Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kitzingen
Icon Pfeil nach unten

Dettelbach: Warum der Mainfrankenpark vor einer großen Zukunft stehen könnte

Dettelbach

Warum der Mainfrankenpark vor einer großen Zukunft stehen könnte

    • |
    • |
    Ein Blick in die Anfangsjahre: Im Juli 2002 kamen 10 000 Menschen in den Mainfrankenpark, um ein Konzert mit  Joe Cocker, Vanessa Amarosi und Rea Garvey zu erleben.
    Ein Blick in die Anfangsjahre: Im Juli 2002 kamen 10 000 Menschen in den Mainfrankenpark, um ein Konzert mit  Joe Cocker, Vanessa Amarosi und Rea Garvey zu erleben. Foto: Frank Weichhan

    Die ersten Erinnerungen an den Mainfrankenpark? Dettelbachs Bürgermeister Matthias Bielek muss da nicht lange überlegen. Die Disco hatte natürlich eine geradezu magische Anziehungskraft. Endlich Führerschein, das erste eigene Auto – und gleich um die Ecke hatte da mit dem Capitol diese schicke Großraum-Disco aufgemacht. Ein Muss nicht nur für die Dettelbacher Jugend. Und nebenan waren praktischerweise mit dem Cineworld und dem Imax zwei top-moderne Kinos, wie man sie eigentlich nicht auf dem Land vermutet. Der Mainfrankenpark war ein großer Spaß, ein Abenteuer vor den Toren der Stadt. 

    Was man in den vergnügten Anfangsjahren, die 2002 sogar ein Open-Air mit 10 000 Besuchern sahen, oft übersah: Das, was Investor Michael Siewert in Eigenregie an der Schnittstelle zwischen Dettelbach, Biebelried und Rottendorf aus dem Feldern gestampft hatte, war viel mehr als ein Spaßpark. Die Erschließung begann 1998 und schon ein Jahr später – vor nunmehr fast 22 Jahren – öffnete Anfang Dezember 1999 mit dem Cineworld das erste Aushängeschild des damals äußerst ungewöhnlichen Parks.

    Neuer Stadtteil

    Nur wenige Jahre später waren die Nachrichten weniger schön: Die Insolvenz des Betreibers änderte vieles, vor allem aber wurde der Mainfrankenpark zu einem normalen Dettelbacher Stadtteil. Die Stadt bekam im Rahmen des Insolvenzverfahrens im Oktober 2004 das Eigentum an den öffentlichen Verkehrsflächen. Neben dem Industriegebiet Dettelbach Ost mit seinen 93 Hektar gab es nun mit dem Mainfrankenpark einen kleinen Bruder mit knapp 37 Hektar Fläche.

    In den folgenden Jahren wirkte der Mainfrankenpark seltsam unfertig. Es gab freie Flächen, mitunter Leerstände und einige Gebäude, die mehr Besitzerwechsel als der Park Jahre auf dem Buckel hatten. Aber es gab auch die, die man anfangs gerne übersehen hatte: die Bodenständigen, die Gewerbetreibenden mit Tradition.

    Wie die Lage heute ist? Er muss es wissen: Bürgermeister Matthias Bielek. Ein kleiner Rundgang mit ihm muss dort beginnen, wo den Führerschein-Neuling eine seiner ersten Fahrten hinführte: an der ehemaligen Disco. Und damit auch gleich bei einem größten Ärgernis: Seit Jahren steht die Immobilie leer, dem Verfall kann man zuschauen.

    Lost Place und Schandfleck

    Es sieht einfach schlimm aus. Ein Schandfleck. Nur: der Stadt sind die Hände gebunden. Letztlich ist nicht einmal klar, wer da gerade Eigentümer ist und warum so gar nichts passiert. Ein Lost Place. "Wir haben keine Handhabe", spricht Bielek das Problem an. Dabei habe es zuletzt durchaus Anfragen von Interessenten gegeben, die sich dort beispielsweise einen Rastplatz für Busse vorstellen konnten. Doch immer wieder muss der Bürgermeister abwinken: Der Stadt kann nichts machen, ihr gehört das Grundstück nun einmal nicht. Zuletzt stand das Capitol kurzzeitig auf Ebay zum Verkauf – ganz kurz nur, dann war wieder alles gelöscht. Die Aktion blieb ein Rätsel.

    Dettelbachs Bürgermeister Matthias Bielek vor dem ehemaligen Imax-Kino im Mainfrankenpark, in dem heute in den oberen Etagen ein Logistik-Unternehmen seinen Sitz hat.
    Dettelbachs Bürgermeister Matthias Bielek vor dem ehemaligen Imax-Kino im Mainfrankenpark, in dem heute in den oberen Etagen ein Logistik-Unternehmen seinen Sitz hat. Foto: Frank Weichhan

    Nebenan, im ehemaligen Imax, steht der frühere Kinosaal ebenfalls leer. Auch hier gibt es immer mal wieder Anfragen und Ideen, was eine Nachnutzung anbelangt. Konkret aber wurde in den vielen Jahren des Leerstandes nichts. In den oberen Etagen befinden sich die Büroräume eines Logistikers. Eine von 50 Firmen, die im Mainfrankenpark die Einnahmen der Stadt sprudeln lassen.

