Am Ende ging alles an einem Tag über die Bühne: Es war der 31. Oktober 1984, als der Gemeinderat Helmstadt dem „Ansiedlungsvertrag“ zwischen der Gemeinde und der Firma Aldi zustimmte. Noch am selben Tag wurde er von beiden Seiten unterzeichnet. Fünf Jahre später wurde mit dem Bau des Logistikzentrums begonnen, 1990 der Betrieb aufgenommen. Heute sind hier 180 Menschen in den Bereichen Logistik, Fuhrpark, Verwaltung und Geschäftsleitung beschäftigt, um 53 Filialen zu beliefern – vom Untermain bis Schweinfurt, vom Taubertal bis in die Rhön.
Ein wichtiger Arbeitgeber und auch Gewerbesteuerzahler sei das Aldi-Logistikzentrum in Helmstadt, erklärt Edgar Martin, Helmstadts Bürgermeister, im Gespräch mit der Redaktion. Er weiß, dass damals mehrere Standorte im Rennen waren, sich Helmstadt aber sehr um das Unternehmen bemüht und so den Zuschlag bekommen habe. Die Entfernung von vier Kilometern vom Helmstadter Gewerbegebiet bis zur Autobahnauffahrt – ohne Ortsdurchfahrt – war einfach unschlagbar.
Mit 30 Filialen hatte das Unternehmen Aldi 1990 in Helmstadt angefangen. Die älteste noch bestehende Filiale in der Eichhornstraße 22 in Würzburg, wurde am 30. März 1967 eröffnet. Aber nicht nur die Anzahl der Filialen, auch deren Größe ist gewachsen: Bot ein Aldi-Markt den Menschen in der Region 1990 noch Lebensmittel und Artikel des täglichen Bedarfs auf einer durchschnittlichen Verkaufsfläche von 552 Quadratmetern, sind es heute 926 Quadratmeter, informiert das Unternehmen auf Nachfrage.
Mitarbeiterstamm verdoppelt
Das Logistikzentrum zog mit: Parallel zu den größer werdenden Verkaufsflächen in den Filialen, wurde auch der Standort Helmstadt zweimal erweitert. Startete man 1990 mit 27 000 Quadratmetern Lagerfläche vergrößerte sich der Betrieb 1998 und 2003 bis zu seiner heutigen Gesamtlagerfläche von fast 40 000 Quadratmetern. Der Mitarbeiterstamm hat sich in den Jahren verdoppelt: Arbeiteten 1990 beim Verteilerzentrum und in den Aldi-Filialen der Region rund 450 Mitarbeiter, sind es heute mehr als 900, darunter mehr als 120 Auszubildende.
Dass die Wahl 1984 auf Helmstadt fiel, lag in erster Linie an seiner Lage. Gesucht wurde ein Standort, der die Lücke zwischen Frankfurt und Nürnberg schloss. Für die Versorgung im Raum Frankfurt sind die Regionalgesellschaften Langenselbold und Mörfelden zuständig, für Nürnberg sind es Adelsdorf und Roth. Ausschlaggebend für Helmstadt war die gute Verkehrsanbindung an die Autobahn 3.
Um die 53 Filialen täglich vor Ladenöffnung mit Frischfleisch, Kühlartikeln, Bäckerbrot, Obst und Gemüse zu versorgen, ist der Fuhrpark in Helmstadt werktags rund um die Uhr im Einsatz. Monatlich verlassen rund 1500 Lastwagen das Gelände. Dazu kommt die Anlieferung der Waren von Lieferanten, teils aus dem Inland, teils aus dem Ausland.
Gelagert werden die Produkte bis zur Auslieferung auf über 33 000 Quadratmetern Trockenlager, 4500 Quadratmetern Kühllager und 1800 Tiefkühllager. Die Informationen, welche Produkte in welcher Menge wo benötigt werden, bekommt das Logistikzentrum von den Filialen mittels mobiler Datenerfassungsgeräte mitgeteilt.
Wurde der Helmstadter Unternehmens-Sitz äußerlich immer größer, musste auch in den innerbetrieblichen Abläufen auf Neuerungen reagiert werden. So wurden zum Beispiel 1998 die Tiefkühlprodukte eingeführt. Dann kamen Scannerkassen und die EC-Karte als Zahlungsmittel dazu, Ladenöffnungszeiten wurden verlängert und das Sortiment um Frischfleisch, Zigaretten und Backwaren aus dem Automaten erweitert. Auch die Einführung des Pflichtpfands musste eingeplant werden. Zudem beschäftigen die Änderungen im Filialnetz: Filialen wurden neu eröffnet, zogen um oder erweiterten ihren Standort.
Wohin die Reise zukünftig geht? Da will sich das Unternehmen treu bleiben. Sich konsequent auf das Wesentliche zu konzentrieren und hochwertige Produkte zu einem dauerhaft günstigen Preis anzubieten, lautete schon damals das Grundprinzip, als Karl und Theo Albrecht 1961 die beiden rechtlich eigenständigen Unternehmensgruppen Aldi Süd und Aldi Nord gründeten, informiert das Unternehmen.
Um den 25-jährigen Geburtstag des Logistikzentrums Helmstadt zu feiern, hat das Unternehmen alle Mitarbeiter zu einem Fest am 14. Juni eingeladen. Geschäftsführer Axel Polossek sieht dem Tag mit Freude entgegen. „Ich glaube, auf das Erreichte können wir stolz sein. Und dazu haben alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen wertvollen Beitrag geleistet. Das Geheimnis unseres Erfolgs war stets der faire und partnerschaftliche Umgang miteinander und natürlich auch der Spaß bei der Arbeit.“