Nachdem der Automobilzulieferer Leoni zuletzt mit Nachrichten über Verluste und Spartenverkäufe an die Öffentlichkeit gegangen ist, gibt es nun gute Nachrichten für das Werk in Kitzingen. Wie Leoni in einer internen Mitarbeiterinformation schreibt, will der Konzern "innovative Lösungen für die Automobilindustrie generieren". Konkret plant der Kabel- und Bordnetze-Spezialist, im Herbst in Kitzingen sein Innovation Industrialization Center (IIC) zu eröffnen. Die Millioneninvestition soll den Standort dauerhaft stärken. Kitzingen mit seinen rund 1000 Beschäftigten ist heute schon das Zentrum der Bordnetz-Sparte und deren Forschung und Entwicklung.
Nach Angaben von Leoni steht im künftigen Innovationszentrum nicht das Produkt – in diesem Fall also das Bordnetz – im Fokus, sondern dessen Herstellungsweise. Standardisierte Produktionsprozesse sollen künftig im IIC getestet werden, bevor sie weltweit in den Leoni-Werken eingeführt werden. "So sind neue Maschinen und Anlagen sofort einsatzbereit", berichtet der Konzern seiner Belegschaft.
Mit dem IIC will Leoni effizienter werden

Auf einer Fläche von knapp 3000 Quadratmetern sollen ab Ende September interdisziplinäre Teams verschiedener Abteilungen, vor allem der Bereiche Operations (Fertigung) und Technology (Entwicklung), Seite an Seite arbeiten und so ihr Know-how bündeln, schreibt Leoni. Damit will der Bordnetze-Hersteller nicht nur besser, sondern auch schneller werden: "Diese Agilität ermöglicht unter anderem stark reduzierte Reaktionszeiten, auch bei kurzfristigen Kundenanforderungen, und damit verbunden eine bessere Integration in unsere Produktionsabläufe", heißt es.
Leoni erklärt, warum das IIC als "Investition in unsere Zukunft" gesehen wird. "Es ermöglicht uns langfristige Einsparungen, unter anderem durch global standardisierte Produktionsprozesse und verkürzte Anlaufzeiten", erklärt Ingo Spengler. Er kümmert sich als Chief Operations Officer um das globale Produktionsnetzwerk, das 30 Werke umfasst. "Maschinen und Anlagen, die zukünftig in unserer Bordnetzfertigung eingesetzt werden sollen, werden im IIC unter Realbedingungen getestet und betrieben – bis sie für den Einsatz in der Serienfertigung bereit sind."
Innovationszentrum soll Produkte und Prozesse vor Serieneinführung testen
Das IIC ermögliche dem Autozulieferer mit Sitz in Nürnberg "Produkt- und Prozessneuheiten aus einer Hand". Konzepte und Ideen könnten so in der Praxis getestet und weiterentwickelt werden. "Als primäres Technologiezentrum in unserem globalen Standortnetzwerk unterstreicht das IIC unseren Anspruch als ein führender Innovator in der Bordnetzentwicklung und -produktion", sagt Chief Technology Officer Walter Glück. Glück ist für die Entwicklung neuer Produkte und Lösungen verantwortlich. Die Zusammenarbeit von Spengler und Glück im IIC gilt als Schulterschluss zwischen Produktentwicklung und -fertigung.

Ein Kernthema im IIC soll die automatisierte Bordnetz-Produktion auf Modulbasis bzw. standardisierten Systemen werden. Ein Höhepunkt aus Leoni-Sicht sei dabei eine spezielle Fertigungszelle: "Diese weltweit einzigartige Anlage ermöglicht eine vollautomatisierte Produktion von kleineren Kabelsätzen", heißt es im Ausblick des Konzerns.
Wie viele Beschäftigte im Innovationszentrum arbeiten werden und wie hoch die Investition dafür sein wird, sind der Mitarbeiter-Information nicht zu entnehmen. Allerdings betont Leoni: "Das IIC ist ein klares Zeichen der positiven Entwicklung unseres Unternehmens."