„Willst du für ein Jahr vorausplanen, so baue Reis. Willst du für ein Jahrzehnt vorausplanen, so pflanze Bäume. Willst du für ein Jahrhundert planen, so bilde Menschen.“ Regierungspräsident Paul Beinhofer begann seine Festrede bei der IHK Würzburg/Schweinfurt mit einem Zitat des chinesischen Philosophen Zhuangzi. Der Daoist hatte schon im 4. Jahrhundert vor Christus einen freiheitlichen „rechten Weg“ der Menschenbildung gelehrt, in Anpassung an ewigen Wandel.
Im Gepäck hatte Beinhofer außerdem Urkunden von Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner für sieben verdiente Ausbilder des Freistaats. In der modernen IHK-Geschäftsstelle am Hainig wurden außerdem engagierte Mitglieder des Prüfungsausschusses ausgezeichnet. „Sie haben sich in vorbildlicher Weise um die Ausbildung junger Menschen verdient gemacht“, so der Regierungsvertreter: nicht allein durch Vermittlung von Fachkenntnissen, sondern auch durch Persönlichkeitsbildung.
Beinhofer verwies stolz auf eine heimische Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent („Oberbayern hat eine höhere Quote“). Die Kehrseite sei, dass manche Firmen Probleme bekämen, qualifiziertes Personal zu finden. Damit sei man weit entfernt von Jugendarbeitslosigkeit wie etwa in Spanien, andere Länder beneideten Deutschland um das duale Ausbildungs-System, mit Verzahnung aus Theorie und Praxis.
Um den Bedarf zu decken, wäre es naheliegender, Jugendliche mit Migrationshintergrund im Land zu fördern, als Arbeitskräfte aus wirtschaftsschwachen Ländern anzufordern: Längst träfen unbegleitete junge Asylbewerber auch in Unterfranken ein. Beinhofer wandte sich in Zeiten demografischen Wandels ansonsten gegen „Akademisierungswahn“ und warb für Bayerns Mittelschulen, die in der Fläche eine wichtige Funktion hätten.
„Die Hauptschulen haben eine gute Chance auf den Lehrstellenmarkt“, findet auch der neue IHK-Präsident Otto Kirchner, mit einem Anteil von 28 Prozent bei den Startern 2014. „Der Kampf um die besten Köpfe hat bereits begonnen.“ Leider gehe ein Trend zu weniger Nachwuchs und weniger Qualität, vor allem Klein- und Mittelstandsbetriebe bekämen dies bereits zu spüren. In Mainfranken habe sich der 2004 begonnene Ausbildungspakt aber bewährt.
Auch wenn es 2014 bei 3830 neuen Ausbildungsverträgen ein Minus von 4,7 Prozent gegeben habe, bildeten acht Prozent mehr Betriebe aus als 2003: nun 2586. Eine gesetzliche Ausbildungsplatzabgabe wäre damit absolut unnötig. Und: „Die Konjunkturampel steht auf Grün.“ Entsprechend personalintensiv sei die Ausbildung: Knapp 11 000 Azubis in Mainfranken stünden etwa 4000 Ausbildern gegenüber, so Kirchner, bei hohen Standards.
Das Offenbacher Duo „Soul Incentive“ sorgte für das klangvolle Rahmenprogramm, bevor in An- wie Abwesenheit geehrt wurde. Für „herausragende Verdienste“ erhielten sieben Ausbilder eine Urkunde von Staatsministerin Ilse Aigner: Bernhard Müller, Reckendorf (Fränkische Rohrwerke GmbH & Co. KG, Königsberg), Klaus Hock, Wiesthal (Tecuplast GmbH, Partenstein), Günter Wichmann, Zellingen (BayWa GmbH, Würzburg), Heiko Hofmann, Ostheim vor der Rhön (Müller Ltd. & Co. KG, Bad Neustadt an der Saale), Monika Kehl, Gochsheim (SKF GmbH, Schweinfurt), Peter Bräutigam, Würzburg, und Volker Lang, Rottendorf (Aplawia e.V. Kitzingen).
Die Geehrten
Die goldene IHK-Ehrennadel für 20 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit im Prüfungsausschuss haben folgende Prüfer erhalten: Susanne Bruzki, Hofheim (Blumen Zeissner, Hofheim), Willi Hofmann, Hofheim (BETA Maschinenbau GmbH & Co. KG, Hofheim), Theodor Stäblein, Fuchsstadt, Christian Baumann, Großlangheim (Winzergemeinschaft Franken eG, GWF, Kitzingen-Repperndorf), Guido Böhm, Biebelried (Klinikum Fürth), Raimund Mehrlich, Karlstadt-Wiesenfeld (Bosch Rexroth Electric Drives and Controls GmbH, Lohr am Main), Jürgen Rauch, Gräfendorf (Bosch Rexroth AG, Lohr), Christa Schmitt, Retzstadt (selbstständig), Franz-Josef Schrauth, Karlstadt-Karlburg (BayWa AG Schweinfurt), Armin Strohmenger, Eußenheim (Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH, Veitshöchheim), Gerd Wingender, Rothenfels (Bosch Rexroth Electric Drives and Controls GmbH, Lohr), Hans Barth, Niederlauer (Rentner), Winfried Wehner, Salz (Preh GmbH, Bad Neustadt an der Saale), Reinhold Hart, Werneck-Mühlhausen (Reinhold Hart und Günter Hart GbR, Werneck), Ralf Stoyke, Schonungen-Marktsteinach (SKF GmbH, Schweinfurt), Angelika Arnold, Zell am Main (selbstständig), Wolfram Dörfler, Würzburg (Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH, Veitshöchheim), Elfriede Duschek, Würzburg (Klara Oppenheimer-Schule, Städt. Berufsbildungszentrum, Würzburg), Peter Emmerling, Güntersleben (Stadt Würzburg), Angelika Härth-Bauer, Würzburg (Berufliches Schulzentrum für Wirtschaft und Datenverarbeitung, Würzburg), Thomas Hauke, Thüngersheim (SchmitterGroup AG, Thüngen), Frank Kornberger, Waldbüttelbrunn (Koenig & Bauer AG, Würzburg), Heinz Jürgen Limpert, Rimpar (selbstständig), Peter Lurz, Würzburg (Stadtwerke Würzburg AG), Dr. Silke Peemöller, Zell am Main (selbstständig), Stephan Pies, Reichenberg (Johanniter Unfallhilfe, Würzburg), Bernd Schmitt, Holzkirchen (WAREMA Renkhoff GmbH, Marktheidenfeld), Annemarie Schusser, Würzburg (selbstständig), Prof. Dr. Helga Stopper, Kürnach (Institut für Toxikologie und Pharmakologie der Universität Würzburg), sowie Ilona Winheim, Würzburg (Rentnerin).