Es ist fast nicht zu glauben: Metzgermeister Eberhard Bumm aus Trennfeld sucht seit mehr als sechs Jahren verzweifelt einen Metzgerlehrling und hat endlich einen gefunden. Doch ob dieser seine Lehre als Metzger beginnen darf, ist noch nicht gewiss. Der Grund ist, dass der Interessent, Sayed Mahdi Hosseini, kein Bleiberecht hat. Dabei hat seine komplette Familie diese Genehmigung, weil sie an Leib und Leben bedroht ist.
Hosseini kam mit seinen Eltern und zwei Brüdern vor zwei Jahren als Asylsuchender aus dem Iran nach Deutschland, nachdem die Familie schon vor 20 Jahren vor Gewalt und Todesandrohung aus Afghanistan in den Iran geflohen war. Doch dort war sie auch nicht geschützt.
Damals waren alle Söhne noch minderjährig, die Eltern und zwei Brüder erhielten das Bleiberecht in Deutschland. Nur Mahdi wurde separat behandelt. Sein Asylantrag wurde abgelehnt, nachdem er mittlerweile volljährig ist. Begründung: In Afghanistan, wohin er ausreisen soll, sei er nicht bedroht. Doch Mahdi kennt in Afghanistan keinen Menschen, spricht nicht einmal die Sprache.
Deutsch kann er mittlerweile dagegen perfekt. In Trennfeld kennt man den fleißigen, immer freundlichen und hilfsbereiten Mann, der gerne anpackt, wo es nötig ist. Er half bei Flursäuberungsaktionen und beim Jubiläums-Dorffest. Er ist im Judoclub in Lohr eingebunden und im April wurde er wegen seiner vorbildhaften Integration von der Gemeinde Triefenstein geehrt.
In der Metzgerei Bumm konnte er ein Praktikum machen, um zu sehen, ob der Metzgerberuf seinen Neigungen entspricht. Der Metzgermeister ist begeistert von dem jungen Mann. „Es passt einfach alles“, so Eberhard Bumm. „So einen fleißigen Lehrling hätte ich schon lange nicht mehr gehabt, wenn ich ihn doch nur als Lehrling aufnehmen dürfte.“
Unterschriftenaktion
Es wurde schon Vieles probiert. Die Handwerkskammer hat sich eingeschaltet, die Ämter angeschrieben, die Politik involviert und viele, viele Menschen, die den jungen Flüchtling schätzen, haben an einer Unterschriftenaktion teilgenommen. Doch bis jetzt halten sich die Behörden bedeckt. Vergleichbare Fälle in anderen Regierungsbezirken wurden positiv entschieden und die Jugendlichen konnten eine Ausbildung beginnen.
Was kann man noch tun, um der Metzgerei Bumm zu helfen, eine guten Lehrling einzustellen und Mahdi Hosseini zu helfen, einen guten Beruf zu erlernen? Die Trennfelder geben nicht auf. Man kam überein, dass viele Bürger, die das Anliegen unterstützen, bei Verhandlungen durch ihre Anwesenheit Flagge zeigen wollen. Am 1. September soll das Ausbildungsjahr beginnen. Noch hoffen Metzgermeister Eberhard Bumm und sein potenzieller Lehrling auf die Zusage für den Ausbildungsbeginn.