Die Marktheidenfelder Selbsthilfsgruppe „Aphasie und Schlaganfall“ feierte am Montagmorgen das 20-jährige Jubiläum ihrer Gründung. Dazu begrüßte Gruppensprecher Leo Wiesmann unter anderen auch die Vertreter anderer Gruppen aus Unterfranken im Versammlungsraum des Pfarrheims St. Laurentius.
Else Kaiser, ebenso Gruppensprecherin und langjähriges Mitglied, blickte auf die Gründung mit sechs Betroffenen im Mai 1998 zurück, die von Beginn an vom unterfränkischen Zentrum für Aphasie und Schlaganfall in Würzburg begleitet wurde. Gegenwärtig kommen in Marktheidenfeld neun Mitglieder mit ihren Angehörigen regelmäßig an jedem dritten Montag eines Kalendermonats im „Treffpunkt Gemeinsam“ der Ökumenischen Sozialstation St. Elisabeth an der Baumhofstraße zusammen.
Zusammen etwas unternehmen
Gemeinsame Aktivität, Fachvorträge, Beratung, Austausch, Bewegungstherapie und vieles mehr sollen Menschen, die von Schlaganfallserkrankungen und Sprachverlust betroffen sind, und deren Angehörigen weiter helfen. Gegen eine drohende Isolation werde die Gemeinschaft gepflegt und, so hob Kaiser hervor, gemeinsame Ausflüge bereiteten einfach allen großen Spaß.
Ein kleines Bespiel aus der Praxis konnten die Gäste gleich vor Ort miterleben. Ursula Peichl, Sozialpädagogin am Würzburger Zentrum für Aphasie und Schlaganfall, ging in einem Vortrag auf die herausragende Bedeutung des Gleichgewichtssinns für den Menschen und insbesondere für Schlaganfallpatienten ein. Mit kleinen praktischen Übungen, die auf dem Stuhl sitzend durchgeführt werden konnten, zeigte sie erste grundlegende Möglichkeiten auf, den Gleichgewichtssinn zu trainieren.
Öffentliches Bewusstsein geschaffen
Marktheidenfelds Dritter Bürgermeister Martin Harth gratulierte zum Jubiläum und freute sich über das vielfältige Angebot zahlreicher Selbsthilfegruppen in der Stadt. Diese schafften auch öffentliches Bewusstsein für Menschen in besonderen Lebenslagen und hätten dazu beigetragen, dass zum Beispiel das Thema Barrierefreiheit in der Kommunalpolitik einen hohen Stellenwert gewonnen habe.
Brigitte Then vom Staatlichen Gesundheitsamt des Landkreise Main-Spessart hob die Bedeutung des Austausches der Betroffenen untereinander und mit fachlichen Experten hervor, die von Selbsthilfegruppen ermöglicht werde. Florian Schüssler, Sachgebietsleiter Soziale Dienste beim Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes, gratulierte im Namen des in Gemünden beheimateten Selbsthilfebüros Main-Spessart und dankte für ein gutes Zusammenwirken.
Start vor 20 Jahren
Die Geschäftsführerin der Ökumenischen Sozialstation St. Elisabeth, Marianne Tschammer, erinnerte sich an einen schwierigen Beginn vor 20 Jahren. Es galt zunächst auch erhebliche, persönliche Hemmschwellen zu überwinden, um die Idee einer Gruppe für Schlaganfall- und Aphasie-Patienten ausgehend von der Arbeit an der Geriatrischen Rehabilitation am Marktheidenfelder Krankenhaus umzusetzen.
Thomas Hupp, Geschäftsführer des Zentrums für Aphasie und Schlaganfall in Würzburg, würdigte den Halt, den Selbsthilfegruppen Menschen bieten könnten, die sich plötzlich mit völlig neuen gesundheitlichen und psychischen Herausforderungen im Leben konfrontiert sähen. Neben der rein fachlichen Unterstützung sei es vor allem die Kompetenz von selbst Betroffenen, die dann weiterhelfen könne. Hupp übergab zum Jubiläum eine kleine Spende des Fördervereins des Würzburger Zentrums für die künftige Arbeit.
Nach den Ansprachen hatte Leo Wiesmann eine Bilderpräsentation zusammengestellt, die von den zahlreichen Aktivitäten der Marktheidenfelder Selbsthilfegruppe berichtete. Zum Abschluss der Feier wurde ein zünftiges Weißwurstessen geboten.
Menschen, die an einer Mitgliedschaft in der Selbsthilfegruppe Aphasie und Schlaganfall interessiert sind, können sich bei Gruppensprecherin Else Kaiser, Tel. (0 93 91) 8 19 84 informieren.