Vor wenigen Wochen wollte Kurt Schlegel aus Hüttenheim Erdaushub, der bei der Renovierung des Hauses seines Sohns überschüssig war, zur Bauschuttdeponie nach Iphofen fahren. Doch die Mitarbeiter der Deponie nahmen das Material nicht an, weil sich Gipsbrocken unter die Erde gemischt hatten. "Hier besteht alles aus Gips", sagt Schlegel. Wenige Kilometer weiter baue die Firma Knauf den Gips aus dem Boden ab, erklärt er weiter. "Es ist natürliches Material, nichts was wir bearbeitet haben oder ähnliches", so Schlegel. Deshalb versteht er nicht, warum die Bauschuttdeponie in Iphofen seine Erde nicht annimmt.

Andreas Martingen, Sachgebietsleiter der Abfallwirtschaft beim Landkreis Kitzingen, kennt das Problem. "Mir ist der Fall bekannt und ich habe durchaus Verständnis", kommentiert Martingen die Situation gegenüber dieser Redaktion. Das Schlegel mit seinem Erdhaufen abgewiesen wurde, habe rechtliche Gründe. "Wir dürfen keinen zusätzlichen Gips auf die Deponie bringen, sonst haben wir dort einen zu hohen Sulfat-Wert", erklärt er.
Gesetzliche Grenzwerte als Problem
Iphofen sei eine sogenannte DK-0-Deponie. Hier dürfen nur nur unbelastete beziehungsweise gering schadstoffhaltige Abfälle abgelagert werden, schreibt das Bayerische Umweltministerium auf seiner Homepage. Da helfe es auch nichts, wenn man nur kleine Mengen anliefere, denn hier müssten schließlich alle Bürger gleich behandelt werden, so Martingen weiter. "Wir dürfen die gesetzlichen Grenzwerte nicht überschreiten", betont er noch einmal.
Das Thema sei jedoch weiterhin präsent, gerade im Umfeld von Iphofen. Deshalb wird es in naher Zukunft auch ein Gespräch mit der Bürgermeisterin von Willanzheim Ingrid Reifenscheit-Eckert geben. Einen Tipp hat Martingen auch noch für Kurt Schlegel: Er könne mal bei Knauf nachfragen, ob der Bauschutt dort gebraucht wird, schließlich baut Knauf im Landkreis gipshaltige Erde ab.
Bauschuttdeponie nur noch selten geöffnet
Die seltenen Öffnungszeiten der Bauschuttdeponie haben nur indirekt damit zu tun, dass so mancher Bauschutt in Iphofen nicht mehr angenommen wird. Der Kreisausschuss beschloss im April die Öffnungszeiten von 40 auf nur noch 12,5 Stunden die Woche zu reduzieren, um das große Defizit der Bauschuttdeponie von 357 000 Euro zu reduzieren.

Schon damals kritisierten einige Ausschussmitglieder die Entscheidung, weil sie die Sanierung von Altorten behindere. In die gleiche Kerbe schlägt auch Kurt Schlegel: "Es ist schwer leer stehende Gebäude zu sanieren, wenn man den Bauschutt nur sehr teuer entsorgen kann."