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ARNSTEIN: Auf Ruinen die Zukunft für Generationen gebaut

ARNSTEIN

Auf Ruinen die Zukunft für Generationen gebaut

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    Auch wenn Brauereien dank des Deutschen liebsten alkoholischen Getränks auf eine lange Tradition blicken, ist es in diesem schnelllebigen und globalen Zeitalter ein Privileg, 125 Jahre alt zu werden.

    Die Arnsteiner Brauerei Max Bender KG feiert dieses seltene Jubiläum am Sonntag, 22. August. Die Ursprünge dieser Braustätte reichen noch weiter zurück – in Arnstein wird seit über 300 Jahren Bier gebraut – aber verbrieft ist das Jahr 1885. Da führte die Wanderschaft Georg Bender, Spross einer Brauerfamilie aus Bad Windsheim, nach Arnstein. Er empfand das Städtchen als den Ort, an dem es lohnt, sich niederlassen.

    Der 25-Jährige erwarb für 35 000 Reichsmark die Ruine einer ehemaligen Brauerei aus dem 17. Jahrhundert, deren Name laut Brauerei-Geschäftsführerin Susan Schubert, nicht bekannt ist, weil die Unterlagen im Arnsteiner Rathaus nach dem Zweiten Weltkrieg verbrannt sein sollen. Sie soll aber schon Mitte des 19. Jahrhundert geschlossen worden sein.

    Gesichert ist aber, dass Georg Bender aus den Ruinen den heutigen Brauereikomplex errichtete, die gegenüberliegende Gastwirtschaft „Bräustüble“ und eine dazugehörige Landwirtschaft mitkaufte. So legte der Brauerspross aus Bad Windsheim den Grundstein für ein Unternehmen, das heute in der vierten Generation von seiner Urenkelin Susan Schubert geführt wird. Nach Georg Benders Tod 1932 übernahm Sohn Max die Leitung der Braustätte und erwarb 1937 die Arnsteiner Brauerei Schmidt hinzu. Nun war die Bender-Bräu die einzige Arnsteiner Braustätte.

    Max Bender, der auch mehrere Jahre erfolgreich als Bürgermeister der Stadt Arnstein wirkte, begann mit der Produktion von nicht-alkoholischen Getränken, was für eine Brauerei damals ungewöhnlich war. Den Zweiten Weltkrieg überstand Arnstein und damit die Brauerei fast unversehrt. Max Bender meisterte mit Tochter Lore die schwierigen Nachkriegsjahre – bis 1946 war er, weil bis 1945 Bürgermeister, von den Amerikanern interniert – und nahm in den 1950er Jahren an Aufschwung und Wirtschaftswunder teil. Nach seinem Tod am 23. Dezember 1964 übernahmen seine Tochter Lore und deren Ehemann Günther Schubert die Geschicke des mittelständischen Unternehmens.

    Schubert, der einer Frankfurter Brauerdynastie entstammt, war Besitzer einer Mälzerei in Schweinfurt und der „Michelsbräu“ in Babenhausen. Er führte die Arnsteiner Brauerei im Wesentlichen vom Frankfurter Firmensitz aus. Mit seiner Tochter Dr. Susan Schubert, die in Jura promovierte, übernahm 1984 die nächste Generation die Leitung. Seit 1998 betreibt sie zusätzlich die Burgbrauerei „Herzog von Franken“ der ehemaligen Burgbrauerei der Freiherren von Thüngen. Sie führte das Weißbier in Arnstein ein, erweiterte die Produktpalette mit isotonischen und diätischen alkoholfreien Getränken und vergrößerte 2004 das Brauerei-Gebäude mit der neuen Flaschenbier-Abfüllanlage, Filtration und dem Lager. Heute produziert die Brauerei verschiedene Qualitätsbiere und nichtalkoholische Getränke. Die Maxime lautet „aus der Region, für die Region“. Die bald 59-jährige Geschäftsführerin kauft Braugerste und Brauweizen aus der heimischen Landwirtschaft.

    Die nächste Generation ist mit Schuberts Tochter Catherine von Schoen gesichert. Die 28-jährige Volljuristin ist seit 1. November 2009 in der Geschäftsleitung der „Michelsbräu“ in Babenhausen, von der aus auch ihre Mutter hauptsächlich die Arnsteiner und Thüngener Braustätten führt. Auch die übernächste Generation ist mit dem Stammhalter, dem sechs Wochen alten Gustav, gesichert.

    Festprogramm

    Das Brauereifest der Arnsteiner Brauerei Max Bender in der Schweinfurter Straße 9 (Ortsausgang B 26) startet am Sonntag, 22. August, um 10.30 Uhr mit Brauereibesichtigungen den ganzen Tag über. Ab 11 Uhr gibt es Weißwurstfrühstück, Bierbraten mit Kartoffelklößen und Wirsing, Fränkisches Hochzeitessen und Pizzen, serviert von der DJK Binsbach. Um 15 Uhr ist eine Trachten- und Landhausmodenschau mit Verkauf.

    Ganztägig gibt es außer der Brauereibesichtigung Hubschrauberrundflüge, Ponyreiten und Pferdepflegetipps, Blas- und Unterhaltungsmusik mit verschiedenen Kapellen und die Präsentation eines Rennwagens vom Pfister-Racingteam aus Obersfeld mit der Verlosung von DTM-Tickets zum Saisonabschlussrennen am Hockenheimring. Am Nachmittag ist für das leibliche Wohl gesorgt. Text: matz

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