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KARLSTADT: 21 Gründe, warum Frauen mit Männern schlafen

KARLSTADT

21 Gründe, warum Frauen mit Männern schlafen

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    Von Anfang an beweist Lerche – zunächst in grauem Hosenanzug, später in knielangem Rock und einer kecken roten Baskenmütze – ihrem Publikum ohne Schonung, wieso Frauen und Männer eigentlich nicht harmonieren können.

    21 Gründe, warum eine Frau mit einem Mann schläft, zählt sie auf. Für die Herren findet sie im Gegenzug nur 19 Gründe. Wieso? Schließlich nimmt sie für sich in Anspruch, hier ausschließlich die weibliche Sicht zu deuten, auch wenn sie ihre Geschichten scheinbar aus der männlichen Perspektive erzählt. Am Schluss weist sie ihm aber stets die Rolle des Dummerchens zu.

    Beziehungskatastrophen

    Die agile 63-Jährige schaut in die Betten, unter die Pyjamas, natürlich auch unter die Gürtellinie und weiß das sprachlich sowie dramaturgisch virtuos in Szene zu setzen. Hemmungslos breitet sie sexuelle Beziehungskatastrophen aus, wobei man nie genau weiß, sind die Geschichten erfunden, beobachtet oder gar selbst erlebt? Die Gedichte zwischen ihren kurzen Geschichten haben Esprit, Witz und kühne Pointen. Dabei sind ihre Gedanken, Worte und Bilder Skalpell und Fallbeil in einem.

    Dann wieder kein Bild, keine Metapher, keine Umschreibung: genüsslich lässt sie Schwanz, Titten, ficken, vögeln auf der Zunge zergehen und beobachtet dabei süffisant ihr Publikum, welches hier teilweise gerne mitging.

    Liebe ist es nicht

    Erotik im eigentlichen Sinne sucht man an diesem Abend vergebens. Lerche will nichts erzählen von Zärtlichkeit, von prickelnden Augenblicken, Vertrauen, Erwartung und selbst, wenn sie als 21. Grund, „wieso eine Frau mit einem Mann schläft“, die Liebe nicht ganz unter den Tisch kehren kann, kommt ihr dieses Wort ungewohnt gedehnt und verfänglich über die Lippen. Bei Männern vermutet sie diesen Grund überhaupt nicht.

    Es war die Lerche, nicht die Nachtigall. Wer weiß, wie Romeo reagiert hätte, wenn Julia auf dem Balkon so mit ihm gesprochen hätte. Gestorben wäre er für sie gewiss nicht.

    Hervorragender Perkussionist

    Der Musiker Günter Bozem geht auf der Bühne willig auf die geforderte Choreografie ein, zuckt devot zusammen und wirft einen scheelen Blick von unten, wenn er mit aufmüpfigen Rhythmen versucht, gegen so viel weibliche Urgewalt anzukommen. Musikalisch ist dieser Künstler ein Glanzlicht. Auf knapp zehn Instrumenten wirbelt, trommelt, rappelt, rasselt und kratzt er herum und lässt so mit schier unglaublichen Tönen Gefühle und sogar kleine Geschichten in den Köpfen seiner Zuhörer entstehen.

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