Über 40 Personen beteiligten sich mit ihren Rädern an der Fahrt des Heimat- und Geschichtsvereins Steinfeld durch die Flurgemarkungen von Steinfeld über Hausen nach Waldzell. Sie wollten vom Vereinsvorsitzenden Martin Loschert mehr über alte Flurnamen und Grenzsteine erfahren.
Loschert erklärte, dass viele Flurnamen aus dem Mittelalter stammen und zunächst nur mündlich in der jeweiligen Mundart weitergegeben wurden. Schriftlich festgehalten wurden die Steinfelder Flurnamen in Güterverzeichnissen von 1606 und 1663.
Naturnamen lassen sich aus der Form (Spitzäcker), aus ihrer Lage (Ansbacher Gasse) oder der Bodenart (In der Lehmgrube) erschließen. Nicht so einfach ist dies bei den Kulturnamen wie Alte Ruh, Im Lach oder Kleeberg.
An einem Dreimärker, bei dem die Rohrbacher, Hausener und Steinfelder Flurmarkungen aufeinanderstoßen, berichtete Felix Seufert als Feldgeschworenenobmann über die Bedeutung der Grenzsteine und die Arbeit der Feldgeschworenen.
An der Valentinuskapelle verwies Loschert auf den alten Handelsweg von Karlstadt nach Lohr, der hier als Ost-West-Achse vorbeiführt und am Flurstück mit dem Namen An der Heerstraße die bedeutendere Klosterstraße kreuzt, die einst als Nord-Südachse von Fulda an Steinfeld vorbei nach Holzkirchen und Tauberbischofsheim führte.
Nach einer Kaffeepause am Dorfgemeinschaftshaus Waldzell ging die Fahrt zu den Saali. Diese großen Äcker gehörten einst dem Salhof, einem Wirtschaftsgebäude des Klosters Neustadt. Der Flurname Falltor erinnert daran, dass Waldzell einst von einem Flechtzaun (Etter) mit Falltoren umgeben war. Das Falltor fiel nach dem Durchgehen von selbst zu und hielt das Vieh zurück. Für Schmunzeln sorgte der Flurname Am Todtenmännlein. Das dazugehörige Flurstück an der Grenze zur Gemarkung Urspringen liegt weit ab von jeglicher Besiedlung und erhielt seinen Namen von der (Toten-) Stille, die dort herrschte.
Am Ende verwies Loschert auf die nächste Veranstaltung des HGV am 17. September, bei der zwei Führungen angeboten werden: Zum einen durch den mächtigen Felsenkeller der ehemaligen Brauerei Schmitt, zum anderen durch den Altort von Steinfeld, dem einstigen Bauern– und Handwerkerdorf.
Von: Martin Loschert (Vorsitzender, Heimat- und Geschichtsverein Steinfeld)