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"Biene" will Platzhirsch stechen

Marktheidenfeld

"Biene" will Platzhirsch stechen

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    "Biene" will Platzhirsch stechen
    "Biene" will Platzhirsch stechen Foto: FOTO PRIVAT

    "Frische Kraft für unsere Region" will er bringen. "Unser Mann bei Stoiber" will er sein. "Unsere Region setzt auf den Wechsel", verspricht er auf Wahlplakaten mit seinem Konterfei. Mit "unser" meint der Ex-Bürgermeister von Gemünden, Ex-CSU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag und Ex-Kreisvorsitzende der CSU nicht etwa die beschauliche Dreiflüssestadt oder gar den Landkreis Main-Spessart. Michelbach redet vom oberfränkischen Coburg - seiner neuen politischen Heimat.

    Dass Heimat nicht immer auch Geborgenheit bedeutet, musste Michelbach in seinem sechsmonatigen Dauerwahlkampf aufs Schmerzlichste erfahren. "Ich wurde als ,Ausländer' stigmatisiert", berichtet er im Gespräch mit der MAIN-POST - noch heute empört. Immer wieder hätten ihm politische Gegner und Leserbriefschreiber unter die Nase gerieben, dass er als Unterfranke nicht nach Oberfranken passe. Michelbach kontert, fast trotzig: "Dabei kommt es doch nur darauf an, was man für die Region tun kann."

    Und das ist einiges, wenn es nach seinen Vorstellungen geht. Er will die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern, etwas für die Verkehrsanbindung tun, neue Technologien fördern und gegen die für bayerische Verhältnisse hohe Arbeitslosigkeit kämpfen. Der Wirtschaftsexperte aus Gemünden ist in seinem Element. Doch der Förderer des Mittelstandes und der Unternehmer tut sich in der traditionell SPD-geprägten Region schwer.

    Die Stadt Kronach mit 70 000 Einwohnern gilt zum Beispiel als Arbeiterhochburg, und dort wird traditionell SPD gewählt. Bei der Bundestagswahl vor vier Jahren erhielt der SPD-Kandidat das Direktmandat im Wahlkreis. Die Voraussetzungen sind also nicht einfach. Hinzu kommt, dass Michelbachs Gegner in der Region bekannt ist wie ein bunter Hund. Der SPD-Mann Heinz Köhler war Landrat von Kronach, saß im Europa-Parlament, ist seit 1994 Landtagsabgeordneter und dazu noch Präsident des Bayerischen Roten Kreuzes.

    Ein Insider, der mit der politischen Lage in Oberfranken bestens vertraut ist, räumt dem Kandidaten Michelbach wenig Chancen auf einen Wahlsieg ein: "Wenn der Köhler vor der Wahl nicht noch goldene Löffel stiehlt, dann holt der das Direktmandat."

    Ein politisches Schwergewicht also, mit dem es Hans Michelbach da zu tun hat. "Das ist eine viel härtere Schlacht, als man es aus dem Main-Spessart gewohnt ist", sagt er. "Da liegen Welten dazwischen." Seinen Kontrahenten bezeichnet Michelbach als "unkollegial". So habe der Platzhirsch Köhler bei Veranstaltungen schon mehrfach sein "Geweih" gezeigt und ihn - Michelbach - einfach in die zweite Reihe gedrängt.

    Doch der "blonde Hans" gibt nicht auf. Mit seinem Zukunftsmobil - einem eigens umgebauten und auf Wahlkampf getrimmten Transporter - geht er fast täglich auf Stimmenfang; Guido Westerwelle lässt grüßen.

    "Die Schlacht ist viel härter als in Main-Spessart"

    Hans Michelbach zum Wahlkampf im Wahlkreis Coburg/Kronach

    Bei seinen Touren durch Oberfranken ist ihm eines aufgefallen: "Die Leute sind sehr offen, auch wenn sie einen nicht kennen." Auch ein Zukunftsforum hat Michelbach eingerichtet, zu dem er alle 14 Tage Experten an einen runden Tisch einlädt. Zwischen 150 und 200 Leute kommen im Schnitt zu diesen Veranstaltungen, so Michelbach.

    Zukunftsmobil. Zukunftsforum. Das Wort "Zukunft" spielt im Wahlkampf des Hans Michelbach eine große Rolle. Wie aber schätzt er seine eigene politische und persönliche Zukunft ein? Was ist, wenn es nicht klappt mit dem Direktmandat im Wahlkreis Coburg/Kronach? Was, wenn der Platz Nummer 14 auf der Landesliste ("Das ist das Beste, was für mich möglich war.") nicht ausreicht, um nochmals in den Bundestag einzuziehen?

    Michelbach stellt eines klar: Er will sich nicht als "Polithüpfer" betätigen. Sprich: "Ich werde nicht in den Spessart zurückkommen, um dort wieder politische Ämter anzustreben." Sollte es mit dem Wiedereinzug nicht klappen, denkt Michelbach sogar über einen Abschied von der Politik nach. "Ich würde keine politische Neuorientierung anstreben - wenn's nicht klappt, ziehe ich mich wohl aus der Politik zurück und kümmere mich um mein Unternehmen in Gemünden." Klare Worte von einem, der zufrieden ist mit dem, was er als Politiker geleistet hat.

    Aber noch ist es ja nicht so weit. Hans Michelbach ist zuversichtlich, dass er eine echte Chance hat. Dann wird in dem "sehr schönen Jugendstilhaus" in Coburg, wo er sich wohnlich eingerichtet hat, am Sonntagabend sicher der Teufel los sein. Denn er hat die Wahlparty nach Hause verlegt. Wohlgemerkt: Nach Hause, das bedeutet für den Wahlkämpfer Michelbach seit einem halben Jahr Coburg. Nicht Gemünden.

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