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GÖSSENHEIM: Alter Straßenbelag als Rohstoff

GÖSSENHEIM

Alter Straßenbelag als Rohstoff

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    Fünf Millionen Euro in neue Technik investiert: Die komplett neue Asphaltmischanlage im Gössenheimer Kalkschotterwerk.
    Fünf Millionen Euro in neue Technik investiert: Die komplett neue Asphaltmischanlage im Gössenheimer Kalkschotterwerk. Foto: Fotos: Herbert Hausmann

    „Es ist geschafft!“ So begrüßte Geschäftsführer Karlheinz Wolf von der Firma AMS – Asphaltmischwerke Main-Saale GmbH + Co. KG am Freitag die Gäste zur Eröffnungsfeier. Geschafft war der Neubau der Asphaltmischanlage in Gössenheim, einer von insgesamt sechs Mischanlagen der AMS, die ihren Sitz in Schweinfurt hat. Knapp fünf Millionen Euro haben die Gesellschafter in den Neubau der zukunftsweisenden Anlage investiert.

    Asphalt „made in Gössenheim“ hat nach den Worten von Karlheinz Wolf eine lange Tradition. „Seit über 50 Jahren wird hier am Standort Asphalt produziert“, betonte er in einem kurzen Rückblick. Zunächst war es die örtliche Firma Theodor Grümbel, die Mitte der 1960er Jahre auf dem Gelände des heutigen Sportplatzes eine Asphaltmischanlage errichtete. „Es war damals eine der ersten in der Region“, so Wolf. Gute zehn Jahre später zog die Anlage um an ihren heutigen Standort im Kalkschotterwerk.

    Im Jahr 1985 wurde die damals schon mit Braunkohlestaub betriebene Anlage grundlegend modernisiert. Nach Gründung der AMS im Jahre 2000 war diese für die Anlage und die Produktion am Standort Gössenheim zuständig. Bis Ende des Jahres 2014 wurde unter den neuen Inhabern allein in Gössenheim mehr als eine Million Tonnen Asphalt produziert. Besonders die vergangenen Jahre hob Wolf als besondere Herausforderung für das Werk hervor, denn gemeinsam mit anderen Mischanlagen wurden von 2008 an etwa 1,4 Millionen Tonnen Asphalt für den sechsstreifigen Ausbau der Bundesautobahn A3 produziert.

    Nach 32 Jahren Betrieb war die Anlage wieder technisch veraltet. Zudem zeigte das Material Ermüdungserscheinungen. Damit waren die Würfel für eine umfassende Erneuerung gefallen. Am 17. Dezember 2013 stimmte der Gössenheimer Gemeinderat in seiner Sitzung der Neubaumaßnahme einstimmig zu. „Das ist hinsichtlich der Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen ein Weihnachtsgeschenk für die Gemeinde“, kommentierte Bürgermeister Theo Gärtner seinerzeit den Beschluss. Er betonte auch, dass mit dem neuen Mischwerk „das sinnvolle Miteinander von den anderen Firmen Kalkstein Schotterwerk KG und MK Grümbel als erfolgreiche Geschichte weiterhin Bestand hat“.

    „Mit diesem hochmodernen Asphaltmischwerk werden wir heute nicht nur die Grenzwerte der neuen gesetzlichen Vorschriften von TA-Luft und TA-Lärm deutlich unterschreiten und noch umweltbewusster und naturschonender arbeiten, sondern sind dadurch auch noch wettbewerbsfähiger geworden“, meinte AMS-Geschäftsführer Wolf. Außerdem wirke sich die neue Anlage auf die Qualität der Produkte positiv aus. „Bessere Produkt- und Lieferqualität“, verspricht Wolf seinen Kunden.

    Auch der Umweltgedanke komme nicht zu kurz. So könne die moderne Asphaltmischanlage künftig 40 Prozent mehr Altmaterial verwerten als bisher. Damit ist es möglich, maximal bis zu 75 Prozent Recyclingmaterial bei der Neuproduktion von Asphalt einzusetzen. „Recyclingmaterial ist in den vergangenen Jahren vom Neben- zum Hauptdarsteller und damit zur maßgebenden Materialkomponente geworden“, schilderte Karlheinz Wolf.

    Im AMS-Werk in Gössenheim wird aus dem angrenzenden Kalksteinbruch und aus Bitumen von Raffinerien neuer Asphalt produziert. Dabei entstehen in der Gössenheimer Mischanlage in einer Stunde bis zu 240 Tonnen Asphalt. Produziert werden Asphalt-Binder, Asphalt-Beton und Asphalt-Tragschicht. Die Anlage verwertet hierzu Altasphalt und alten Teer alter Straßendecken. Bedient wird die gesamte Anlage von vier Mitarbeitern.

    Asphaltmischanlage Gössenheim

    „High Recycling Technology“, die Verarbeitung hoher Recyclinganteile, ist das Plus der neuen Asphaltmischanlage 240/320 HRT in Gössenheim. Die Gesamthöhe der Anlage beträgt 45 Meter. Die Vordosierung besteht aus 13 Doseuren von je neun Kubikmetern Fassungsvermögen. In der Bitumenanlage stehen fünf Bindemitteltanks mit je 80 Tonnen Kapazität. Die Bauzeit des gesamten Komplexes betrug vier Monate.

    Die Trockentrommel hat einen Durchmesser von zwei Meter und eine Länge von zehn. Sie ist mit einem Zweistoffbrenner für Braunkohlestaub (Primärbrennstoff) und für Heizöl ausgestattet. Der Braunkohlestaubsilo fasst 120 Kubikmeter (etwa 60 Tonnen). Die Heißsilierung hat ein Fassungsvermögen von 200 Tonnen. Der Mischer bewältigt fünf Tonnen. Der Verladesilo verfügt über vier Kammern zu je 100 Tonnen Fassungsvermögen.

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