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Iphofen: Warum das Iphöfer Hallenbad geschlossen bleibt

Iphofen

Warum das Iphöfer Hallenbad geschlossen bleibt

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    Bis das Iphöfer Hallenbad für Schulklassen und Badegäste wieder öffnet, könnte es noch ein Weilchen dauern.
    Bis das Iphöfer Hallenbad für Schulklassen und Badegäste wieder öffnet, könnte es noch ein Weilchen dauern. Foto: Adrian Schuppert (Archiv)

    Noch nimmt der Sommer Anlauf, noch ist die Hitze erträglich, aber auch in diesen Tagen kann Erfrischung ja nicht schaden. In Iphofen muss Bürgermeister Dieter Lenzer Badegäste derzeit an die Nachbargemeinde Markt Einersheim und deren Freibad verweisen. Denn das Hallenbad in der Stadt hat geschlossen, und das wird wohl auch so bleiben. „Wir würden gerne wieder aufmachen“, sagt Lenzer, „aber wir haben zu kämpfen, alle staatlichen Auflagen zu erfüllen.“

    Mit Schreiben vom 19. Juni hat der Freistaat ein Hygienekonzept herausgegeben. Es betrifft Wellnessbereiche in Thermen und Hotels ebenso wie Hallen- oder Freibäder. Von Kontaktbeschränkung, Arbeitsschutzstandards und Bewegungsrichtungen ist darin die Rede – sechs DIN-A4-Seiten, auf denen geregelt ist, was in Zeiten der Corona-Pandemie gewährleistet sein muss, um dem Virus möglichst keine neue Angriffsfläche zu bieten. Für ein Schwimmbad der Größe Iphofens aber seien die Auflagen kaum umzusetzen, sagt der Bürgermeister. Die räumliche Enge innerhalb des Gebäudes macht es schwer, geforderte Mindestabstände einzuhalten und das Bad mit vertretbarem Aufwand hochzurüsten.

    Das staatliche Hygienekonzept stellt strenge Auflagen

    Lenzer hat sich das Papier der Staatsregierung genau durchgelesen und ist auf Passagen gestoßen wie diese: „Es ist ein Lüftungskonzept zu erstellen, das entweder Stoßlüftungen vorsieht, oder die raumlufttechnische Anlage mit möglichst 100 Prozent Außenluft zu fahren.“ Oder: „In Sammelumkleiden, die nicht über separate Umkleidekabinen verfügen, müssen so viele Garderobenschränke geschlossen werden, dass sich parallel umziehende Personen 1,5 Metern Abstand halten können.“ Die Schlüssel der Umkleideschränke sind nach jedem Gebrauch zu desinfizieren. In den Gemeinschaftsduschen müsste die Stadt Trennwände einziehen, die einen wirksamen Spritzschutz zu allen Seiten bieten. Und: Sämtliche Duschplätze sind mit Gel oder Seife auszustatten. Dazu wird ein Reinigungskonzept verlangt.

    In düsterer Umgebung und dampfiger Luft machte sich der Iphöfer Stadtrat im Februar 2019 ein Bild von den Schäden im Hallenbad.
    In düsterer Umgebung und dampfiger Luft machte sich der Iphöfer Stadtrat im Februar 2019 ein Bild von den Schäden im Hallenbad. Foto: Eike Lenz

    Das alles sei möglich, sagt Lenzer – aber um welchen Preis? Dafür, dass sich dann maximal 37 Menschen auf einmal im Bad aufhalten dürfen? 37 Menschen oder grob gerechnet zehn Familien, mehr dürften es nach Kalkulation der Stadt nicht sein. Diese 37 müssten bestenfalls im Zwei-Stunden-Takt wechseln, „sonst ergibt es keinen Sinn“, so Lenzer. Der Bürgermeister sagt, er prüfe gerade mit den Experten vor Ort, ob und wie das hinzukriegen sei. An diesem Montag soll wohl die abschließende Entscheidung getroffen werden. Lenzer warnt schon einmal vor zu großen Hoffnungen.

    Stadt steht vor der Frage: Sanierung oder Neubau?

    Unabhängig von der aktuellen Krise bastelt die Stadt gerade an einer langfristigen Perspektive für das sichtlich in die Jahre gekommene Hallenbad.  Die Technik ist veraltet, der Beton in den Zwischendecken durch einsickerndes Chlorwasser stark angegriffen. So geht es 46 Jahre nach der Eröffnung und 28 Jahre nach der Generalsanierung wieder um eine Schicksalsfrage: sanieren oder neu bauen? Lenzer kann dabei auf mehr Rückhalt zählen als 1991 sein Amtsvorgänger Josef Mend, der sich damals, frisch im Amt, mächtig ins Zeug legen musste, um gegen einen ganzen Chor kritischer Stimmen anzukommen und den Erhalt des Bades durchzusetzen. Die Stadt sucht laut Lenzer derzeit einen Gutachter, der die Kosten für beide Lösungen gegenüberstellen soll. Auf dieser Basis will sich der Stadtrat dann entscheiden.

    Die Zeit drängt, denn nur bis 2024 kann die Stadt nach Worten Lenzers noch mit staatlichen Fördergeldern rechnen. Bis dahin muss der Antrag vorliegen. Der Zuschuss fließt, weil das Hallenbad nicht nur beliebte Freizeiteinrichtung ist, sondern auch von den Schulen als Sportstätte genutzt wird – zumindest wenn sich die Türen demnächst wieder öffnen.

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