Am Dienstag wurde am Arnsteiner Neuberg gebaggert und geschaufelt, gehämmert, gelacht und gesungen. Nur die sechsjährige Johanna war etwas einsilbig, nachdem sie Millionen von Bayern seit Freitag erklärt hatte, wie sie sich ihren neuen Spielplatz vorstellt: größere Rutsche, zweite Schaukel und eine Kletterwand. "Sie hat die ganze Nacht vor Aufregung nicht geschlafen", verriet später ihr Vater, der Kämmerer von Arnstein, und erklärte damit, weshalb Johanna so wenig sagte.
Dafür waren die anderen Knirpse vom Arnsteiner Kindergarten umso quirliger. Ein eigenes Lied hatten sie sogar für ihren "Leiki" gedichtet: "Wer will fleißige Handwerker seh'n, der muss heute nach Arnstein geh'n", sendete das Übertragungsteam samt Gitarrenbegleitung durch eine Erzieherin über den bayerischen Äther.
Denn in Arnstein entstand innerhalb von zwei Tagen Bayerns erster Kinderspielplatz, der von einem Radiosender finanziert worden ist. 36 000 Euro ließ sich der Sender die Aktion nach Angaben von Hans Oberberger kosten. Der Hörfunk-Mann hatte zuvor über die desolate Situation vieler Kinderspielplätze in Bayern berichtet. Daraus entstand die Idee: Wir tun etwas dagegen, und Leikermoser übernahm die Regiehoheit.
Und so sind die Radioleute auf Arnstein gekommen: Nachdem die Spielplatzidee geboren war, wandte sich Oberberger wegen der Umsetzung an Patrick Schmidt vom Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern. Der wiederum sprach Roland Müller aus Arnstein an, den stellvertretenden Verbandsvorsitzenden für Unterfranken. Müller sagte sofort seine Unterstützung zu und schlug mehrere Spielplätze für eine Sanierung vor. Ausgewählt wurde dann das Gelände in der Neubergstraße wegen der herrlichen Lage und vor allem wegen der vielen Kinder im angrenzenden Neubaugebiet und im Arnsteiner Kindergarten, der nur einen Steinwurf entfernt ist.
Gleichzeitig gab der Arnsteiner Stadtrat vor knapp zwei Wochen in nichtöffentlicher Sitzung seinen Segen. "Immerhin investiert hier Antenne Bayern mehr Geld, als ich sonst für alle 24 Kindergärten im Stadtgebiet zur Verfügung habe", freute sich Bürgermeisterin Linda Plappert-Metz. Seit 7 Uhr war das Stadtoberhaupt auf der Baustelle, sah, wie Mütter Kuchen brachten, eine Metzgerei Wurstsemmeln vorbeischickte und selbst MIWE-Chefin Sabine Wenz tablettweise Gebäck reichen ließ.
"Die Hilfsbereitschaft war enorm", freute sich auch Leikermoser, dem sein Radio aus der Baugrube sichtlich gefiel. Erinnerte es den Salzburger Bauernsohn doch an seine Anfänge vor fast 20 Jahren bei Radio Gong in Nürnberg.
Am Abend vorher war er mit seinem Team bereits angereist, hatte sich im Gästehaus "Werntalblick" einquartiert und stand schon vor 6 Uhr mit Latzhose, Gummistiefeln und Mikro in der Hand auf der Baustelle. "Das war immerhin eine Premiere in der deutschen Radiogeschichte. Das gab's noch nie, dass ein Sender einen Spielplatz sanieren lässt und live davon berichtet", erzählte er später, nachdem alles geklappt hatte. "Spätestens wenn Kinder dabei sind, gilt der Satz: Wer Luft holt, hat verloren", sagte er über den Sendemarathon. Tatsächlich wurden die O-Töne immer wieder aufgezeichnet, kurz im Technikbus bearbeitet und geschnitten und dann in die Sendung eingebaut.
Ein minutengenauer Ablaufplan legte die Sendung bis ins Detail fest - und wurde ständig über den Haufen geworfen. Um ihn herum passierte etwas, was nach Auskunft von Landschaftsbauer Roland Müller sonst Monate dauert - bis die Arbeiten ausgeschrieben, vergeben und schließlich ausgeführt sind.
So aber wird heute um 15 Uhr der neue Spielplatz vom Pfarrer gesegnet und den Kindern übergeben. Die verabschiedeten sich gestern schon mal vielstimmig vom Moderator: "Danke Leiki", hallte es über den Neuberg.
Der nächste Spielplatz soll jetzt im Allgäu saniert werden.