geländegängigen Kinderwagen möglich
Einkehr: Gasthaus "Zum Anker" in Albertshofen; Lokale in Kitzingen
Toiletten: nicht vorhanden
Sonstiges: Mückenschutz nicht vergessen; Gummistiefel, Handtuch oder Wechselkleidung, da die Kinder am Ende der Strecke in den Bach können.Quelle: jul
Sommer zu Hause? Für mehr Abwechslung sorgt eine Serie von Artikeln, in der Wanderwege für Kinder im Kitzinger Land vorgestellt werden. Mit diesem Teil endet die Serie.
- Teil 1: Gräfenneuseser Trimm-dich-Pfad: Fitness mit den SchmetterlingenTeil 2: Wolfsee: Wo kleine Forscher den Urwald entdeckenTeil 3: Laufen, Lärmen und Lauern auf dem Mainbernheimer BärleswegTeil 4: Garantiert nicht langweilig: Auf Schatzsuche mit der QuitteTeil 5: Warum Wandern im Mittelwald gar nicht doof ist
Teil 6: In Herrnsheim werden Äpfel mit Birnen verglichen
Teil 7: Pfad der Artenvielfalt: Wo kleine Forscher die Natur entdecken
Teil 8: Mit der Lupe über den Birkensee zum Spielplatz