Er hat es geschafft: Sayed Mahdi Hosseini, der von Abschiebung bedroht war, hat seine Gesellenprüfung bestanden, seinen Gesellenbrief in der Hand und darf jetzt als Metzger arbeiten. Abgesehen von der Ausbildung selbst, die für den 23-Jährigen ohnehin nicht einfach war, war auch der Weg dorthin von manchen Ängsten begleitet. Doch er hat viel Unterstützung erfahren.
Seinen Beruf gelernt hat der junge Mann in der Trennfelder Metzgerei Bumm. Das Ehepaar Eberhard und Heidi Bumm wollte durch das Stellenangebot den Flüchtling unterstützen, in Trennfeld eine neue Heimat zu finden. Sie erkannten sofort, dass Sayed Mahdi Hosseini ganz viel Talent für diesen Handwerksberuf hatte und förderten den damals 20-Jährigen, wo es möglich war. Doch zunächst war nur ein Praktikum möglich, da Mahdi keinen Beruf erlernen durfte.
Über 500 Unterschriften für Mahdis Bleiberecht
Zwar war Mahdi als Minderjähriger nach Deutschland gekommen, hatte aber bis zum Termin der Bleibeverhandlung die Volljährigkeit erreicht. Deshalb sollte er Deutschland wieder verlassen. Und das, obgleich seine gesamte Familie in Deutschland bleiben durfte, da sie als Flüchtlinge anerkannt wurde. Zahlreiche Unterstützer aus der Gemeinde, der Fleischerinnung und der Politik versuchten, die Abschiebung zu verhindern und dem bereits in der Gemeinde voll integrierten Flüpchtling zu einem Bleiberecht zu verhelfen. Bei einer Unterschriftenaktion für Mahdi unterstützen 500 Menschen den Jungen aus dem Iran.
Der Familienpate und Integrationslotse der Malteser, Reiner Hefner, suchte den Kontakt zu den Behörden und Anlaufstellen, die das fast Unmögliche möglich machen sollten: Mahdi sollte bei seiner Familie in Deutschland leben können und eine Ausbildung zum Metzger machen. Der Einsatz der vielen lohnte sich: 2017 im Oktober war es endlich so weit. Mahdi erhielt das Recht, den Beruf als Fleischer in der Trennfelder Metzgerei Bumm zu erlernen.
Ein Beruf, in dem Mahdi voll und ganz aufgeht
Trotz dieser Hindernisse verlor Mahdi nie den Mut. Er ging voll und ganz in seinem Beruf auf. Wie sein Lehrherr berichtet, begeisterte sich der junge Azubi jeden Tag mehr für "sein" Metzgerhandwerk, entwickelte eine regelrechte Leidenschaft dafür. Auch sein Fachlehrer der Franz-Oberthür-Berufsschule, Tino Müller, erkannte bald die großen Fähigkeiten von Mahdi.
Mahdi strengte sich an: Er vertrat die Schule bei Teamwettbewerben wie auf der Iffa in Frankfurt und der Süffa in Stuttgart und holte dabei für sich und die Schule herausragende Ergebnisse wie der Goldmedaille beim süddeutschen Lehrlings-Wettbewerb des Deutschen Fleischer Verbandes. Mahdi erhielt 48 von 50 erreichbaren Punkten und gehörte damit zu den zehn besten Süddeutschen Fleischerlehrlingen. Er erhielt eine Goldmedaille und eine Urkunde.
Die Anstrengung hat sich gelohnt: Mahdi hat den Gesellenbrief in der Tasche. In der praktischen Prüfung hat er sogar eine ausgezeichnete Leistung erzielt. Darauf sind seine Ausbilder besonders stolz: Heidi und Eberhard Bumm schätzen an Mahdi die sehr schnelle Auffassungsgabe und sein großartiges Gefühl für die Zubereitung von hochwertigem Fleisch, für das Kochen und Braten von unterschiedlichen Fleischwaren. Verständlich, dass die Bumms Mahdi gerne als Geselle weiter in der Trennfelder Metzgerei beschäftigen.
Fachlehrer Tino Müller freute sich über das Engagement von Sayed Mahdi Hosseini während der Ausbildung. Er schätzt an Mahdi die Zuverlässigkeit, die Kollegialität, die Teamfähigkeit und das sehr gute Gespür für dieses Handwerk.
Für Mahdi steht fest: Metzger ist ein toller Beruf
Mahdi ist nach wie vor von seinem Beruf begeistert. Er liebt diese Arbeit und sieht den Metzgerberuf als Kunst, den nicht jeder machen kann. Man erkenne sofort, welches Fleisch hochwertig ist und wie es verarbeitet werden kann. "Es gibt viele Unterschiede in der Qualität, mit dem Jonglieren von Gewürzen und der Zubereitung für ein erstklassiges Ergebnis", so Mahdi. Er will unbedingt im Metzgerberuf weiter arbeiten und sich durch Fortbildungen immer wieder neu herausfordern und beweisen.
Für seinen Ausbildungsbetrieb und seine Chefs Heidi und Eberhard Bumm und deren immer währende Unterstützung ist er dankbar. Bewegt sagt er: "Sie waren immer für mich da, haben mich immer unterstützt und mir dazu verholfen, mein Ziel zu erreichen."