Die Bürgerversammlung in Wiesentheid bildete den Rahmen für eine große Auszeichnung. Bürgermeister Klaus Köhler verlieh die Ehrenbürgerwürde an Gerhard Preißner. Unter großem Beifall der rund 70 Anwesenden im Schafhof überreichte Bürgermeister Köhler die Urkunde.
Der 72-jährige Unternehmer ist damit der 22. Mensch in der Geschichte des Marktes, dem diese Ehre zuteil wurde. Preißner hat vor allem in seinem Heimatort etliche Gebäude errichtet. Neben vielen Wohnhäusern gehörten unter anderem das Ärztehaus und die Seniorenresidenz in der Gemeinde zu seinen Bauwerken.
In seiner Laudatio würdigte Bürgermeister Köhler den neuen Ehrenbürger. Preißner sei "ein Macher mit großem Fleiß, ein Geschäftsmann, der zuverlässig zu seinem Wort steht und bei dem der Handschlag zählt". Der Ausgezeichnete habe als Privatperson die mit Abstand meisten Bauanträge in der Gemeinde gestellt. "Deine Projekte waren ganz sicher gut für Wiesentheid."
1975 ersten Bauantrag in Wiesentheid gestellt
Köhler ging auf die Anfänge des Unternehmers ein, der 1975 den ersten Bauantrag in Wiesentheid gestellt hat und zählte einige Meilensteine auf. Im Anschluss bedankte sich Gerhard Preißner "für die große Ehre". 1971 habe der gelernte Metzger zusammen mit seinem Vater das erste Mehrfamilienhaus errichtet und dabei seine Liebe zum Bauen entdeckt. Aus seinem Hobby sei sein Beruf geworden. Wiesentheid habe ihm stets am Herzen gelegen, seine Frau und die Familie hätten ihm stets den Rückhalt gegeben.
Es folgten Bürgermeister Köhlers Ausführungen zur momentanen Situation der Marktgemeinde, die vergangenes Jahr die 5000-Einwohner-Marke erreicht hat. Er streifte die Zahlen des Haushalts, der 32 Millionen Euro umfasst. Rund 14 Millionen Euro davon sind für Hoch- und Tiefbau. Finanziell stehe die Gemeinde noch gut da, auch wenn die Pro-Kopf-Verschuldung wegen anstehender Investitionen steigen werde.

Es stünden Projekte an, wie der Bau des Kindergartens am Lindachsgraben, dessen Baugenehmigung im April erwartet wird. Beim Umbau des Rathauses ist die Erweiterung fertig, Aufzug und Steg folgen, dann, so Köhler, werde im bestehenden Rathaus umgebaut. Aus finanziellen Gründen werde man Projekte wie den neuen Bauhof, den Jugendtreff, oder die Sanierung des erworbenen Gasthauses Ratsstube erst einmal zurück stellen.
Umgehungsstraße: Behörden wollen neue Prognose
Beim Thema Umgehungsstraße forderten die Behörden neuerdings, so Köhler, eine neue Verkehrsprognose, bevor es weiter gehe. Hierzu fragte Michael Lorey später nach der Zeitschiene, bis wann sich da etwas tun solle. Zunächst einmal, so Köhler, müssten alle Unterlagen vorliegen, was noch nicht der Fall sei. Dann müsse man bei einem derartigen Vorhaben von zehn Jahren von der Planung bis zur Realisierung ausgehen.
Insgesamt blieben die Bürgerfragen ruhig und sachlich, Kritik kam eher selten, wie die von Helmut Engelbrecht. Er wies zum wiederholten Mal auf die Verkehrsproblematik in der Bahnhofstraße hin, der Hauptverkehrsader Wiesentheids. Er tue das bereits seit Jahren, passiert sei nichts, monierte er. Vor allem der Lastwagenverkehr dort störe ihn. Bürgermeister Köhler verwies darauf, dass in der Vergangenheit zu der Staatsstraße bereits etliche Gespräche geführt wurden. Eine Lösung wäre die Umgehung, doch das sei eben nicht einfach, meinte das Ortsoberhaupt.

Franz Warta sprach den dort gelegenen Bahnübergang an, wo es ständig zu gefährlichen Situationen für Fußgänger und Radfahrer komme. Hier müsse endlich eine Lösung geschaffen werden. Bürgermeister Köhler sah das Problem darin, dass die dort verlaufende Bahnstrecke nicht entwidmet sei, man dürfe am Übergang nichts verändern. Zudem handle es sich um eine Staatsstraße. Eine vernünftige Lösung absehbarer Zeit sah er nicht.
Den Zustand einiger öffentlicher Grünflächen in Wohnsiedlungen monierte Norbert Schneider. Es könne nicht sein, dass dort Privatleute Baumaschinen, Brennholz und alles Mögliche ablagerten.