Alois Konstantin Fürst zu Löwenstein, Chef der katholischen Linie Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, wird am Freitag 75 Jahre alt. Die Feier tags darauf in seinem Schloss in Kleinheubach sagt viel aus über den Mann, der mitten im Zweiten Weltkrieg in Würzburg geboren wurde.
Feier in privatem Kreis
Zum einen feiert er seinen Geburtstag „ausschließlich in privatem Kreis“, wie zu erfahren war. Zum anderen hat er zu dem Empfang einen Politiker als Festredner gewonnen, der wiederum mehrfache Bezüge zu Löwensteins Leben hat: Bernd Posselt, 20 Jahre lang Europaabgeordneter und seit 2014 erneut Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft.
Migrationshintergrund
Löwenstein nämlich hat einerseits Migrationshintergrund und ist zum anderen begeisterter und überzeugter Europäer. Seine Vorfahren stammen aus Böhmen beziehungsweise Italien, dem italienisch-französischen Grenzgebiet. Durch das portugiesische Königshaus Braganz reichen die familiären Wurzeln in das Königshaus von Belgien und zu den Großherzögen von Luxemburg.
In Bronnbach groß geworden
Der studierte Jurist, der überwiegend in Bronnbach aufwuchs, in Miltenberg das Gymnasium besuchte und sechs Sprachen spricht, war auch international tätig: Er arbeitete in den USA, war später in leitender Position für die Privatbank Merck Finck & Co sowie die Bank des Fürstenhauses von Liechtenstein tätig und bis 2005 Geschäftsführer der „Federated Asset Management GmbH“ in Frankfurt.
Darüber hinaus war er natürlich in der Region verwurzelt: Als Eigentümer und Verwalter der Fürstlich Löwensteinischen Betriebe für Forst- sowie Landwirtschaft und Weinbau. Die Familie bewirtschaftet seit dem 15. Jahrhundert rund 7000 Hektar Waldflächen im Spessart und im Odenwald, seit über 300 Jahren rund 50 Hektar Weinanbauflächen im Maindreieck in Franken, Tauberfranken, Baden, Hallgarten und im Rheingau, darüber hinaus noch Weingüter in Ungarn. Er war zuständig für die Terrassenanlagen des Weinbergs Kallmuth in Homburg und die Kapelle auf dem Margarethenhof bei Neustadt.
Die Geschäfte hatte Löwenstein 2001 seinem Sohn Carl Friedrich Prinz zu Löwenstein übergeben – einem der vier Kinder, die aus der Ehe mit Anastasia, geborene Prinzessin von Preußen, hervorgegangen sind. Nachdem Carl Friedrich 2010 bei einem Autorennen ums Leben gekommen war, übernahm dessen Witwe Stephanie zu Löwenstein die Geschäftsführung – eine promovierte Kinderchirurgin und selbst Mutter von vier Kindern.
Für eine Schlagzeile sorgte 2012 der jüngste Sohn des Jubilars: Dominik-Wilhelm, Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, heiratete mit Olga Gräfin zu Castell Rüdenhausen eine echte Unterfränkin.
Alois Konstantin Fürst zu Löwenstein ist bekennender Katholik, bekleidete zahlreiche kirchennahe Ehrenämter – unter anderem Kuratoriumsmitglied des Forums Deutscher Katholiken – und trägt seit 2005 das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik.
Als Kind oft auf der Karlshöhe
Sein Herz ist aber auch voller Leidenschaft für den Spessart. Den liebt er seit Kindertagen – nicht nur wegen der Löwenstein'schen Jagdgründe. Nach dem Krieg verbrachte er mit seinen Schwestern viel Zeit auf der Karlshöhe. Zu seinem 70. Geburtstag erzählte er von Abenteuern mit den Förstern Adam und Rolf Leimeister und davon, wie er in der Hafenlohr mit Hilfe einer seiner Schwestern und einer aufgeblasenen Schweinsblase das Schwimmen gelernt hat.
Besonders verbunden ist er auch mit Esselbach, wo er Patronatsherr der Kirche sowie Förderer und Ehrenmitglied der königlich-bayerischen Landwehr ist.