Die Göpfert Maschinenbau GmbH & Co. KG expandiert: Der Wiesentheider Maschinenbauer hat nun zu 100 Prozent die schwedische Firma Dücker Corrpal AB aus Ystad bei Malmö erworben, die künftig als Corrpal Systems AB firmiert. Göpfert hielt seit 2019 bereits die Mehrheit von 51 Prozent der Anteile an dem skandinavischen Unternehmen. Der Rest lag in Händen des Maschinenbauers Dücker aus Langenfeld bei Leverkusen. Diese Anteile verkaufte Dücker nun an Göpfert, wie einer Pressemitteilung zu entnehmen ist.

Wie Göpfert beliefert auch der schwedische Spezial-Maschinenbauer Unternehmen, die Wellpappe verarbeiten. Auf Göpfert-Maschinen werden Wellpappen geschnitten, bedruckt und gestanzt; Corrpal ist unter anderem Hersteller für Palettiersysteme, so dass die Wellpappen gestapelt und auf Paletten versandt werden können. Im Verbund mit Göpfert will Corrpal führender Lieferant für die Palettierung von Wellpappenverpackungen werden, wie der Wiesentheider Geschäftsführer André Göpfert erklärt.
Geplant sei, das Corrpal die Maschinenanlagen von Göpfert ergänze, aber auch direkt an andere Maschinenbauer liefere. Zurzeit liege das Verhältnis etwa bei 50:50. Durch die Übernahme der Corrpal wiederum sieht sich Göpfert auf dem Weg zum Komplettanbieter von Wellpappen-Verarbeitungsmaschinen.
Göpfert Maschinenbau profitiert vom zunehmenden Online-Versand

"Die ganz großen Maschinen können jährlich bis zu 40 Millionen Quadratmeter Wellpappe drucken – das entspricht ungefähr 5600 Fußballfeldern", erklärt Göpfert. "Darüber hinaus können sie stanzen und falten und sind mit einem Gewicht von bis zu 200 Tonnen und einer Länge von rund 60 Metern wahre Ungetüme."
Ein Grund für die Erweiterung der Göpfert-Gruppe, die auch ein Zweigwerk in Nabburg (Oberpfalz) unterhält: "Mit dem rasant zunehmenden Online-Handel wächst nicht nur der Logistik-Markt, sondern weltweit auch die Bedeutung von Verpackungen", schreibt das Unternehmen. Davon profitiert auch Göpfert. Der geschäftsführende Gesellschafter sagt: "Die Auftragslage war noch nie so gut wie heute."
Die inhabergeführte Firma hat sich nach eigenen Angaben seit der Gründung im Jahr 1950 zu einem der weltweit führenden Maschinenbauunternehmen für die Wellpappenverarbeitung entwickelt. "Ob Cornflakes, Spielkonsole oder Rasenmäher, ob online oder stationär verkauft – eine attraktive Verpackung ist heute fester Marketingbestandteil eines Produktes", schreibt das Unternehmen. "Überwiegend braun oder grau war früher, heute gehen bunt bedruckte Kartons über die Ladentheken – häufig bedruckt, geschlitzt, gestanzt und gerillt auf einer Maschine aus Wiesentheid."
Unternehmen hat Millionen in Montage- und Lagerhallen investiert

In der über 70-jährigen Firmengeschichte hat Göpfert viele Neuentwicklungen und Betriebserweiterungen verzeichnet. Zuletzt hat das Unternehmen 2016 für rund 15 Millionen Euro neue Montage- und Lagerhallen gebaut und 2021 weitere Millionen investiert. Nach Auskunft von André Göpfert hat sich das in der aktuellen Krise ausgezahlt. Während viele Firmen mit enormen Lieferschwierigkeiten kämpfen, habe Göpfert bisher alle seine Maschinen termingerecht ausliefern können.

Die Wiesentheider konnten durch den Zuwachs an Hallen gerade die begehrten und derzeit raren Elektronikkomponenten aus Fernost auf Halde legen und damit nach Bedarf in die Produktion einbauen. Dabei helfe auch das moderne Logistikzentrum mit einem computergestützten Hochregallager, das die Bauteile präzise verwalten und schnell für die Montage bereitstellen könne. Allerdings bleibt auch für Göpfert der Nachschub aus China, das durch seine Null-Covid-Strategie enorme Handelsschwierigkeiten aufgebaut hat, ein bleibendes Problem.
Göpfert beschäftigt nun rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Göpfert fertigt in der dritten Familiengeneration mit CEO André Göpfert und seiner Schwester, CFO Esther Göpfert, als operative, geschäftsführende Gesellschafter an der Spitze. Die Gruppe beschäftigt insgesamt rund 500 Mitarbeiter an den Standorten Wiesentheid, Nabburg und Ystad, etwa 90 Prozent davon im Landkreis Kitzingen.
Die Maschinen aus Wiesentheid gehen in rund 50 Länder mit den Schwerpunkten Europa, Nordamerika sowie Australien und Neuseeland. 2021 lag der Umsatz der Firmengruppe bei rund 200 Millionen Euro.