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STADELHOFEN: Aus für Fahrräder vom flachen Land

STADELHOFEN

Aus für Fahrräder vom flachen Land

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    Schlusspunkt: Nach zehn Jahren schließt Steffen Rohrmoser „Röhris Bikes & Parts“.
    Schlusspunkt: Nach zehn Jahren schließt Steffen Rohrmoser „Röhris Bikes & Parts“. Foto: Foto: Jürgen Kamm

    Am 27. August ist Schluss: An diesem Tag schließt Steffen Rohrmoser sein Fachgeschäft „Röhris Bikes & Parts“ in Stadelhofen. Seit September 2001 verkaufte der Unternehmer nicht nur Fahrräder samt Zubehör, sondern bot auch Service und Reparaturen an.

    Unkenrufen aus der Anfangszeit zum Trotz funktionierte seine Idee für ein Fahrradgeschäft auf dem flachen Land bestens. Mit 21 Jahren entschied sich der gelernte Bankkaufmann, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Schon als Abiturient hatte Rohrmoser beim Kaufhaus Lehrmann in Marktheidenfeld Fahrräder verkauft und geschraubt.

    Seine Entscheidung für Stadelhofen war wohl überlegt: Es liegt zentral im Landkreis Main-Spessart. Bezahlbare Mieten gibt es für Existenzgründer nur auf dem flachen Land. Ein ehemaliger Kuhstall, der von Rohrmoser umgebaut wurde, erwies sich als gut geeignetes Gebäude.

    Wichtiger „Nebeneffekt“: Besonders Mountainbikes konnten die Kunden hier Probe fahren, keine 100 Meter vor der Ladentüre beginnen Schotterwege, Wald ist in Sichtweite.

    Nach der Eröffnung 2001 entwickelte sich das Geschäft gut. 60 Stundenwochen waren für Steffen Rohrmoser normal. Bis 2004 stellte er jährlich einen neuen Mitarbeiter ein. Auch das Sortiment an Schuhen, Helmen und Bekleidung wurde immer mehr ausgebaut. Der Ruf des Geschäfts war so gut, dass nach vier Jahren Hersteller praktisch in Stadelhofen anklopften. Zum Bekanntheitsgrad trug bei, dass das Geschäft fünf Jahre Hauptsponsor des Rennteams Deter-Optik/Röhris Bikes war.

    Ab 2007 gab es durch die Übernahme des ehemaligen Ladens „Wolf-Bikes“ sogar eine Filiale in Lohr, die Mitarbeiterzahl wuchs bis 2008 auf sechs Vollzeitkräfte. Gedacht war die Filiale als Service für die Kunden aus Partenstein und Frammersbach. Es zeigte sich aber, dass sie zu nahe am Hauptgeschäft lag, Lohr und Stadelhofen warben sich gegenseitig Kunden ab.

    Bis zu 400 Räder im Lager

    Zu Spitzenzeiten waren 400 Fahrräder in Stadelhofen am Lager. Diese Menge brauchte das Geschäft auch, weil in der Saison oft durchschnittlich fünf Räder am Tag verkauft wurden. Nur so konnte Rohrmoser seine Philosophie umsetzen, jeden Kunden das Rad zu verkaufen, das optimal zu ihm passt. Die Beratung ging soweit, dass die Räder auch übers Wochenende zur ausgiebigen Probefahrt ausgeliehen wurden.

    Das anzubieten, wird für die Händler aber zunehmend schwieriger. „Immer mehr Lieferanten reduzieren ihre Lager“, erklärt Rohrmoser. Gefragte Modelle seien oft schon im April nicht mehr lieferbar. Deshalb entschied er Anfang des Jahres, dass der klassische Einzelhandel so nicht weiter gehen soll.

    Statt dessen plante „Röhris Bikes & Parts“ künftig eigene Räder zu fertigen. Losgehen sollte es mit einem Mountainbike mit Hardtail-Rahmen. Vorgesehen war eine Linie mit drei Rahmengrößen und vier Ausstattungsvarianten. Die Rahmen waren ausgesucht, konfiguriert und in Taiwan bestellt, doch dann verschob der Hersteller den zugesagten Liefertermin von April auf Herbst und schließlich auf das Frühjahr 2012.

    Das bewog Rohrmoser, aus dem Einzelhandel auszusteigen und sich auf andere Projekte zu konzentrieren: 2008 holte er Freeride- und Downhillbikes von „Canfield Brothers“ aus USA nach Europa und ist geschäftsführender Gesellschafter des europäischen Importeurs. Ab September wird er selbstständiger Gebietsmanager für die Firmen Lezyne (Fahrradwerkzeug und Radtaschen), O'Neal (Helme und Bekleidung) sowie Electra (zweitgrößter Fahrradhersteller Amerikas) sein.

    Dass der Firmengründer aussteigt, muss aber nicht das Ende des Geschäftes in Stadelhofen bedeuten. Er könnte sich gut vorstellen, den Laden einem Nachfolger zu übergeben. Bisherige Gespräche mit potenziellen Interessenten verliefen allerdings im Sande.

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