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MAIN-SPESSART: Beim Brot gegenseitig ausgeholfen

MAIN-SPESSART

Beim Brot gegenseitig ausgeholfen

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    Brot aus Main-Spessart: Anja Rützel kauft beim Biolandhof von Ulrich Schmelz in Karbach ein.
    Brot aus Main-Spessart: Anja Rützel kauft beim Biolandhof von Ulrich Schmelz in Karbach ein. Foto: Foto: Lena Berger

    „Es läuft gut“, bilanziert Anja Rützel die erste Woche mit dem Experiment, sich ausschließlich von Lebensmitteln zu ernähren, die im Landkreis Main-Spessart angebaut oder überwiegend aus regionalen Erzeugnissen hergestellt werden. Familie Rützel/Fleischmann achtet generell bei ihren Lebensmitteln darauf, dass sie regional und biologisch sind.

    Nur beim Brot hat es Anfang der Woche einen Engpass gegeben. „Glücklicherweise hat mir Barbara Huß geholfen und mir eines ihrer Brote abgetreten“, erzählt Anja Rützel. Denn in den Sommerferien haben einige Läden geschlossen oder erst ab Mitte oder Ende der Woche geöffnet. „Anfangs hatte ich auch noch kein Mehl gehabt, um selbst Brot zu backen“, sagt Rützel.

    Jetzt hat sie das Brot von Ulrich Schmelz aus Karbach entdeckt. Der Bioland-Bauer baut auf sechs Hektar Getreide wie Roggen, Weizen, Dinkel und Hafer an. Daraus backt er verschiedene Brote, die er im eigenen Hofladen verkauft.

    Selbst gemachtes Himbeereis

    Für die Kinder sei es schwer momentan auf Eis zu verzichten. „Wir waren in der Stadt und Maren und Josh wollten ein Eis. Gab es aber nicht. Die Kinder sind aber so motiviert durchzuhalten“, sagt ihre Mutter. Als Entschädigung gab es daheim selbst gemachtes Himbeereis.

    Was Anja Rützel auch fehlt sind Blattsalate, sie hat im eigenen Garten nur Tomaten und Kräuter. Und wie die anderen Testgruppen hat auch sie große Probleme, regionale Fette oder Öle zu bekommen.

    Ulrich Schmelz weiß eine Erklärung dafür: Man braucht viel Milch, um Butter zu bekommen. Und das Buttermachen ist einfach nicht lukrativ. Früher gab es in Marktheidenfeld eine Molkerei, heute ist die einzige Molkerei im Landkreis Main-Spessart jene in Hohenroth.

    Sich ausschließlich von regionalen Produkten zu ernähren ist aufwendig, sagt Anja Rützel. Wenn man mehr Vorlaufzeit bekommen hätte um planen zu können, wo es welche Lebensmittel gibt, wäre es vielleicht einfacher gewesen. Die zweifache Mutter ist berufstätig und kann nur nachmittags einkaufen. Manche Läden haben aber nur vormittags auf oder sind nachmittags ausverkauft.

    „Man muss viele Sachen vorbestellen. Nächste Woche habe ich Urlaub und kaufe vormittags ein.“ Denn Einkaufen muss Anja Rützel jeden zweiten Tag, weil die regionalen Produkte unbehandelt sind und deshalb schneller schlecht werden.

    Genaue Planung ist wichtig

    „Ich frage mich, was die mit Tomaten machen, die man vier Wochen liegen lassen kann und die ihr Aussehen nicht verändern.“ Frisches Obst zu bekommen sei momentan auch schwierig, sagt Rützel. In zwei Wochen gibt es Mirabellen und Zwetschgen, ergänzt Ulrich Schmelz.

    Zitrone und Knoblauch fehlt auch auf dem Speiseplan der Familie Rützel/Fleischmann. „Zitronen wird es bei uns auch nie geben. Wenn man globale Produkte kauft, dann muss man sie auch bewusst einkaufen. Die Leute müssen vom Anbau und Verkauf der Sachen leben können“, macht Ulrich Schmelz deutlich.

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