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Kitzingen: Warum eine Frau in Kitzingen Autos zerkratzt hat, weiß sie nicht mehr – aber das ist nicht ihr einziges Problem

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Warum eine Frau in Kitzingen Autos zerkratzt hat, weiß sie nicht mehr – aber das ist nicht ihr einziges Problem

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    Eine Frau aus Kitzingen zerkratzte grundlos drei Autos. Deswegen stand sie jetzt vor Gericht. 
    Eine Frau aus Kitzingen zerkratzte grundlos drei Autos. Deswegen stand sie jetzt vor Gericht.  Foto: Getty Images (Symbolbild)

    Mit einem spitzen Stein ist eine 35-Jährige im April 2024 auf drei abgestellte Fahrzeuge in Kitzingen losgegangen. Ergebnis der spätabendlichen Aktion waren durchgehende Kratzer auf der Fahrerseite der Autos und ein Schaden von rund 11.000 Euro. Jetzt saß die Frau vor dem Amtsgericht Kitzingen und tat sich schwer mit einer Erklärung für die "Sachbeschädigung in drei Fällen".

    Dafür hat Richterin Ilka Matthes die von Bürgergeld lebende Frau zu einer Geldstrafe von 2400 Euro (160 Tagessätze zu 15 Euro) verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte für die vorbestrafte 35-Jährige eine Bewährungsstrafe von zehn Monaten gefordert. Dass es bei der Geldstrafe blieb, lag an ihrem Geständnis und der Zusage, den Schaden wiedergutmachen zu wollen – wenn die hoch verschuldete Frau das jemals schafft.

    Ein Grund für den Ausraster: Alkohol

    Dass sie den Schaden verursacht hat, räumte die Frau ein: "Da gibt es nichts herumzureden, ich habe das gemacht." Die Frage nach dem "Warum" konnte oder wollte sie allerdings nicht beantworten. Mit ein Grund dürfte der Alkohol gewesen sein. "Ich habe zwei Flaschen Wodka 'reingeworfen", sagte sie, Amphetamin war zudem im Spiel.

    Warum sie dann zu dem Stein gegriffen hat, blieb offen. Völlig weg war sie trotz Alkohol und Drogen nicht. Für den ermittelnden Polizisten war sie "wohl alkoholisiert, aber kooperativ". "Sie war lustig und gut d'rauf", sagte der Beamte.

    Ein Anzeichen dafür, dass die Frau einiges gewöhnt ist. Mit elf Jahren hatte sie den ersten Kontakt zu Drogen. Wenig später kam der Alkohol. Schulabschluss und Ausbildung hat sie nicht. Der letzte Job liegt drei Jahre zurück. Sie hatte und hat Probleme, den Alltag zu bewältigen. Als sie vor zwei Jahren auch noch ihr Kind abgab, "weil ich nichts mehr auf die Reihe kriegte", wurde der Alkohol immer mehr.

    Schulden, Brustkrebs und ein Drogenproblem

    Heute trägt die unter Betreuung stehende Frau ein dickes Päckchen mit sich herum, wie es die Richterin sagte. Sie hat Alkohol- und Drogenprobleme. Sie hat wegen unbezahlter Bestellungen 60.000 Euro Schulden. Dazu kommen gesundheitliche Probleme. So läuft sie seit einem halben Jahr mit der Diagnose Brustkrebs herum, ohne etwas zu tun. Die Frage nach psychischen Problemen beantwortete sie mit einem klaren "Ja".

    "Eigentlich weiß sie, welche Probleme sie hat", fasste die Richterin zusammen. Eine Freiheitsstrafe und viele Bewährungsauflagen seien in der Situation nicht der richtige Weg. So gab's die Geldstrafe und jede Menge Tipps: Besuche beim Arzt und Psychiater. Mit der Betreuerin und einer Privatinsolvenz die Schulden loswerden. Termine bei der Drogen- und Suchberatungen machen und einige mehr. Das Urteil nahm die Frau an, die Ratschläge zur Kenntnis: Ob sie die umsetzt, ist die eher offene Frage.

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