"Klostergarten" benannt ist das Bauprojekt, das im Süden und Westen des Aloysianums geplant wird. Die Vorbereitungen gestalten sich aufwändig und ziehen sich länger hin als erhofft. "Da ist so vieles, was man unter einen Hut bringen muss", verdeutlicht Oswald Heppel aus Karlstadt, der für den Investor - die MC Immobilien GmbH aus Unterschleißheim - als Projektleiter fungiert. Doch was den "Vorhabenbezogenen Bebauungs- und Grünordnungsplan" angeht, sieht er das Projekt Klostergarten jetzt langsam auf der Zielgeraden.
Letzte Gespräch stehen noch aus
Letzte Details sollen dieser Tage bei Gesprächen mit der Stadt Lohr und den Nachbarn abgestimmt und geklärt werden. Verlaufen diese erfolgreich, würden die nötigen Planungsunterlagen nach der Sommerpause eingereicht. Im Oktober vergangenen Jahres hatte MC-Geschäftsführer Christian Mair damit gerechnet, dass dieses Ziel noch Ende 2018 erreicht werde.
Die MC Immobilien GmbH hatte das ursprünglich von der Top-Bauträger GmbH geplante Vorhaben im Jahr 2016 übernommen. Sollte die Baureife erteilt werden, so wird sie es allerdings nicht alleine verwirklichen. Das geplante Pflegeheim nämlich wird dann von der Erl Immobiliengruppe aus Deggendorf gebaut, wie die Beteiligten übereinstimmend bestätigten. Diese werde rund 5000 Quadratmeter – also gut ein Drittel – des insgesamt 14 272 Quadratmeter großen Areals übernehmen, so Heppel. Der entsprechende Vertrag sei bereits verhandelt und unterschriftsreif.
Arbeiterwohlfahrt plant mit der Erl Immobiliengruppe
Die Erl Immobiliengruppe ist ein familiengeführtes Bauunternehmen mit rund 300 Mitarbeitern und 100 Millionen Euro Jahresumsatz. Dass der Firmengründer und sein Sohn mit Vornamen Alois heißen und nun neben dem Aloysianum bauen wollen, ist reiner Zufall. Für diese Deggendorfer Firma entschieden hat sich Arbeiterwohlfahrt als künftiger Betreiber, weil sie auf die Entwicklung und Planung, den Bau und Vertrieb sowie die Verwaltung von stationären Pflegeheimen und Betreutem Wohnen spezialisiert ist. Mit über 80 realisierten Projekten ist die Immobiliengruppe eigenen Angaben zufolge Marktführer in Süddeutschland. Mit Walter Sendelbach aus Urspringen haben AWO und Erl einen Architekten aus der Region auserkoren.
Mit einem 2016 eröffneten Neubau in Knetzgau (Landkreis Hassberge) habe die Arbeiterwohlfahrt bereits gute Erfahrung gemacht, führte Martin Ulses, Geschäftsführer des AWO-Bezirksverbands Unterfranken auf Nachfrage aus. Das Konzept für das Pflegeheim in Lohr, wo sieben Wohngemeinschaften zu je 15 Plätzen vorgesehen sind, orientiere sich an dem Knetzgauer und dem vergangene Woche in Würzburg eröffneten Marie-Juchacz-Heim. Es wurde im März bereits öffentlich vorgestellt.
"Wir sind auf der Zielgeraden."
Martin Ulses, Geschäftsführer des AWO-Bezirksverbands Unterfranken
Die Verhandlungen über den Pachtvertrag sind laut Ulses weit gediehen. "Wir sind auf der Zielgeraden", sagte auch er. Beide Parteien seien sich wohlgesonnen und auch gewillt, den Vertrag abzuschließen. Wenn letzte Details eingearbeitet seien, müsse man freilich nochmals in Preisverhandlungen einsteigen. Und die Pacht hänge natürlich von den Baukosten ab.
Für das Gesamtprojekt, für das MC Immobilien nach wie vor Vorhabensträger bleibt, stehen seit drei Jahren 25 Millionen Euro Baukosten im Raum. Ob es dabei bleibt, ist offen. Aktuell wagt es keiner, eine konkrete Summe zu nennen. MC-Geschäftsführer Christian Mair lässt sich lediglich entlocken, dass ihm sein Part an dem Gesamtprojekt wohl eine zweistellige Millionensumme kosten wird - die Erschließung inbegriffen.
Nebengebäude sind bereits abgerissen
Zwischen dem ehemaligen Studienseminar und dem Bahngleis neben dem Westring plant Mair eine Anlage mit rund 50 Wohnungen. Weitere acht Wohneinheiten sind in Ein- und Doppelhäusern vorgesehen. Im Januar wurden die dafür benötigte Fläche gerodet und die Nebengebäude des Alyosianums abgerissen. Wenn der Stadtrat im Herbst grünes Licht gibt, könnte mit den Baumaßnahmen im kommenden Jahr begonnen werden, so Mair. Verwirklicht würden die Bauten aber sicher in mehreren Bauabschnitten.
Im denkmalgeschützten Alosianum selbst, das mit einer grundlegenden Sanierung vom Missionsseminar zu einer Wohnanlage umgebaut wurde, hat sich in jüngster Zeit übrigens nichts getan: Laut Homepage der Top-Bauträger GmbH sind 46 Wohnungen verkauft und immer noch zwei Einheiten verfügbar.
- Begonnen haben wir die Serie mit einem Blick auf das Bauprojekt Alte Brauerei.
- Als nächstes informieren wir Sie über den Stand der Dinge im Osten der Stadt: das Bauprojekt Schönrainpark Christoph von Huttens und das Baugebiet Steinfelder Straße am Ortsrand von Sendelbach.
Bauboom in Lohr So viele Großprojekte auf einmal wie derzeit wurden in Lohr schon lange nicht mehr angegangen. Zählt man alle Bauvorhaben zusammen, so kommt man auf mehr als 160 Pflegeplätze und 120 Wohnungen, die geplant oder bereits im Entstehen sind. Dabei sind die privaten Wohnungsbauten auf den 41 Bauplätzen, die in Sendelbach auf ihre Erschließung warten, noch gar nicht mitgezählt. Bei den Großbauprojekten investieren die Bauherren jeweils Millionen von Euro, teilweise in zweistelliger Größenordnung. In einer Kurzserie stellt die Redaktion den aktuellen Stand der Dinge vor: Wo es voran geht, wo es noch hakt und wann mit der Fertigstellung gerechnet wird.