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Karlstadt: 55 Jahre Karlstadter Narretei: So liefen die verrückten Gründerjahre der KaKaGe

Karlstadt

55 Jahre Karlstadter Narretei: So liefen die verrückten Gründerjahre der KaKaGe

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    Schon im ersten Jahrzehnt nach Gründung KaKaGe herrschte bei den Prunksitzungen und Fasnachtsumzügen ein buntes Treiben und ausgelassene Stimmung. (Trotz sorgfältiger Recherche konnte der Rechteinhaber dieses und der weiteren Bilder nicht ermittelt werden. Rechteinhaber werden gebeten, sich bei der Redaktion zu melden.)
    Schon im ersten Jahrzehnt nach Gründung KaKaGe herrschte bei den Prunksitzungen und Fasnachtsumzügen ein buntes Treiben und ausgelassene Stimmung. (Trotz sorgfältiger Recherche konnte der Rechteinhaber dieses und der weiteren Bilder nicht ermittelt werden. Rechteinhaber werden gebeten, sich bei der Redaktion zu melden.) Foto: Archiv KaKaGe

    "Unner Karscht geht im Staub niemals unter, unsre Mauern, die bleiben immer stehn. Und geht die Sonne am Schlößle drüben unter, wird se um fünfe am Gäßberg wieder stehn." Diese Textzeilen fanden sich 1974 im Programmheft der Karlstadter Karnevals Gesellschaft. Die Musik kam von Hans Heidenfelder, den Text steuerte Altbürgermeister Karl-Heinz Keller bei. In besagtem Jahr kam das Publikum zu fünf ausverkauften Prunksitzungen. Für die Geburtsstunde der KaKaGe steigen wir aber  noch ein paar Jahre früher ein.

    Genauer gesagt gründete sich mit dem Junggesellenclub (JGC) am 23. Dezember 1967 erst ein anderer Verein im Gasthof "Goldener Anker". Der Club bestand aus sieben jungen Burschen, die alle wichtigen Ämter auch gleich unter sich aufteilten. Eines dieser Gründungsmitglieder, damaliger Vergnügungswart und späterer Märchenprinz, war Fritz Arndt, der mit seinen 86 Jahren noch heute Sprüche in der Bütt zum Besten gibt. Der erste Faschingszug des JGC lief 1968 unter dem Motto: "Heut dreh mer durch". In den Folgejahren schlossen sich die Slogans "Regt sich was in Karlstadts Mauern" und "Start in die 70er Jahre" an.

    Erst war der JGC: Der Junggesellenclub wurde schon ein paar Jahre vor der Geburtsstunde der KaKaGe im Gasthof "Goldener Anker" gegründet. 
    Erst war der JGC: Der Junggesellenclub wurde schon ein paar Jahre vor der Geburtsstunde der KaKaGe im Gasthof "Goldener Anker" gegründet.  Foto: Archiv KaKaGe

    Wie Barbara Wolf in einem Beitrag im Karlstadter Jahrbuch 2011/2012 schildert – dem der Großteil dieses Artikels entnommen ist –, kam es am 14. November 1970 im damaligen Hotel Post schließlich zur Gründung des Karnevalsclubs KaKaGe. Der Zusatz "Die Schwedenmännli" im Vereinsnamen kam zustande, da die Schweden 1631 während des Dreißigjährigen Krieges in Karlstadt einfielen – ähnlich wie die Narren Jahr für Jahr im heutigen Karlstadt.

    Akquise-Methode: Runde Schnaps gegen Beitritt

    Der erste Elferrat war gebildet und auch die Mitgliederzahlen der KaKaGe gingen rapide nach oben. Im Herbst 1971 wurde die erste Generalversammlung abgehalten, bei der gleich 43 Karlstadter spontan ihren Vereinsbeitritt erklärten. Georg Büttner, heute Kreisheimatpfleger im Altlandkreis Karlstadt, war der Obrist der Schwedengardisten. Heinz Lummel wurde zum Gesellschaftspräsidenten gewählt.

