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Prichsenstadt: "Wir sollten auf die Barrikaden gehen": Viel Wirbel und heftige Diskussionen um Windkraft in Prichsenstadt

Prichsenstadt

"Wir sollten auf die Barrikaden gehen": Viel Wirbel und heftige Diskussionen um Windkraft in Prichsenstadt

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    Diese Flur rund um die Gemarkung Kleinschönbach nordöstlich von Prichsenstadt rückt wohl wieder in den Blickpunkt als möglicher Standort für Windräder.
    Diese Flur rund um die Gemarkung Kleinschönbach nordöstlich von Prichsenstadt rückt wohl wieder in den Blickpunkt als möglicher Standort für Windräder. Foto: Andreas Stöckinger

    Das Thema Windkraftanlagen (WKA) wird für die Stadt Prichsenstadt wieder aktuell. In der jüngsten Stadtratssitzung teilte Bürgermeister René Schlehr mit, dass in der aktuellen Änderung des Regionalplans Flächen nördlich von Prichsenstadt, etwa zwischen der Lohmühle und Neuses am Sand/Siegendorf, als Vorranggebiet gelten sollen.

    Dies bedeutet, dass der 130 Hektar große Bereich Kleinschönbach, der zum größten Teil aus Wald besteht, weiter als potenzieller Standort für Windräder infrage kommt. Die Stadt Prichsenstadt muss nun innerhalb von fünf Wochen eine Stellungnahme zur geplanten Änderung des Regionalplans einreichen.

    Schon vor einem Jahr hatte das Thema in der Stadt viel Wirbel und Diskussionen entfacht. Mitarbeiter des Energieunternehmens UKA aus Straubing waren damals an private Grundstückseigentümer herangetreten, um mögliche Verkäufe von Grundstücken zu besprechen. Etwa die Hälfte der betroffenen Flächen ist in privater Hand, der Rest gehört der Stadt.

    Vor einem Jahr warb UKA um sieben Windräder in der Stadt

    Im Februar 2024 hatte die Kommune eine Infoveranstaltung organisiert, bei der das Projekt näher vorgestellt wurde. Von UKA hieß es, dass bis zu sieben Windräder mit einer Nabenhöhe von 179 Metern an dem geplanten Standort möglich seien. Das Unternehmen versuchte, das Projekt der Stadt durch potenzielle Einnahmen aus jährlicher Beteiligung und Gewerbesteuer schmackhaft zu machen. Die Stadt zeigte jedoch kein Interesse, wodurch das Thema zunächst in Vergessenheit geriet – bis es vor einigen Tagen wieder auf den Tisch kam.

    Bürgermeister Schlehr fragte in der Sitzung, wie die Stadt sich aktuell positionieren solle. Die Sitzungsvorlage zeigte das Dilemma, vor dem die Kommune steht. Laut Verwaltung ist es "fraglich, welche durchschlagenden Argumente angebracht werden könnten, um einen solchen Windpark zu verhindern, wenn dieser gewünscht ist".

    Die leidenschaftlich geführte Diskussion zu dem Thema zeigte, dass kaum einer der Stadträte Windräder auf Stadtgebiet möchte. "Das ist unser Prichsenstadt, unsere Region", sagte Harald Rückert. "Wir sollten auf die Barrikaden gehen und uns dagegen wehren." Die Frist von fünf Wochen empfand Rückert als "Witz", wenn man bedenke, wie lange der Regionale Planungsverband gebraucht habe. Diese Zeit sei viel zu kurz bemessen, um die Meinung der Grundstückseigentümer oder Bürger einzuholen – darin waren sich die Stadträte einig.

    Einen Kilometer weiter könnte das nächste Windrad stehen

    Ratskollege Martin Krapf stellte fest: "Wir sind dagegen, und einen Kilometer weiter entsteht die nächste Anlage." Damit spielte er auf den Umstand an, dass auch eine Fläche bei Ebersbrunn auf Gemarkung der Nachbargemeinde Geiselwind als Vorranggebiet ausgewiesen ist.

    Für Christoph Schmidt blieb die Frage, welche Handhabe und welches stichhaltige Argument Prichsenstadt überhaupt habe, um das Vorhaben abzuschmettern. Bürgermeister Schlehr verwies auf einen Beschluss von 2013, in dem Punkte wie Denkmal- und Ensembleschutz sowie negative Auswirkungen auf den Tourismus als Argumente vorgebracht wurden. Dieser Beschluss bestehe nach wie vor. Helmut Hümmer ergänzte, dass durch die Windräder "unsere Landschaft zu großen Teilen aufgegeben" werde.

    Für Stadtrat Fabian Uhl ist es von Bedeutung, die kompletten Rahmenbedingungen zu kennen. Außerdem sei ein Meinungsbild der Bürgerinnen und Bürger erforderlich, das nun wohl über eine Bürgerversammlung ermittelt werden soll. "Das einzige, wie es scheitern kann, ist, dass die Grundstückseigentümer ihre Grundstücke nicht zur Verfügung stellen", sagte Bürgermeister Schlehr.

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