Im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes, geleitet von Pater Wilson, wurde die neue Seinsheimer Madonna geweiht. Nach dem Gottesdienst lud die Marktgemeinde zum Empfang, wie die Gemeinde mitteilte. Bürgermeisterin Ruth Albrecht begrüßte die Bürgerinnen und Bürger und zahlreiche Gäste. Bürgermeister i.R. und Ehrenbürger Heinz Dorsch informierte über den geschichtlichen Hintergrund und den glücklichen Umstand den mittlerweile ortsansässigen Künstler Wolfgang Wieland gefunden und für dieses Projekt begeistert zu haben. Bereits im Vorfeld hat der ehemalige Kreisheimatpfleger Dr. Hans Bauer das Projekt fachlich begleitet.
Die ursprüngliche Madonna mit dem Jesuskind stammte aus der Riemenschneiderwerkstatt und wurde um ca. 1510 n. Chr. gefertigt. Seit dieser Zeit wurde das Kunstwerk in der Seinsheimer Kirche St. Peter und Paul verehrt. Im Laufe religionsgeschichtlicher Entwicklung wurde das Jesuskind der ursprünglichen Madonna später durch ein anderes Jesuskind ersetzt. Diese Veränderung war eine zusätzliche künstlerische Herausforderung für eine angemessene Ersatzbeschaffung.
In den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges wollten beherzte Bürger aus Seinsheim die Kunstwerke in der Kirche vor möglicher Kriegszerstörung retten. Auch die Madonna wurde ins Wässerndorfer Schloss verbracht und sollte dort die letzten Kriegstage unversehrt überstehen. Leider kam es anders. Die Kirche in Seinsheim blieb verschont, das Wässerndorfer Schloss wurde am 5. April 1945 von den heranrückenden amerikanischen Truppen angezündet und die Madonna mit dem Jesuskind verbrannte mit.
Es war ein besonderes Anliegen vieler Seinsheimer für diesen Verlust einen Ersatz zu finden. Der Künstler Wolfgang Wieland hat durch seine Nachforschungen und mit Hilfe eines Bildes die Rekonstruktion der Madonna verwirklicht. Unter der organisatorischen Leitung von Heinz Dorsch haben viele Seinsheimer sowie der Weinbauverein und der Kirchengadenverein durch Spenden das Projekt unterstützt.
Auch der Lions Club Kitzingen, vertreten durch den letztjährlichen Präsidenten Heinz Haag, konnte die Finanzierung durch einen Spendenbeitrag unterstützen und hat einen entsprechenden Scheck überreicht.