    1973 moderierte Sitzungspräsident Detlef Wagenthaler (Mitte) einen bunten Abend mit dem Motto "Live im Studio KaKaGe".
    1973 moderierte Sitzungspräsident Detlef Wagenthaler (Mitte) einen bunten Abend mit dem Motto "Live im Studio KaKaGe". Foto: Archiv KaKaGe

    Lummel war es auch, der einen nicht unwesentlichen Anteil an der Akquise neue Mitglieder hatte. Gerade in den Anfangsjahren zeigte er in Gasthäusern Filme von Prunksitzungen der KaKaGe. Entschied sich jemand zum Beitritt, spendierte Lummel prompt eine Runde Schnaps. An manchen Abenden sollen auf diese Weise sechs bis sieben Runden zusammengekommen sein, die aus der Tasche des Gesellschaftspräsidenten gezahlt wurden. 

    Schon im ersten Jahrzehnt nach Gründung KaKaGe herrschte bei den Prunksitzungen und Fasnachtsumzügen ein buntes Treiben und ausgelassene Stimmung.
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    Sitzungspräsident Detlef Wagenthaler, der bereits 1971 durch die ersten ausverkauften Prunksitzungen führte und später Sitzungspräsident bei Fastnacht in Franken wurde, moderierte 1973 einen bunten Abend der besonderen Art. "Live im Studio KaKaGe" hieß die Show, bei der vor Studiokulisse verschiedene bekannte Fernsehshows parodiert wurden. Die Einnahmen dieses Abends dienten der Finanzierung eines eigenen Spielmannszugs.

    Auch in den Anfangsjahren der KaKaGe ließen sich die Mitglieder nicht lumpen und steckten viel Herzblut in die Aufmachung und Dekoration der Wägen beim Fasnachtsumzug.
    Auch in den Anfangsjahren der KaKaGe ließen sich die Mitglieder nicht lumpen und steckten viel Herzblut in die Aufmachung und Dekoration der Wägen beim Fasnachtsumzug. Foto: Archiv KaKaGe

    Prunksitzungen in der Musikhalle Gambach

    In den folgenden Jahren wurde an die ursprünglichen vier Prunksitzungen pro Session aufgrund der großen Nachfrage noch eine fünfte drangehängt. 1974 kamen insgesamt 3000 Menschen zu den Sitzungen, die KaKaGe zählte 240 Mitglieder. In diesem Jahr lud das Präsidium den Neuen Ehrenrat auch ins Mühlbacher Schloss ein, wo sie von Franz Forster als eisernem Ritter empfangen wurden und Fritz Arndt im Rittersaal sein Debüt in der Bütt geben durfte.

    Die Prunksitzungen wurden dann bis einschließlich 1977 in der Musikhalle Gambach abgehalten, da das Karlstadter Rathaus generalsaniert werden musste. Die "Karschter Narrenauslese" sollte dann die letzte Show in Gambach sein, die damals auch das erste Männerballett auf die Bühne brachte. Anschließend ging es zurück ins Rathaus der Kreisstadt. Hier zeigten sich die Karschter erst enttäuscht aufgrund der verkleinerten Anzahl an Sitzplätzen nach der Sanierung. Die Qualität der Sitzungen litt darunter jedoch nicht. Zuständig für die musikalische Untermalung war inzwischen allein die Trachtenkapelle von Alban Sauer.

    Auch das Männerballett gehört schon lange zum Inventar der Prunksitzungen im Rathaus. 1977 stand dieser Punkt zum ersten Mal auf dem Programm – damals allerdings übergangsweise in Gambach.
    Auch das Männerballett gehört schon lange zum Inventar der Prunksitzungen im Rathaus. 1977 stand dieser Punkt zum ersten Mal auf dem Programm – damals allerdings übergangsweise in Gambach. Foto: Archiv KaKaGe

    KaKaGe-Urgestein gründet "Die Lorbser"

    Ebenfalls 1978 verließ einer der Gründungsmitglieder, Kilian Strohmenger, die KaKaGe und gründete in Eußenheim den Verein "Die Lorbser". So trug das Personal der Schwedenmännli in Teilen auch dazu bei, den Faschingsgeist mit der Zeit im Landkreis Main-Spessart zu verbreiten. 

    Im Jahr 1980, die KaKaGe gab es inzwischen seit einem Jahrzehnt, kam dann auch die "Weiße Garde" dazu. Zusätzlich präsentierten einige Vertreter aus dem Männerballett sowie Werner Hofmann und Gerlinde Büttner (heutige Heßler) – heute bekannt als Hermann und Hermine – eine Revue-Show Cabaret. Diese Programmpunkte sollten auch den Grundstein für ein weiter steigendes Niveau der Karlstadter Prunksitzungen im Laufe der weiteren Jahre und Jahrzehnte legen.

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