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Karlstadt: Abwarten oder Ausschreiben? Stadt und Stadtrat sind sich uneins über die Strategie zu erneuerbaren Energien

Karlstadt

Abwarten oder Ausschreiben? Stadt und Stadtrat sind sich uneins über die Strategie zu erneuerbaren Energien

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    Die drei Windkraftanlagen im Windpark bei Stadelhofen sind 150 Meter hoch und kosteten jeweils zwei Millionen Euro.
    Die drei Windkraftanlagen im Windpark bei Stadelhofen sind 150 Meter hoch und kosteten jeweils zwei Millionen Euro. Foto: Adolf Spreng / Film-Photo-Ton (Archiv)

    Wie möchte die Stadt Karlstadt künftig das Thema erneuerbare Energien angehen? Eine Frage, der sich der Stadtrat am vergangenen Donnerstag eine Stunde lang widmete und dabei den Umgang mit Windkraft- und Solaranlagen im Außenbereich des Stadtgebiets diskutierte. Den Rahmen für die Diskussion bot ein Fachvortrag des Bauamtsleiters Marco Amrhein, der den aktuellen Sachstand hinsichtlich erneuerbarer Energien im Stadtgebiet erläuterte. 

    Welche Anlagen in der Stadtgemarkung existieren, welche Projekte sich in Planung befinden und wie der Stadtrat zu der Thematik steht, lesen Sie in der folgenden Übersicht.

    Wo befinden sich in Karlstadter Gemarkung aktuell Windkraftanlagen?

    Die Windräder des Windparks bei Heßlar, einem der beiden Windkraft-Standorten im Stadtgebiet Karlstadt.
    Die Windräder des Windparks bei Heßlar, einem der beiden Windkraft-Standorten im Stadtgebiet Karlstadt. Foto: Helmut Hussong (Archiv)

    Im Stadtgebiet Karlstadt gibt es zwei entsprechende Konzentrationsflächen: im Stadtteil Heßlar stehen sechs und im Stadtteil Stadelhofen drei Windkraftanlagen. Dort besteht theoretisch auch die Möglichkeit, die alten Anlagen durch neue, größere und damit effizientere zu ersetzen. Außerhalb dieser Flächen sind vonseiten der Stadt Karlstadt aktuell keine weiteren Gebiete für den Bau von Windkraftanlagen zugelassen. Über eine Bauleitplanung in Form eines Bebauungsplanes dürften jedoch auch an anderen Stellen Windkraftanlagen genehmigt werden.

    Wo befinden sich in Karlstadter Gemarkung Freiflächen-Photovoltaikanlagen?

    Die Freiflächen-Photovoltaikanlage im Stadtteil Laudenbach.
    Die Freiflächen-Photovoltaikanlage im Stadtteil Laudenbach. Foto: Karlheinz Haase (Archiv)

    In den Stadtteilen Laudenbach, Stetten, Rohrbach, Wiesenfeld und der Kernstadt Karlstadt sind 60 Hektar Land mit Freiflächen-Photovoltaikanlagen bebaut.

    Welche Voraussetzungen gelten für die Zulassung neuer Freiflächen-Photovoltaikanlagen?

    • Wenn möglich, sollen bestehende Anlagen erweitert werden.
    • Neue Anlagen sollen nur an im Hinblick auf die Umgebung und das Landschaftsbild vorbelasteten Standorten entstehen.
    • Die Qualität von betroffenen Ackerflächen sollte unter dem Bonitätswert von 40 liegen.
    • Vonseiten des Investors sollte eine Bürgerbeteiligung angeboten werden.
    • Jede Standortanfrage soll als Einzelfallentscheidung dem Stadtrat vorgelegt werden.

    Wo sind weitere Freiflächen-Photovoltaikanlagen in Planung?

    Drei weitere Anlagen befinden sich im Bauleitplanverfahren. Bei der Anlage auf der ehemaligen Deponie der Stadt Würzburg im Stadtteil Laudenbach ruht das Verfahren seit 2019, da keine Ausgleichsfläche erbracht werden konnte. Der Solarpark Stetten II wurde vom Landratsamt Main-Spessart aus Gründen der Bodenbonität und der Lage innerhalb eines Landschaftsschutzgebietes abgelehnt. Das weitere Vorgehen ist hier noch nicht entschieden. Bezüglich der Erweiterung des Solarparks in Wiesenfeld werden nach der ersten Beteiligungsrunde die eingegangenen Stellungnahmen analysiert.

    Wo sollen in Karlstadt weitere Freiflächen-Photovoltaikanlagen entstehen?

    Der Stadt Karlstadt liegen Interessenbekundungen zu der Errichtung beziehungsweise Erweiterung dreier weiterer Anlagen vor. Ein Investor möchte östlich der Gemarkung des Stadtteils Stetten einen Solarpark errichten. Hierfür befindet er sich laut der Stadt aktuell in letzten Gesprächen mit Grundstückseigentümern. Ein Entwurf soll im Laufe des Jahres vorliegen. Gleiches könnte für einen möglichen Vorentwurf einer Erweiterung des Solarparks II in Laudenbach gelten. Im südöstlichen Gemarkungsteil von Wiesenfeld soll zudem eine neue Anlage entstehen. Die Stadt hat bereits ein erstes Gespräch mit dem Projektentwickler und den Grundstückseigentümern geführt. Es muss noch geprüft werden, ob das Vorhaben die geltenden Voraussetzungen erfüllt.

    Wie steht der Stadtrat zum Ausbau von erneuerbaren Energien im Stadtgebiet?

    Dass ein weiterer Ausbau erneuerbarer Energien im Stadtgebiet Karlstadt zu befürworten ist, darin sind sich alle Fraktionen einig. Im Hinblick darauf, ob die Stadt proaktiv nach weiteren möglichen Flächen für Wind- und Solarparks suchen und ob sie mit potenziellen Investoren aktiv das Gespräch suchen soll, ist die Meinung jedoch geteilt. Während etwa die Stadträte Harald Schneider (SPD), Benedikt Kaufmann (Freie Wählergemeinschaft), Wolfgang Tröster und Horst Wittstadt (beide Grüne) auf ein offensives Vorgehen bei der Erschließung weiterer Anlagen drängen, heißt es vonseiten der Stadtverwaltung, dass etwa im Bereich Windkraft dahingehend kein Bedarf für solch ein proaktives Handeln gesehen wird.

    Welche Bedenken gibt es bezüglich der Genehmigung neuer Projekte?

    Während alle Fraktionen betonen, dass Wind- und Photovoltaik-Anlagen im Stadtgebiet nötig sind und bei der Deckung des zunehmenden Strombedarfs helfen, äußern einige CSU-Stadträte auch Bedenken zu laufenden wie künftigen Projekten. Uwe Mehling (CSU) berichtet etwa von, seiner Einschätzung nach, unlauterem Vorgehen eines Investors im Zusammenhang mit einem geplanten Solarpark. Gegenüber Grundstückseigentümern sollen dabei Unwahrheiten geäußert und die vorgeschriebene Bürgerbeteiligung lediglich zum Schein angeboten worden sein. Zwielichtige Angebote in Bezug auf Bürgerbeteiligungen prangert auch Eugen Köhler (CSU) an, der wie Theo Dittmaier (CSU) zuvorderst jedoch die Benachteiligung von Bürgerinnen und Bürgern etwa durch Schlagschatten und Lärm vermeiden möchte. Armin Beck (Grüne) mahnt zudem, den damit einhergehenden massiven Flächenverbrauch im Auge zu behalten.

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