Nach mehrmaligen Verschiebungen konnte das kirchliche Kabarett Cherubim nun endlich sein Programm "Jetzt reicht's" präsentieren. Humorvolle, nachdenklich machende und teils scharfzüngige Beiträge über das schlechte Image der Kirche begeisterten das Publikum.
Gleich zu Beginn erschienen die Darsteller mit unterschiedlichsten Verletzungen in der Notaufnahme einer Klinik. Mit "Wir haben Schmerzen, katholisch zu sein ist schwer", klagten die Verwundeten, unter ihnen auch ein Pfarrer, über die durch die Kirche erlittenen Schmerzen.
Auch für die Rolle von "Professor Grzimek" gab es viel Beifall. In seiner unnachahmlichen Art wies er mit einer in Mönchskutte gekleideten Handpuppe auf die zwar verwandten, aber doch unterschiedlichen Eigenschaften von Mönch und Kleriker hin. Beide Spezies seien vom Aussterben bedroht und brauchten daher große Zuwendung.
Amüsant zu beobachten war der Versuch von Hauptamtlichen, als Heilige Drei Könige Spenden zu sammeln, indem sie ihr Liedgut unterschiedlichen Personenkreisen anpassten.
Auch das Thema Missbrauch blieb nicht außen vor. Eine verzweifelte, verängstigte Mutter vertraut einem Pfarrer den Missbrauch ihres Sohnes durch einen Kaplan an. Die Szene zeigte das Unverständnis, aber auch die Hilflosigkeit des Priesters. Bedrückende Stille im Saal.
Eine spezielle Pressemitteilung gab es für Zellingen: "Leider hat im letzten Jahr auch die letzte Krämerei in Zellingen geschlossen" – eine Hommage an den ehemaligen, im Publikum anwesenden Zellinger Pfarrer Albin Krämer.
Unüberhörbar war auch die deutliche Kritik an der Führung aus Rom in den vergangenen Jahrzehnten: Nach 25 Jahren polnischen Deliriums und einigen Jahren Ratzinger-Syndrom liegt der Patient "Kirche" mittlerweile auf der Intensivstation. Die Ärzte diagnostizieren: Die Synoden halten die Austritte nicht mehr auf. Ans Publikum gewandt, stellten die Akteure die Frage: "Sollen wir lebensverlängernde Maßnahmen ergreifen oder die Geräte abschalten?"
Ihre Antwort: "Letztendlich haben wir die Auferstehung nicht in der Hand."
Mit sichtbarem Wehmut und einer Abba-Melodie "Danke" verabschiedeten sich Akteure und Publikum mit Standing Ovations voneinander.
Von: Elisabeth Stölting (ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Pfarrei St. Georg, Zellingen)
