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Volkach: Wohnungsnot in Volkach: Neuer Kommandeur der Bundeswehr richtet einen klaren Appell an den Stadtrat

Volkach

Wohnungsnot in Volkach: Neuer Kommandeur der Bundeswehr richtet einen klaren Appell an den Stadtrat

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    Die berühmte "Dackelgarage", das Zweimannzelt der Bundeswehr, war im Sommer beim Gelöbnis der Bundeswehr auf dem Volkacher Weinfestplatz zu sehen. Eine Lösung für die Volkacher Wohnungsnot ist sie natürlich nicht.
    Die berühmte "Dackelgarage", das Zweimannzelt der Bundeswehr, war im Sommer beim Gelöbnis der Bundeswehr auf dem Volkacher Weinfestplatz zu sehen. Eine Lösung für die Volkacher Wohnungsnot ist sie natürlich nicht. Foto: Hanns Strecker

    Genug Platz, ein wenig Komfort: Das dürften zwei Bedingungen sein, die jedem bei einer neuen Wohnung wichtig sind. Das scheint bei der Bundeswehr nicht anders zu sein, wenn man sich die Bilder vom Gelöbnis im Sommer auf dem Volkacher Weinfestplatz anschaut. Da hatten die Soldatinnen und Soldaten verschiedene Zelte aufgebaut. Das als "Dackelgarage" berühmt gewordene Zweimannzelt und die moderne, deutlich komfortablere Vier-Mann-Variante mit einer Art Pavillon in der Mitte.

    Immerhin 40 Quadratmeter, schreibt die Bundeswehr auf ihrer Internetseite, stünden damit im Einsatz zur Verfügung. Eine Größe, mit der sich manch junger Soldat sicherlich anfreunden könnte – allerdings in Form einer Ein-Zimmer-Wohnung, nicht als Zelt. Doch genau an solch kleinen Appartements oder etwas größeren Zwei-Zimmer-Wohnungen mangelt es besonders in Volkach. Das hat auch der neue Regimentskommandeur Matthias Kampf erlebt.

    Auch ein modernes Vier-Mann-Zelt zeigte die Bundeswehr im Sommer beim Gelöbnis auf dem Volkacher Weinfestplatz.  Aber auch das kann die Volkacher Wohnungsnot nicht lösen.
    Auch ein modernes Vier-Mann-Zelt zeigte die Bundeswehr im Sommer beim Gelöbnis auf dem Volkacher Weinfestplatz.  Aber auch das kann die Volkacher Wohnungsnot nicht lösen. Foto: Hanns Strecker

    Vor rund zwei Monaten kam der 54-Jährige nach Volkach, um seine Stelle an der Spitze des neuen Regiments anzutreten. Und erlebte selbst, wie schwierig sich so eine Wohnungssuche in Volkach gestalten kann. Wolle man einen Aufenthalt für "eine Woche mit Weinprobe und Akku-Ladestation fürs E-Bike" haben, sei das kein Problem. Aber eine dauerhafte – und bezahlbare – Bleibe zu finden sei sehr schwierig.

    Appell an den Stadtrat, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen

    Der Kommandeur nutzte darum die Anwesenheit besonderer Gäste in der Mainfranken-Kaserne für einen Appell. Denn bereits zum dritten Mal tagte der Volkacher Stadtrat dort im großen Saal. Und dessen Mitglieder hörten von Matthias Kampf die eindringliche Aufforderung, Wohnraum zu schaffen. Denn gerade für Berufsanfänger mit geringerem Einkommen sei die Lage angespannt.

    Zum dritten Mal hielt der Volkacher Stadtrat seine Sitzung in der Mainfrankenkaserne der Bundeswehr ab. Bataillonskommandeur Holm Schreiter (vorne von links) und der neue Regimentskommandeur Matthias Kampf lauschen den Ausführungen von Bürgermeister Heiko Bäuerlein.
    Zum dritten Mal hielt der Volkacher Stadtrat seine Sitzung in der Mainfrankenkaserne der Bundeswehr ab. Bataillonskommandeur Holm Schreiter (vorne von links) und der neue Regimentskommandeur Matthias Kampf lauschen den Ausführungen von Bürgermeister Heiko Bäuerlein. Foto: Barbara Herrmann

    Bataillonskommandeur Holm Schreiter bestätigte nach der Sitzung beim Gespräch im Casino diesen Eindruck. Es gebe in der Kaserne selbst zwar ein paar wenige Wohnungen für Feldwebel, aber das sollte eher die Ausnahme sein. "Wir können sie nicht adäquat unterbringen", betonte Schreiter.

    Das hängt auch damit zusammen, dass die Soldaten und Soldatinnen nun noch enger zusammenrücken müssen. 1000 waren es bislang schon, mit der Installation des neuen Regiments arbeiten – und teilweise leben – zusätzliche 150 Menschen in der Mainfranken-Kaserne. Der Neubau und Umbau von Unterkünften und weiterer Infrastruktur ist zwar längst in Planung, aber dürfte noch einige Jahre dauern.

    Bataillonskommandeur Holm Schreiter wechselt zur Logistikschule der Bundeswehr

    Miterleben wird Holm Schreiter diese Veränderungen nicht mehr: Er bildet ab April an der Logistikschule der Bundeswehr, nördlich von Bremen, Bataillonskommandeure und Kompaniechefs aus. "Ich freue mich darauf, da meine Erfahrung weitergeben zu können", sagte der Oberstleutnant. Sein Nachfolger für Volkach sei "schon ausgeguckt".

    Bei der Bundeswehr arbeitet eine Masse an jungen Menschen, von denen viele in und um Volkach nach Wohnraum suchen. Das Bild vom März zeigt Soldatinnen und Soldaten bei der Kompanieübergabe auf dem Marktplatz in Gerolzhofen.
    Bei der Bundeswehr arbeitet eine Masse an jungen Menschen, von denen viele in und um Volkach nach Wohnraum suchen. Das Bild vom März zeigt Soldatinnen und Soldaten bei der Kompanieübergabe auf dem Marktplatz in Gerolzhofen. Foto: Michael Endres

    Der wird dann einer von vier Bataillonskommandeuren sein, die Oberstleutnant Matthias Kampf als Regimentskommandeur unterstehen. Bereits jetzt, so Schreiter, beginne "die Phase des Heranwachsens an das Regiment". Dieses, erläutert dessen Chef, sei eine höhere Führungsebene und somit eine "Aufwertung des Standortes Volkach". Denn das Regiment versorge dann mit seinen vier Bataillonen gut die Hälfte der deutschen Bundeswehr logistisch.

    Gut funktionierende Logistik als entscheidender Faktor im Krieg

    Wie wichtig in seinen Augen eine gut funktionierende Versorgung der Truppe ist, verdeutlicht Matthias Kampf am Beispiel des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Die Tatsache, dass Russland nicht so weiterkomme wie von Putin erhofft, liege daran, "dass es seine Logistik nicht im Griff hat".

    In den Griff kriegen wird die Stadt Volkach ihren Mangel an Wohnraum auf die Schnelle nicht. Aber mit seinem Appell traf der neue Kommandeur im Stadtrat auf offene Ohren. Ob die zwei in der Bevölkerung umstrittenen Mehrfamilienhäuser der SBW oder das geradezu herbeigesehnte Mainquartier: Man wähnt sich auf dem richtigen Weg. Nicht dass eines Tages Zelte auf dem Weinfestplatz zu mehr dienen müssen als nur zu Schauzwecken.

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