Als die Kitzinger Karnevals-Gesellschaft (KiKaG) zum Faschingsauftakt am 11.11. in Kitzingen den neuen Träger des Schlappmaulordens bekannt gab, rieben sich einige verwundert die Augen: Volker Heißmann wird ganz alleine Nachfolger von Luise Kinseher? Was ist mit seinem Bühnenpartner Martin Rassau? Gerade im Fasching sind beide ein nahezu untrennbares Duo. "Mariechen" Heißmann ohne "Waltraud" Rassau? Fast nicht vorstellbar.
Das Lob für Volker Heißmann bei der Verkündung kam geballt: Er habe ein "humorvolles und pointiertes Bühnenprogramm". Er sei "ein Meister der Parodie und der Verwandlungskunst", nehme "kein Blatt vor den Mund". Auch werde "die Tradition des fränkischen Fastnachtshumors hochgehalten und weiterentwickelt".
In München wird das Witwenpaar gemeinsam geehrt
Zuschreibungen, die allesamt auch auf Martin Rassau zutreffen. Warum also wird das Duo in Kitzingen ausgerechnet von den KiKaG-Narren getrennt? Diese an die Redaktion herangetragene Frage verstärkte sich noch einmal, als kurz nach der Verkündung des Ordensträgers in Kitzingen eine weitere Ehrung erfolgte: Die Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla gab die Verleihung des Karl-Valentin-Ordens an das "Witwenpaar" bekannt. Überreicht wird der Orden dort am 20. Januar 2024 im Deutschen Theater.
Drei Wochen später, am Rosenmontag, 12. Februar 2024, wird dann Volker Heißmann in Kitzingen geehrt. Ihn als Schlappmaul auszuwählen, basiere auf mehreren Überlegungen, betont Thomas Podschun auf Anfrage. Der Geschäftsführer der KiKaG hebt hervor, dass Heißmann und Rassau "nicht nur gemeinsam als Duo auftreten, sondern auch individuelle Soloauftritte haben".
"Zeitliche Einschränkungen" bei Martin Rassau
Am Ende, so deutet das Antwortschreiben der Narren an, habe es aber ein Terminproblem gegeben. Rassau stehe "aufgrund anderer Verpflichtungen nur begrenzt zur Verfügung." Durch diese "zeitlichen Einschränkungen" waren also in Kitzingen keine gemeinsamen Auftritte gewährleistet.
Wie Podschun zudem ausführt, hätten sich "die Künstler selbst dafür entschieden, dass Heißmann mit dem Schlappmaulorden in diesem Jahr als Einzelperson geehrt wird". Dieses Vorgehen "erfolgte in enger Abstimmung mit dem Duo selbst".
Nicht einfacher macht die Sache, dass sich das Kitzinger Schlappmaul für die Ehrung gleich zwei Rosenmontage reservieren muss: einmal um den Preis entgegenzunehmen. Im Jahr darauf gilt es dann, die Laudation auf das nachfolgende Schlappmaul zu halten. Dieses Korsett ist letztlich auch der Grund, warum die "Schlappmaulfindungskommission" ihrer Zeit immer sehr weit voraus ist: Wer das neue Schlappmaul wird, steht im Regelfall schon ein Jahr vorher fest.