Der Beschluss ist wasserdicht, und doch könnte es passieren, dass die Stadt Iphofen mit ihrem Hallenbad am Ende im Regen stehen bleibt. Sosehr sich der Stadtrat am Montagabend noch einmal für einen Ersatz zu dem 50 Jahre alten Bad bekannt hat, so wenig gesichert ist, ob die Potenz der Stadt ausreichen wird, einen Neubau zu stemmen. Wenn die staatlichen Fördergelder nicht im erhofften Umfang fließen, so sagte Otto Kolesch, "müssen wir die Segel streichen." Dann gibt es womöglich bald kein Hallenbad mehr in Iphofen.
Sicher ist: Das 1974 eröffnete Hallenbad hat seinen Lebenszyklus längst erreicht. So hat es ein Experte der Stadt schon vor drei Jahren attestiert. Seither versuchte man mehrfach, in ein Förderprogramm des Bundes zu rutschen – bis heute vergeblich. Die Stadt sandte Hilferufe an die Politik, und tatsächlich gelang es in diesem Sommer, neben der Landrätin auch die Landtagsabgeordneten Barbara Becker (CSU) und Felix von Zobel (Freie Wähler) für das Thema zu erwärmen. Sie haben Iphofen – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – Hilfe zugesichert.
Die Stadt spricht sich für einen Neubau des Hallenbads aus
Fürs Erste wollen sich die beiden um einen Termin im bayerischen Finanzministerium bemühen, bei dem die Stadt Gelegenheit bekommen soll, das Projekt vorzustellen. Bürgermeister Dieter Lenzer hat sich dafür vom Stadtrat einstimmig mit dem Mandat ausstatten lassen, in München für einen Neubau des Hallenbads zu werben. Dieser ist nach Berechnungen des beauftragten Planers wirtschaftlicher als eine Sanierung, und doch droht der zuletzt heftig gewordene Kostenstrudel die Stadt in den Abgrund zu reißen.

Zwölf Millionen Euro stehen im Raum, "und das ohne Schnickschnack wie Wellness oder Cafeteria", wie Otto Kolesch im Stadtrat zu bedenken gab. Seine Befürchtung: "Wir werden bei 15 Millionen landen." Damit ihnen das Projekt nicht um die Ohren fliegt, plädiert Kolesch dafür, einen Deckel draufzusetzen. Maximal sechs Millionen Euro solle der Eigenanteil betragen, alles andere übersteige die Leistungsfähigkeit der Stadt. Gelinge dies nicht, müsse man darüber nachdenken, das Hallenbad zur Disposition zu stellen. Volkach bekommt für den 9,5 Millionen Euro teuren Um- und Neubau seines Freibads 4,6 Millionen Euro Zuschuss.

Dritter Bürgermeister Jörg Schanow hält nichts von einem solchen Deckel. Erst einmal müsse man sehen, was die Gespräche in München ergeben. Sollte die Stadt den Neubau anpacken, steht für Schanow allerdings fest: "Wir müssen das Hallenbad wirtschaftlicher betreiben, als das momentan der Fall ist." Mit einem "deutlichen Defizit" wie zuletzt werde die Stadt langfristig nicht mehr hinkommen. Kolesch sprach von einem "gesunden Defizit", das man im Fall des Hallenbads vor den Bürgern gut vertreten könne.

Bürgermeister und Stadtrat hoffen, in München mit der Bedeutung des Iphöfer Schwimmbads punkten zu können. "Das betrifft ja nicht nur die Stadt, sondern den ganzen Landkreis", sagte Jürgen Kößler in der Debatte. Lenzer erinnerte daran, dass mehr als ein halbes Dutzend Schulen das Bad nutzten, um Kindern das Schwimmen beizubringen.
Das neue Hallenbad könnte direkt neben dem alten entstehen
Vor diesem Hintergrund macht für Zweiten Bürgermeister Hans Brummer "nur ein Neubau Sinn". Denn bei einer Sanierung sei das Bad mindestens zwei Jahre nicht nutzbar. Ein Neubau soll auf dem städtischen Grundstück direkt neben dem bestehenden Schwimmbad errichtet werden. Das alte Bad, so der Plan, soll in dieser Zeit weiterbetrieben werden und auch nach der Stilllegung erhalten bleiben.
In dem Gebäude könnten künftig etwa die Räume der Ganztagsbetreuung eingerichtet werden, die ab 2026 von der Stadt stufenweise für alle Grundschulklassen vorzuhalten ist. Brummer wünscht sich deshalb starken Rückenwind für den Bürgermeister in München. "Das muss nicht nur ein laues Lüftchen sein, sondern ein Sturm."