Der Umbau des ehemaligen Lohrer Schülerinternats Aloysianum in eine Wohnanlage mit rund 50 Wohnungen kann beginnen. Das Landratsamt Main-Spessart hat als zuständige Behörde jetzt dem Bauträger, der Top-Bau GmbH aus Villingen, die Baugenehmigung erteilt. Entsprechende Informationen der Main-Post bestätigte das Landratsamt auf Nachfrage.
Die Baugenehmigung für die Umgestaltung des altehrwürdigen Gebäudes im Lohrer Süden ist jedoch mit einer ganzen Reihe von Auflagen des Landesamtes für Denkmalpflege verknüpft. Wie dessen für Main-Spessart zuständiger Gebietsreferent Dr. Martin Brandl, sagte, hat die Behörde Wert darauf gelegt, dass der ursprüngliche Charakter des Gebäudes auch nach dem Umbau erhalten bleibt. Brandl spricht von einem „sehr einfachen und schlichten“ Charakter des Aloysianumsinneren. Aber das Gebäude sei ja „kein Schloss gewesen“, sondern habe als Schülerinternat anderen Zwecken gedient.
Charakter soll erhalten bleiben
Wenngleich sich durch die Umnutzung der „Charakter des Aloysianums verändern wird“, müssten doch verschiedene Elemente erhalten werden, die den bisherigen Charakter des Aloysianums prägten, so der Denkmalschützer. Als Beispiele nannte Brandl die historischen, teils aus Parkett und teils aus Terrazzo bestehenden Fußböden. Diese seien zu bewahren oder gar neu aufzuarbeiten. Auch beim Erhalt von Innentüren und den umfangreichen Glasbildern hat das Denkmalamt dem Bauherrn genaue Auflagen gemacht. Dasselbe gilt für die Stuckelemente an den Decken, Treppengeländer oder Elemente des Speisesaals und der Kapelle.
Froh über neue Nutzung
Was das Äußere des Aloysianums betrifft, ist schon länger bekannt, dass die Vorderansicht in ihrer jetzigen Form erhalten bleiben wird. Balkone wird es für die einzelnen Wohnungen nur an der Gebäudeseite und an der Rückseite geben.
Brandl sprach angesichts zahlreicher Leerstände in denkmalgeschützten Gebäude davon, dass man seitens des Denkmalschutzes froh darüber sei, wenn sich wie im Fall des Aloysianums wieder eine Nutzung abzeichnet. Aufgabe des Denkmalamtes sei es, dafür zu sorgen, dass diese neue Nutzung „mit dem Denkmal verträglich“ gestaltet werde. Die Top-Bau GmbH sei diesbezüglich sehr aufgeschlossen gegenüber den Vorstellungen der Denkmalpflege gewesen, lobte Brandl.
Die nun vorliegende Baugenehmigung ist auch so etwas wie der Startschuss für die Vermarktung der im Aloysianum entstehenden Wohnungen. Die dazu auserkorenen Vertriebspartner in Gestalt der Sparkasse Mainfranken, der Raiffeisenbank Main-Spessart und der LBS haben schon seit Wochen mit den Hufen scharrend auf diesen Zeitpunkt gewartet. Denn das Interesse an den Wohnungen ist offenbar beachtlich. Bei einem unverbindlichen Besichtigungstermin Anfang August hatten rund 300 Interessenten die Gelegenheit zum Blick hinter die Aloysianums-Mauern und zu Informationsgesprächen rund um die Umbaupläne genutzt.
Der Umbau des Aloysianums soll in drei Bauabschnitten erfolgen. Jeder Bauabschnitt wird erst dann in Angriff genommen, wenn alle Wohnungen verkauft sind. Der erste Abschnitt umfasst den Richtung Rodenbach gelegenen Südflügel und beinhaltet rund 20 Wohnungen mit einer Fläche zwischen 50 und 130 Quadratmetern. Was die Quadratmeterpreise betrifft, war im Sommer eine Spanne zwischen 2500 und 2800 Quadratmetern genannt worden.
4200 Quadratmeter Wohnfläche
Insgesamt sollen die Wohnungen im Aloysianum rund 4200 Quadratmeter umfassen. Hinzu kommt eine Tiefgarage, die auf der Vorderseite des Gebäudes im Boden verschwinden wird. Zusammen mit dem hinter dem Aloysianum liegenden Areal, auf dem später Wohnhäuser entstehen sollen, könnten auf dem Gelände 400 Menschen Wohnraum finden.