    Der Bürgermeister kann hier mit interessanten Zahlen aufwarten: Der Gewerbesteueranteil des Industriegebietes macht mit 22 Prozent fast ein Viertel aus. Was letztlich eine interessante Entwicklung Dettelbachs unterstützt: Die Steuerkraft der Stadt stieg in den vergangenen Jahren fast schon kontinuierlich, in diesem Jahr dürfte sie sogar erstmals über dem Landkreis-Durchschnitt liegen. 

    Das Cineworld  machte Ende 1999 als eines der ersten prägenden Gebäude im Mainfrankenpark auf.
    Das Cineworld  machte Ende 1999 als eines der ersten prägenden Gebäude im Mainfrankenpark auf. Foto: Frank Weichhan

    Es könnte sogar noch mehr gehen, an Anfragen von ansiedlungswilligen Gewerbetreibenden mangelt es laut Matthias Bielek keineswegs. Auch wenn es hier und da noch den Anschein hat, dass ein paar Grundstücke frei stehen und zu haben sind: das täuscht. Der Park ist voll belegt. "Ich habe", betont denn auch der Bürgermeister, "keinen einzigen Quadratmeter mehr!" Und die eine oder andere Lücke? Führt auf eine falsche Spur: Tatsächlich sind die Flächen längst verkauft und als mögliche Erweiterungsflächen für ansässige Gewerbetreibende vorgesehen.

    Eine Art Lost Place: Die ehemalige Disco Capitol steht seit Jahren leer, die Zukunft ist ungewiss. Ein Zustand, der Bürgermeister Matthias Bielek maßlos ärgert.
    Eine Art Lost Place: Die ehemalige Disco Capitol steht seit Jahren leer, die Zukunft ist ungewiss. Ein Zustand, der Bürgermeister Matthias Bielek maßlos ärgert. Foto: Frank Weichhan

    Es ist deshalb kein Zufall, dass bei dem Rundgang das eine oder andere Mal das Stichwort "Erweiterung" fällt. Der Mainfrankenpark wird wachsen, das steht längst fest. Die Frage ist lediglich: in welcher Größenordnung?

    Was bereits feststeht: Der Park bekommt einen Anbau im Süden. Das Gewerbegebiet wird von der Gemeinde Biebelried erschlossen, die Zufahrt führt aber über den Mainfrankenpark. Die neuen Gewerbeflächen umfassen um die 50 000 Quadratmeter und schließen sich direkt hinter dem Cineworld-Kino in Richtung B 8 am südlichen Teil des Mainfrankenparkes an. Die Vorbereitungen dafür laufen. "Mainfrankenpark Süd" ist für Biebelried, das direkt an der A 3 liegt, das erste große Gewerbegebiet. 

    Nächster Halt: Mainfrankenpark.
    Nächster Halt: Mainfrankenpark. Foto: Frank Weichhan

    Dettelbach selber kann sich ebenfalls eine Erweiterung des Parkes vorstellen. Überlegungen in diese Richtung tauchten schon vor geraumer Zeit auf. Mitte 2004 fanden bereits Untersuchungen zur Erweiterung statt. Damals war als zukünftiges Industriegebiet der Bereich nördlich der ehemaligen Bundesstraße 22 zwischen der Autobahn A 7 und der Rottendorfer Gemarkungsgrenze auf 85 Hektar angedacht. Damit wäre die mögliche Erweiterungsfläche rund doppelt so groß gewesen wie der jetzige Mainfrankenpark oder in etwa so groß wie das gesamte Dettelbacher Industriegebiet Ost. Und: Sogar eine eigene Ausfahrt an der A 7 wurde seinerzeit als realistisch angesehen.

    Einst auf Privatinitiative hin entstanden, ist der Mainfrankenpark heute ein ganz normaler Dettelbacher Stadtteil.
    Einst auf Privatinitiative hin entstanden, ist der Mainfrankenpark heute ein ganz normaler Dettelbacher Stadtteil. Foto: Frank Weichhan

    Die Planungen gerieten seinerzeit jedoch ins Stocken und wurden lange Zeit nicht weiter verfolgt. Jetzt, so glaubt Matthias Bielek, könnte ein neuer Anlauf womöglich den Erfolg bringen. Dettelbach und sein Mainfrankenpark– die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende erzählt und künftige Rundgänge könnten um einiges länger ausfallen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden